Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp!
Liebe Leserinnen und Leser!

so beginnen die Gemeindebriefe.

Auch die alten Briefe können Sie hier noch einmal lesen.
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Dezember 2016

Liebe Gemeinde in Wohltorf und im Krabbenkamp,

Irgendwie ist es doch kaum zu fassen: dieser Gemeindebrief ist der letzte für dieses Jahr. 2016, das ist bald Geschichte.

Viel ist passiert: von den Olympischen Sommerspielen in Rio über den Brexit. Vom Putsch in der Türkei zu den Präsidentschaftswahlen in den USA. Von der Fußballeuropameisterschaft in Frankreich zur Kandidatensuche für das Bundespräsidentenamt.

Aber nicht nur in der großen Welt, auch in der kleinen Welt unserer Gemeinde ist viel geschehen:
ich als neuer Pastor in Wohltorf, die Kirchengemeindratswahl, das Ehrenamtsfest, Mozarts Missa in c, Hubertusmesse und der erste große Kita-Martinstag mit Laterne und warmer Suppe am Feuer. Und das sind nur ein paar Beispiele.

Die Welt und das Leben, im Großen wie im Kleinen ist unterwegs: von einem Tag zum anderen, von einem Event zum nächsten, von einer guten zu einer schlechten zu einer guten Nachricht. Und nächstes Jahr wird es so weitergehen. Darauf − wenigstens darauf − ist Verlass. Und nun, mittendrin und unterwegs durch die Wirren dieser Zeit, wird es Weihnachten.

Auch die Weihnachtsgeschichte ist eine „Unterwegs- und Mittendrin-Geschichte“. Lukas erzählt von Maria und Josef, davon, wie sie unterwegs sind von Nazareth nach Bethlehem. Jesus wird geboren, mehr oder weniger „unterwegs“ in einem Stall als Notlösung, denn „sie hatten sonst keinen Raum.“
Und auch Matthäus erzählt vom Unterwegssein. Er erzählt von den Weisen, die aus dem Morgenland anreisen, von ihrer Suche nach dem genauen Geburtsort, von der Flucht der Heiligen Familie und ihrer Rückkehr, nachdem Herodes gestorben war.
Und all das ist eingebettet in die mehr oder minder alltäglichen Gegebenheiten und Ereignisse weltlicher Geschichte, in eine Steuerschätzung beim einen Evangelisten und in eine zumindest so geschilderte Schreckensherrschaft beim anderen.

Weihnachten passiert unterwegs. Es passiert mittendrin und zwischendurch, zwischen Kirchengemeinderatswahl und Neujahrsansprache, zwischen Gänsebraten und den Weihnachtsferien.
Weihnachten passiert mitten im Leben und mitten unter den Ereignissen der Weltgeschichte. Es passiert mitten im Bürgerkrieg in Syrien. Es passiert, während Menschen immer noch aus ihrer Heimat fliehen. Es passiert, während Menschen um ihre Angehörigen trauern und andere auf Genesung warten. Zwischen all dem wird Weihnachten. Als Botschaft von dem Gott, der seinen Menschen so nahe sein will, wie nur ein Mensch einem Menschen nahe sein kann. Und als Botschaft von der großen Freude und dem einen umfassenden Frieden für die Welt. Mittendrin feiern wir Weihnachten, damit wir diese Hoffnung weitertragen. Damit diese Hoffnung nicht stirbt im Alltag unserer Welt.

Ihr Pastor

René Enzenauer

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November 2016

Liebe Wohltorfer,
liebe Krabbenkamper,

Es ist November. Es ist „Neblung“. So sagten es die Alten. Wenn der November eine Farbe hätte, dann wäre er grau. Dunkelgrau. Jedenfalls in meiner Vorstellung. Gefühlt ist es für mich ein dunkler Monat, ein Monat mit einer gewissen Schwere. Grau ist der Wolkenhimmel und grau ist der Nebel, der morgens über den abgemähten Feldern schwebt. Und manchmal, da sind bei all dem Grau auch die Gedanken grau. Grau kann ansteckend sein.
Vielleicht liegt diese Schwere auch daran, dass der November der Monat ist, in dem sich mehr das Vergehen als das Werden in die Gedanken schleicht: Blätter fallen von den Bäumen, und die Welt wird nach und nach zum Scherenschnitt. Im Kalender steht „Volkstrauertag“. Und eine Woche später feiern wir wieder Gottesdienst und denken an die, die aus unseren Familien verstorben sind. Im November erinnert auch das Kirchenjahr daran, dass alles Irdische ein Ende haben muss.
Wie ein Licht im „Neblung“ leuchtet dagegen der Monatsspruch aus dem zweiten Petrusbrief:

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. (2 Petr 1,19)

Ein Monatsspruch, wie gemacht gegen das Novembergrau. Und wie gemacht, um Hoffnung auf das Leben zu wecken, bei aller Trauer und bei aller Angst und Unsicherheit vor dem Vergehen. Mit seinem trotzigen „umso fester“ − jetzt erst recht. Und mit seiner sanften Empfehlung, darauf zu achten, dass uns etwas verheißen ist, das durch jedes Grau der Welt hindurch leuchtet: das Wort von dem Einen, der auf die Welt gekommen ist, um Frieden zu bringen und Leben zu schenken. Es ist das Wort von der Freude, die allem Volk widerfahren soll. Lassen wir es unter uns leuchten, nicht nur im November. Ich denke auch, wir tun gut daran.

Ihr Pastor

René Enzenauer

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Oktober 2016

Von Türen und Menschen

Halb elf Uhr morgens. Wir sind in Gloucester. Diese Stadt im Südwesten Englands ist besonders für zwei Dinge bekannt: für eine merkwürdige Tradition, bei der Männer und Frauen einem Laib Käse hinterherlaufen, der einen Hügel hinunter rollt und für eine traumhaft schöne Kathedrale, die auch Kulisse für drei Harry Potter Filme war.
Wir stehen am großen Portal. Die Sonne fl utet den Platz vor der Kathedrale mit Sommerlicht. Von drinnen klingen satte Prinzipale, und wir hören die Gemeinde singen. Gottesdienst. Aber wir wollen „nur mal gucken“. Ein offi zieller Herr im feinen Anzug mit einer Art Orden auf der Brust erklärt uns mit ausgesuchter Freundlichkeit, dass wir im Moment leider nicht die Kirche besichtigen könnten. Der Gottesdienst würde noch etwa zwei Stunden gehen, dann könnten wir gerne wiederkommen. Dann wendet sich der nette Herr einer Dame mit Hut zu und öff net ihr vollendet höfl ich die Tür. Für den Moment kommt der Gottesdienst nach draußen. Der Gesang wird lauter. Dann ist sie wieder zu, die Tür.
Wir gehen vom Platz, biegen um die Ecke und stehen in der Fußgängerzone. Vom Gottesdienst ist hier nichts mehr zu merken. Hier öff nen gerade die Läden. Die Verkäuferinnen lassen mit ihren Schlüsseln die Sicherungsgitter vor den Türen hochfahren, quietschend und mit geübter Rücksichtslosigkeit, denn in fast jedem größeren Ladeneingang, vor den Gittern, schlafen Obdachlose. Dreckige Kleidung, dreckige Schlafsäcke, kaputte Schuhe. Aus dem Schlaf gerissen stehen sie auf, raffen ihre Sachen zusammen und machen sich davon. Mir fällt auf, dass keiner der Beteiligten dabei ein Wort sagt.
Mir geht das lange nach. Nicht nur der Gegensatz zwischen dem, was reich aussieht wie eine englische Kathedrale und dem, was sichtbar arm ist. Sondern auch das Aufeinandertreffen zweier Welten beschäftigt mich, der „Culture Clash“: Da ist Hochkultur, mittelalterliche prachtvolle Baukunst, da ist ein zwei Stunden langer Gottesdienst nach strenger Liturgie aus dem 16. Jahrhundert, da sind Orgelklänge und Choräle. Und hinter der nächsten Straßenecke sind Menschen, die einen neuen Schlafplatz, neue Sachen, eine Dusche und etwas zu Essen brauchen. Es ist ein Aufeinanderprallen zweier Kulturen, zweier Lebenswirklichkeiten. Und da ist ein Satz bei Matthäus, der lautet:

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“

Wie muss Kirche sein, dass wirklich alle kommen können und niemand sich fehl am Platze fühlt? Was sind die Worte und was sind die Taten, die „erquicken“, ohne Scham auf der einen und ohne Neid auf der anderen Seite. Es geht mir noch nach…

Ihr Pastor

René Enzenauer

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September 2016

Ein englisches Dessert, die Weltpolitik und ein Prophet

Wir sind zu Besuch bei Freunden in der Nähe von Cardiff, im Lande ihrer Majestät. Das Abendessen liegt hinter uns. Es gibt Dessert: „Eton Mess“. Hinter dem, was zu Deutsch ungefähr „der Matsch aus Eton“ heißt, verbirgt sich ein Durcheinander aus Sahne, Beeren und Baiser. Delicious!
Unser Gastgeber hält mir die Schale hin und sagt: „Möchtest Du noch etwas vom Brexit?“ Als ich ihn fragend anschaue, erklärt er: Viele Politiker, die den Brexit auf den Weg gebracht hatten, hätten am Eton-College studiert. Das Ergebnis der Abstimmung ist für die Brexit-Gegner daher nichts anderes als „Eton Mess“.
Das ist britischer Humor, doch im Verlaufe des Tischgesprächs wird klar, dass man sich Sorgen über die Zukunft macht. Nicht nur wegen des Brexit/Eton Mess, sondern überhaupt, wegen all der Ereignisse, die die Welt gerade durcheinander bringen.
Angesichts der Nachrichten und Zeitungsartikel, die mit „Unsere Welt gerät aus den Fugen“ überschrieben sind, fragt sich, was eigentlich noch sicher ist? Was trägt und hat Bestand?
Gott spricht: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
Der Monatsspruch aus dem Buch Jeremia scheint uns heute vielleicht wie aus der Welt gefallen, um nicht zu sagen weltfremd. Aber die damalige Welt, in die diese Worte hineingeschrieben wurden, war auch durcheinander. Jerusalem wurde zerstört, ein Teil der Bevölkerung wurde ins Exil geführt, ein anderer Teil blieb in den Trümmern zurück.
Und der Prophet? Er wollte erinnern, an das, was seiner Meinung nach trägt und was immer da war und auch immer da sein wird − unabhängig davon, was für ein Durcheinander gerade herrscht: an die Liebe Gottes, an die Zusage: Ich, dein Gott, bin an deiner Seite.
Liebe Wohltorfer und Krabbenkamper, sicher hilft der Satz aus dem Jeremiabuch nicht direkt bei der Bewältigung der Probleme unserer Zeit. Aber vielleicht lässt er erahnen, dass wir mit all dem nicht allein sind. Vielleicht kann er trösten, wo Trost nötig ist. Und vielleicht lässt er uns Kraft finden, das zu tun, was machbar ist, damit die Welt nicht im Durcheinander verloren geht.

Ihr Pastor

René Enzenauer

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August 2016

Obst, Wasser, Brot und Duschgel - und eine Erinnerung

Neulich an der Kasse. Die Frau hinter mir fragt die Kassiererin: „Na, wie lange musst Du noch?“ „Noch zwei Wochen.“ „Und dann?“ „Dann ist: URLAUB!“
Die rauen Arbeitshände ziehen weiter einen Artikel nach dem anderen über den Barcode-Scanner, das Obst, die Flasche Wasser, Brot und Duschgel. Jedes Mal ertönt das vertraute Piep! Das Supermarktradio beschallt weiter den Verkaufsraum. Und auch der Pfandfl aschenautomat gibt gerade Warngeräusche von sich. Aber ein seliges Lächeln auf dem Gesicht der Kassiererin lässt ahnen, dass sie vor ihrem „inneren Ohr“ gerade ganz andere Geräusche hört: vielleicht das Knirschen von Sand und kleinen Steinen beim Wandern, das Geräusch, das Wellen machen, wenn sie an den Strand schwappen, oder ein sanftes Rauschen, wenn der warme Sommerwind am Ohr vorbeipustet.
Urlaubszeit ist Sehnsuchtszeit. Sie führt uns Menschen nicht nur an Sehnsuchtsorte, an Traumstrände, in aufregende pulsierende Städte oder in weite Landschaften mit viel Platz zum Austoben. Sie führt uns Menschen auch in eine Sehnsuchtszeit: in eine Zeit ohne morgendliches Weckerklingeln, ohne vorgeschriebene Arbeitskleidung, ohne übervolle Terminkalender und stundenlange Meetings.
Sie führt uns Menschen in eine Zeit, wie sie war, bevor Gott in seinem Zorn verfügt hat, dass der Mensch künftig im Schweiße seines Angesichts sein Brot zu verdienen habe. Es ist die Zeit, wie sie war, als Adam und seine Eva noch im Paradies lebten, ohne die Mühen der Arbeit, ohne die Sorge um das tägliche Auskommen. Der Mensch durfte einfach nur „sein“.
Liebe Wohltorfer und Krabbenkamper, ich wünsche Ihnen einen schönen solchen Urlaub – ob nun in weit entfernten Ländern oder in heimischen Gefi lden. Ich wünsche Ihnen eine schöne Sommerzeit, möglichst ohne Sorgen, ohne Arbeitsmühen und Terminkalender und dafür mit einer „Urlaubserinnerung“, nämlich daran, dass wir Menschen so unendlich viel mehr sind als nur Arbeitstiere.

Ihr Pastor

René Enzenauer

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Juli 2016

„Wer warst Du???“

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,

Diese große Frage mit drei Fragezeichen stand auf einem Zettel, angeheftet an einen Baum am Wegesrand. Darunter fand sich ein Datum, eine Uhrzeit und eine Geschichte: „Wir sind hier an- einander vorbeigegangen. Du hast Dich nach mir umgedreht. Möchte Dich wiedersehen.“ Dann ein Vorname und eine Telefonnummer.
So beginnen Liebesgeschichten: eine kurze Begegnung, ein Blick, vielleicht ein Lächeln und dann ist der Zauber des Augenblicks verfl ogen. Erst im Nachhinein dämmert es, was für ein Moment das war. Dann folgen die Suchaktion: „Ich möchte dich wiedersehen“ und die Hoff nung, dass das Telefon klingelt.
In bestimmter Hinsicht hat diese moderne Geschichte einen klassischen Vorläufer. Aus ihm stammt der Monatsspruch für diesen Monat: Mose, der das Volk Israel durch die Wüste führte, bittet Gott: „Lass mich deine Herrlichkeit sehen.“ Das ist nicht weniger als die unbescheidene Bitte, Gott selbst ins Gesicht schauen zu dürfen. Aber …
… Der Herr gab zur Antwort: „Ich will all mein Gutes vor dir vorüberziehen lassen und den Na- men des Herrn vor dir ausrufen. Ich gewähre Gnade, wem ich will, und ich schenke Erbarmen, wem ich will.“ (2. Mose 33,19)
Mose darf Gott selbst nicht sehen. Was er aber sehen darf, ist Gottes Güte, Gottes „Gut-Sein“. Er darf sehen, wie Gott wirkt. Aber – und das ist der Clou: erst im Nachhinein. In der Geschichte muss Mose sich in einer Felsspalte in Sicherheit bringen. Dann zieht Gott vorüber und erst dann darf Mose Gott hinterher sehen.
Oft lässt sich eben erst im Nachhinein erkennen, wer da gerade vorbeigezogen ist. Das gilt für die Begegnung zwischen Mensch und Mensch. Und das gilt wohl genauso für die Begegnung zwischen Mensch und Gott. Oft wird erst im Nachhinein und in der Rückschau erkennbar, wo sich Gott und seine Güte zeigten. Manche mögen das vielleicht unbefriedigend und umständlich fi nden. Es gibt sicher auch Lebenssituationen, in denen so mancher gerne eindeutigere sichtbare Beweise für Gottes Gegenwart gebrauchen könnte. Aber vielleicht bietet ja auch der umständliche Weg den Stoff für eine Liebesgeschichte. Und vielleicht weckt auch er den Wunsch nach einem Wiedersehen …

René Enzenauer

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Juni 2016

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,

da Pastor Enzenauer zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses in Vorbereitungen für die Konfirmationen und den Pfingstgottesdienst ist, darf ich Sie in dieser Ausgabe an dieser Stelle begrüßen.
Die ersten 100 Tage im Amt sind für Pastor Enzenauer schon um. Und es waren gut gefüllte 100 Tage, mit den großen Gottesdiensten in der Passions- und Osterzeit, mit der Wanderung nach Hohenhorn an Himmelfahrt und mit den Konfirmationen, die gerade hinter uns liegen.
Die Gottesdienste sind gut besucht, die Konfirmandinnen und Konfirmanden erlebten einen abwechslungsreichen, lebendigen Unterricht und die Bewohnerinnen und Bewohner des Haus Billtals feiern regelmäßige Andachten mit Herrn Enzenauer. Mehr zu den ersten 100 Tagen können Sie in der Juli-Ausgabe vom Sachsenwalder lesen. Darin wird Frau Dintner wieder 12 Fragen an René Enzenauer stellen.
Auch für uns im Beauftragtengremium waren es die ersten 100 Tage gemeinsamer Zusammenarbeit mit Pastor Enzenauer. Ich kann von meiner Seite und der des Beauftragtengremiums nur berichten, dass wir sehr gut miteinander gestartet sind.
Ende November diesen Jahres findet wieder die Wahl zum Kirchengemeinderat statt. Wie Sie wissen, wird unsere Gemeinde bis dahin durch ein Beauftragtengremium geleitet. Ich würde mir wünschen, dass sich viele Kirchengemeindemitglieder für ein Amt im Kirchengemeinderat bewerben. Dies ist bis zum 18. September möglich. Bitte sprechen Sie mich oder Pastor Enzenauer bei Interesse oder bei Informationswünschen jederzeit an.
Jenseits dieses profanen Aufrufs oder Wunsches, ist es meine tiefe Überzeugung, dass die Arbeit in unserer Kirchgemeinde nur gelingen kann, wenn hinter unseren engagierten Ehrenamtlichen, hinter einer außergewöhnlichen Kantorei und hinter unserem Pastor ein ebenfalls engagierter Kirchengemeinderat steht.
Wer sich eine lebendige und vielfältige Kirchengemeinde wünscht, sollte sich hier angesprochen fühlen. Darüber hinaus bin ich froh und dankbar, Menschen in einem Kirchengemeinderat zu sehen, die ihre Talente und beruflichen Erfahrungen ebenfalls einbringen können und wollen. Ein Kirchengemeinderat hat heute vielfältige Aufgaben und Verantwortungen, ist teilweise Arbeitgeber und trifft Investitionsnetscheidungen. Diese diversen Anforderungen gemeinsam im kirchlichen und christlichen Sinn zu gestalten ist unsere Aufgabe und Herausforderung. Dazu möchte ich Sie herzlich einladen.

Mit herzlichen Grüßen

Friederike Probst

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Mai 2016

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,

wahrscheinlich wird wohl kaum ein Monat so häufig beschrieben und besungen wie der „Wonnemonat“ Mai. Da wären zum Beispiel „Alles neu macht der Mai“ von Herrmann Adam von Kamp, „Im wunderschönen Monat Mai“ von Heinrich Heine oder „Der Mai ist gekommen“ von Emanuel Geibel. Und natürlich nicht zu vergessen „Wie lieblich ist der Maien“ von Martin Behm, das sogar Eingang ins Gesangbuch gefunden hat. Darin heißt es:

Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid, die Vögel hört man singen, die loben Gott mit Freud.

Dem Monat Mai haftet etwas Besonderes an. Es ist der Monat des Erwachens und des Aufbruchs. Zartes Grün an den Bäumen, die ersten Blüten im Garten, die Sonne scheint schon wärmer. Die Natur erwacht zum fröhlich bunten Leben und mit ihr – das ist der Wunsch des Dichters – hoffentlich auch wir:

Herr, lass die Sonne blicken ins finstre Herze mein, damit sich’s möge schicken, fröhlich im Geist zu sein.

Auch auf dem Kirchberg tut sich etwas, ganz praktisch zum Beispiel beim Frühjahrsfensterputzen im Gemeindehaus und bei den Vorplanungen für eine größere Aufräumaktion in unserer Kirche. Und es gibt die besonderen Aufbrüche. 31 Konfirmandinnen und Konfirmanden sehen mit Aufregung und Vorfreude ihrer Konfi rmation entgegen. Es ist ihr ganz persönlicher Start in das Leben als mündige Christinnen und Christen unserer Gemeinde. Wir, der Kirchengemeinderat, freuen uns, wenn sie mit ihren vielfältigen Gaben und Ideen unser Gemeindeleben reicher machen. Und wir wünschen ihnen und ihren Familien Gottes reichen Segen.

Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein. Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein.

Ihr
René Enzenauer

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April 2016

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,

Neulich in der Kita: als ich den langen Flur betrete, treffe ich auf zwei Jungen. Konzentriert spielen sie an ihrer „Indoor-Sandkiste“. Es sieht so aus, als planten sie gerade den nächsten Bauabschnitt. Aber als sie mich kommen sehen, legen sie eine Pause ein. Vier große Augen schauen mich an. Dann fragt einer der Beiden: „Wen holst du ab?“
Für mich war das eine Frage mit Tiefgang, jedenfalls an diesem Tag in genau dieser Situation. Denn ich war in der Kita, um mit zwei Mitarbeiterinnen zu planen, wie wir zusammen „die Kita-Kinder abholen“ könnten: mit Gottesdiensten, mit passenden Liedern und spielerischen Aktionen und mit schönen kindgerechten Geschichten über das Leben und den Glauben.
„Wen holst Du ab?“
Ich denke, diese Frage ist auch etwas für uns und für unsere Gemeinde. Wen wollen wir abholen? Und wie soll unser Gemeindeleben aussehen, damit wir die erreichen, die wir erreichen möchten?
Viele Gelegenheiten zum Abholen gibt es schon. Manches fi ndet sich in den Einladungen zu Veranstaltungen in diesem Heft. Anderes geschieht in Gruppen, wie dem Besuchs-, Lektoren- oder Küsterdienst, die mehr oder weniger hinter den Kulissen aktiv sind. Es ist wunderbar, wie sich Haupt- und die vielen Ehrenamtlichen in solchen Gruppen engagieren.
Neben diesem Bestehenden gibt es Ideen für Neues und es gibt Menschen, die diese Ideen umsetzen möchten. In den vergangenen zwei Monaten habe ich oft Sätze gehört, die mit „Können wir nicht auch mal …“ anfangen. Es hätte etwas von einem Abenteuer zu erleben, was gelingt, wenn wir am Ball bleiben und an diesen Ideen gemeinsam weiterarbeiten.
Und schließlich gibt es reichlich Platz in unserer Gemeinde für bis jetzt noch völlig ungedachte Antworten auf die Frage der beiden Baumeister aus der Kita: „Wen holst du ab?“
Wie sagt es der Psalm 31: Du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Nutzen wir ihn.

Ihr
René Enzenauer

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März 2016

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Freunde der Mathematik und Astronomie,

wenn dieses Heft erscheint, dann liegt er gerade hinter uns: der 29. Februar. Dieser Tag ist so etwas wie ein Ausgleichstag. Es gibt ihn seit Caesars Zeiten, weil die Erde für ihren Lauf um die Sonne 365 und 1/4 Tag benötigt. Damit unser Erntedankfest nicht irgendwann in den Frühling fällt, braucht es alle vier Jahre einen extra Tag, um den Kalender dem realen Sonnenjahr anzupassen. Für uns heute ist das selbstverständlich. Aber das war keineswegs immer so. Im alten Israel und später auch in der Gemeinschaft von Qumran am Toten Meer war nach Meinung einiger Gelehrter ein Kalender in Gebrauch, der zwar an geplanter Perfektion nicht zu überbieten war, der aber nur zum Teil auf astronomischen Erkenntnissen basierte. Wichtiger als die Astronomie war stattdessen das, was der Kalender abbilden sollte: nämlich die perfekte kosmische Ordnung und die Schönheit der Schöpfung.
Ausgangspunkt dieses Kalenders war natürlich, dass sich die Sonne um die Erde bewegte. Dafür benötige sie ein Jahr. Aber dieses Jahr hatte 364 Tage, eine Zahl, die sich durch die Zahl Sieben teilen lässt. Sie erinnert natürlich an die sieben Schöpfungstage und besonders an den heiligen Sabbat, den siebten Tag. Die 364 Tage waren aufgeteilt in vier Quartale. Die jeweils ersten beiden Quartalsmonate hatten 30, der dritte hatte 31 Tage. Insgesamt waren es also 91 Tage pro Quartal, was ebenfalls durch 7 teilbar ist. Aber damit noch nicht genug der Harmonie: Jedes Quartal und jedes Jahr begann immer mit einem „Mittwoch“, denn am „Mittwoch“, dem vierten Tag, hatte Gott Sonne, Mond und Sterne geschaffen. Sie sind die Grundlage für jede Art von Zeitrechnung. Deswegen ist es nur folgerichtig, wenn Quartale und Jahre mit diesem Tag beginnen.
Das ist Perfektion, eine Symbiose aus Theologie und Astronomie! Aber esgab einen großen Haken: Dieser Kalender entsprach nicht dem tatsächlichen Lauf der Sonne. Das wussten auch die Theologen aus Qumran. Aber sie sagten, der Fehler liege nicht im Plan dieses harmonisch gefügten Kalenders, sondern er liege im Tempo der Sonne. Sie werde gebremst - durch alles Unheil und durch alles Böse, das es in der Welt gibt. Mit anderen Worten: der Plan stimmt, aber das Böse – oder um es mit einem ganz alten Wort zu sagen – die Sünde verhindert, dass er aufgeht. Und so passiert es, dass die Zeit der Welt mit den voranschreitenden Jahren immer „ver-rückter“ wird.
So fremd diese Vorstellung vielleicht für uns ist – der Gedanke, der dahinter steckt, ist allemal des Nachdenkens wert, finde ich. Das Gute und das Böse in der Welt, ob ich es mir nun als eine abstrakte Wirkmacht vorstellen möchte, oder als konkrete Handlungen von uns Menschen, haben einen Einfluss auf den Lauf der Welt. Es ändert sicher nicht den Lauf der Gestirne. Aber das, was ich tue oder lasse, hat eine Wirkung – auf mich selbst, auf andere und auf die Welt um mich herum.
Vielleicht ist gerade diese Zeit des Jahres, die Passionszeit, gut geeignet einmal genauer über das Tun und Lassen nachzudenken und sich neu auszurichten. Ob nun nach guter alter Tradition beim Fasten und bei „7 Wochen Ohne“, oder einfach bei einem ruhigen Spaziergang durch den Sachsenwald. Möglicherweise lässt sich so schon das Eine oder Andere gerade rücken.

Ihr
René Enzenauer

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Februar 2016

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Foto: Christen aus Eritreawährend ich diese Zeilen schreibe, beginnen die Handwerker mit den Schönheitsreparaturen im Pastorat. Es soll alles fertig sein, wenn Pastor René Enzenauer seinen Dienst am 1. Februar beginnt. Der offi zielle Einführungsgottesdienst fi ndet am 14. Februar um 10 Uhr statt und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie zahlreich erscheinen. Im Anschluss bittet Sie der Kirchengemeinderat zu einem Empfang ins Gemeindehaus.
Ich hatte schon die Gelegenheit, Herrn Enzenauer kurz kennen zu lernen, und nun freue ich mich sehr, dass er bald unser Pastor sein wird. Falls Sie schon heute mehr über Herrn Enzenauer erfahren möchten, lesen Sie die „12 Fragen an René Enzenauer“ auf den folgenden Seiten. Mein Sohn ist schon jetzt begeistert – denn wo gibt es schon einen Pastor, der Rugby spielt?
Für mich als Vorsitzende des Kirchengemeinderats war die kurze Zeit ohne Pastor interessant. Mein Telefon klingelte öfters als sonst, und die Anfragen waren vielseitig. Ein Anruf hat mich besonders gefreut: Aus dem Krabbenkamp kam die Bitte von Herrn Ulrich Heinemann, freiwilliger Helfer für die Flüchtlinge im Krabbenkamp: Zehn Männer christlichen Glaubens aus Eritrea möchten gerne an einigen Samstagen in der Wohltorfer Kirche Andacht feiern.
Am Samstag, den 16. Januar, um 8 Uhr öffnete ich die Kirche für die orthodoxen Christen, die einen Vorredner haben, der sie durch die Andacht führt. Instrumente hatten sie keine. Sie erklärten, dass sie nur mit Klatschen ihren Gesang begleiten. Ich beobachtete sie für ein paar Minuten und freute mich, dass der christliche Glaube Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen in Wohltorf zusammen bringen kann.
In dieser Ausgabe des Sachsenwalder schreibe ich Ihnen heute zum letzten Mal. Schon mit der März-Ausgabe wird Ihnen Pastor Enzenauer alles Neue rund um den Kirchberg berichten.

Herzlichst,

Ihre Friederike Probst

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Januar 2016

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

da wir zum 1. Januar 2016 noch keinen neuen Pastor haben, möchte ich heute an dieser Stelle Sie über die Neuigkeiten am Kirchberg informieren.
Auf unsere Ausschreibung der Pastorenstelle hat sich lediglich ein Bewerber gemeldet, der dann aber seine Bewerbung zurückgezogen hat. Auf Grund der vielen freien Pastorenstellen in Norddeutschland sagte uns Pröpstin Eiben, dass es nicht außergewöhnlich wäre, wenn es keine Bewerberinnen oder Bewerber gebe. Um das kirchliche Leben schnell eigenständig wieder aktiv werden zu lassen, bot uns Frau Eiben eine andere Lösung an:
Wir verzichten auf eine weitere Ausschreibung und bitten den Kirchenkreis uns einen Pastor zur Anstellung (PzA) zu zu weisen. Einen geeigneten Kandidaten hatte der Kirchenkreis schon in Aussicht. Zum Redaktionsschluss weiß ich wenig über Pastor Enzenauer, dennoch bin in zuversichtlich, dass der junge Pastor bei uns in Wohltorf einen guten Start in sein Berufsleben haben wird. Herr Enzenauer wird am 1. Februar seinen Dienst beginnen. Bis dahin werden die Gottesdienste von den bekannten Vertretungspastorinnen und Vertretungspastoren übernommen. Die Pastorinnen und Pastoren der umliegenden Gemeinden übernehmen für 4 Wochen alle evtl. Amtshandlungen. Die 33 Konfirmandinnen und Konfirmanden werden ihren Unterricht im Februar wieder aufnehmen.
Nachdem der Kirchengemeinderat auf 4 Personen reduziert ist, hat uns Pröpstin Eiben auf der letzten Sitzung des Kirchengemeinderats im Dezember die verschiedenen Optionen vorgestellt, um die Beschlussfähigkeit des Kirchengemeinderates aufrecht zu erhalten. Auf Grund der verbleibenden Amtszeit von nur noch 11 Monaten verzichtet der Kirchengemeinderat auf Nachberufung und beschloss Folgendes: „Nach dem Rücktritt der Kirchengemeinderatsmitglieder Gabriela Detjens, Axel Potthoff und Niels Kleenworth zum 31.12.2015 wird ein Beauftragtengremium einberufen, für das die verbleibenden Kirchengemeinderatsmitglieder Friederike Probst, Michael Oldag, Ralf Inzelmann und Matthias Wollweber zur Verfügung stehen.“ Dieses Beauftragtengremium wird um einen Gesandten des Kirchenkreises ergänzt. Die erste Sitzung des neuen Gremiums findet am 21. Januar um 19.30 Uhr statt.
Frau Detjens, Herr Kleenworth und Herr Potthoff scheiden zwar aus dem Kirchengemeinderat aus, werden die Gemeinde aber weiterhin im Küster-, Lektoren- und Besuchsdienst sowie auch in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Für diese Verbundenheit bin ich sehr dankbar! Ich möchte mich ausdrücklich auch bei Frau Dintner bedanken, die schon im Herbst ausgeschieden ist, aber dennoch weiterhin sehr aktiv in unserer Seniorenarbeit ist. Ihre „12 Fragen an...“ Rubrik wird ebenfalls im Sachsenwalder weitergeführt.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes neues Jahr. Herzlichst,

Ihre Friederike Probst

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