Dezember 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
die Angst ist überall.
Vor den Flüchtlingen. Vor den Kosten, die auf uns zu kommen. Vor dem
Islam, vor dem Terror. Vor anderen Kulturen. Vielleicht auch vor der
eigenen Courage. Vor, vor, vor…
Die Angst ist überall.
Auch hier in Wohltorf. Hinter vielen Hecken und Haustüren wohnt Angst.
Vor Versagen. Vor Parteinahme. Vor Verantwortung. Vor den Nachbarn.
Angst, die man vielleicht bannen könnte, wenn man das, was einem Angst
macht, zur Sprache bringen würde.
Die Angst ist überall.
Wie fern hören sich da die Worte aus der Weihnachtsgeschichte des Lukas
an:
„Fürchtet euch nicht!“
Sie sind gegen die Angst gesagt. Aber, ob sie uns erreichen oder im
Nichts verhallen, das ist für uns unverfügbar. Wenn sie uns aber
erreichen, sollten wir keinesfalls denken, dass damit alles geregelt
wäre, alle unseren Ängste verflogen seien. Dann fängt die Verwandlung
erst an.
Genauso, wie die Haltung der Barmherzigkeit der Bundeskanzlerin und
unzählbar vieler Menschen, denen das Schicksal der Flüchtlinge zu
Herzen geht. Das war erst der Anfang. Jetzt fängt die Arbeit erst an.
Der Innenminister appelliert an Politik und Bevölkerung, keinen Bogen
zwischen den Anschlägen von Paris und der Diskussion über den Umgang
mit Flüchtlingen zu schlagen.
„Fürchtet euch nicht!“
So fern ist diese alte Geschichte des unbehausten Paares mit dem
Neugeborenen, bei der die Folgen auch nicht absehbar und die Ängste
überall sehr groß waren, nicht von der Realität heute in Europa, in
Deutschland. Im Gegenteil: Diese alte Geschichte ist ganz aktuell.
Ich will Sie ermuntern, sich von den Angst nicht verzehren zu lassen,
sondern diesen Satz aus der Weihnachtsgeschichte - ein Satz zugegeben
aus der Ferne - als andere Sicht auf die Umstände zu verstehen. Und
diese Anfangsbotschaft des Christlichen Glaubens und die Werte, die
daraus hervorgegangen sind, dem Terror und der Angst entgegen zu
stellen. Vielleicht hilft er ja, sich von den Ängsten zu befreien.
„Fürchtet euch nicht!“
Ich grüße Sie und Ihre Familien ein letztes Mal und wünsche Ihnen eine
gesegnete Weihnacht und ein gutes neues Jahr.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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November 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
mit der Trauer ist das so eine Sache. Einigen Menschen fällt
sie schwer, anderen wiederum fällt sie
leichter und wieder andere wollen sich ihr gar nicht aussetzen.
Die Literatur zum Thema spricht von sogenannten Trauerphasen. Das sind
Zeiten, in denen sich ganz
verschiedenes tut. Bei jedem Menschen sind sie unterschiedlich lang
oder kurz. Ganz individuell.
Die erste Phase wird das „Nicht-wahrhaben-Wollen“ genannt. Man kann
oder will einfach nicht
wahrhaben, dass ein geliebter Mensch nicht mehr da ist. Manche sprechen
in dieser Phase auch von
Erstarrung.
Die Zweite wird die der „aufbrechenden Emotionen, Gefühle“ genannt.
Diese Phase ist gekennzeichnet
von Wut, Ausbrüchen von Zorn, Vorwürfen, auch Selbstvorwürfen,
Angstgefühlen.
Die Dritte wird die des „Suchens und des Sich-Trennens“ genannt. Häufig
suchen dann die Menschen
Orte auf, an denen der Verlorene gern war oder sie handeln wie er. Wenn
sie dann gefunden haben, was
sie suchen, können sie sich trennen. Sie haben sich auseinandergesetzt
und sind zum Neuanfang bereit.
Und die vierte Phase schließlich wird die des „neuen Selbst- und
Weltbezugs“ genannt. Das ist die Phase,
in der sich nicht mehr alles um den verlorenen Menschen dreht und man
wieder offen ist für die eigenen
Bedürfnisse.
Soweit in aller Kürze.
Aber die Trauer ist verzwickt. Denn, ob man nun will oder nicht, die
Trauer nimmt sich ihren Raum.
Wenn man sich aufsie einlässt, wird man schwierige Zeiten durchmachen
aber in den allermeisten Fällen
gestärkt aus der Zeit der Trauer hervorgehen. Man kann erinnern und
bewahren und wieder neu
„durchstarten“.
Wenn man die Trauer aber auf jeden Fall vermeiden will, dann nimmt sie
sich einfach irgendwo ihren
Raum und man fällt manchmal in den abwegigsten Situationen in tiefe
Traurigkeit oder fängt aus dem
Nichts an, bitterlich und untröstlich zu weinen.
Es ist meiner Erfahrung nach hilfreicher, wenn man über den Verlust,
den Tod, den Abschied oder andere
schmerzhafte Veränderungen im Leben miteinander sprechen kann. Am
besten natürlich mit vertrauten
Menschen. Vielleicht spürt man dann, dass es anderen ähnlich geht und
kann sich gegenseitig stützen.
Das wäre ein tröstliches Miteinander und ist besser und
lebenszugewandter als das Verschweigen der
Trauer.
Ich grüße Sie und Ihre Familien,
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Oktober 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
Das sind sie nun, die neuen Konfirmandinnen und
Konfirmanden. Vielleicht ein letztes Mal in dieser Weise vorgestellt.
Sie erwartet ein buntes Programm. VonA wie Abendmahl bis Z wie
Zuneigung.
Mit
dem Erleben des Abendmahles haben wir den diesjährigen Unterricht
begonnen und, ja, ich habe diesen Dienst immer ganz besonders gemocht
und bin nun traurig, dass ich ihn nicht mehr zu Ende führen kann.
Die Konfirmandeninnen und Konfirmanden sind am 4.Oktober, am
Erntedank-Tag, der Gemeinde im Gottesdienst vorgestellt worden und
werden bis Ende des Jahres noch von mir unterrichtet werden. Wie es
dann weitergehen wird stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest, aber
der Kirchengemeinderat und ich werden rechtzeitig eine Lösung haben.
Dann kann sie also losgehen, die Entdeckungsreise in die Welt und in
die Schönheit des christlichen Glaubens. Ich hoffe nun meinerseits,
dass die Konfirmandinnen und Konfirmanden erleben können, dass dieser
Glaube auch ihre Fragen ernst nimmt.
Und Sie, liebe Gemeinde, können sich auf den praktischen Teil des
Unterrichts zu Weihnachten freuen: Wir werden wieder in beiden
Familien-Gottesdiensten am Heiligen Abend jeweils ein Krippenspiel
aufführen.
Es grüßt Sie und Ihre Familien
Ihr Pastor Reinhard Stender
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September 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
aller guten Dinge sind Drei!
Nachdem ich im Juli und im August schon über die Italien-Freizeit
geschrieben habe, soll es im September das letzte Mal sein.
Wir haben während der Reise einen Film gedreht über das Gleichnis „Vom
barmherzigen Samariter“.
Sie
wissen, die Geschichte eines Menschen, der überfallen wird und Hilfe
braucht. Zwei fromme Menschen gehen vorbei und schauen weg und ein
Dritter, der nicht als fromm gilt, lässt sich vom Schicksal des
Verletzten anrühren. Er schaut nicht weg, sondern geht aufihn zu und
hilft ihm.
Soweit in aller Kürze und zur Vergegenwärtigung.
Eine Geschichte, die zu den Grundfesten der christlichen Ethik gehört.
Und ausgerechnet diese Geschichte sollen nun die sogenannten
„Verteidiger des Christlichen Abendlandes“ und die „Nimmerklugen“, die,
wie seinerzeit ihr „Führer“ krakeelte: “Herr, wir lassen nicht von
dir!“, vergessen haben? Sie krakeelen heute: “Deutschland, den
Deutschen“ und „Wer betrügt, der fliegt“. Sie krakeelen nicht nur, sie
zündeln mit Worten und mit Taten. Das kann ja wohl nicht wahr sein!
Die Handlungsanweisung des Gleichnisses ist klar und deutlich: Wenn ein
Mensch in Not ist, gleichgültig wo er herkommt oder was er glaubt oder
wie er aussieht, dann bedarf er Hilfe von seinem Nächsten. Also von
jedem von uns. Und das gilt fraglos und voraussetzungslos.
Wir müssen Zeichen setzen. Zeichen der „Parteilichen Barmherzigkeit“.
Wie ganz viele Menschen das in Deutschland und auch in Wohltorftun, die
beherzt hinschauen und helfen.
Tun auch Sie Ihren Mund auf, schauen Sie hin und helfen Sie!
Ich grüße Sie und Ihre Familien.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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August 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
erfahrungsgemäß ist im Sommer vieles
leichter. Es ist wärmer als sonst. Das Lebenstempo ist nicht so hoch.
Die meisten Menschen genießen ihre Ferien. Und die politische Lage mit
all ihren ungelösten Problemen und Konflikten ist bei vielen Menschen
in den Hintergrund getreten. Allerdings sind die Probleme und Konflikte
natürlich noch da. Und manche werden fragen: Wo soll das hinführen? Wie
soll das weitergehen? Hilft vielleicht die Religion, unser Glaube,
weiter? Warum - wenn es einen Gott gibt - greift er nicht ein und hilft
uns?
Manche haben Zweifel und sind verzweifelt.
Während ich diesen Gruß an Sie schreibe, bin ich in Italien bei einer
Jugendfreizeit und genieße das Leben, die Gemeinschaft, die
wunderschöne Landschaft, die Wärme und auch das gute Essen.
Wir haben vor einigen Tagen das „Himmlische Jerusalem in der Toscana“
besucht. Es liegt in der kleinen Ortschaft San Vivaldo und besteht aus
einem Franziskaner-Konvent, einer Kirche und 17 Kapellen, in denen das
Leben und Sterben Jesu in beeindruckenden Terrakotta-Figuren
dargestellt ist. Die Figuren stammen im Wesentlichen vom Anfang des 16.
Jahrhunderts.
Unter den Kapellen findet sich auch eine, in der der Apostel Thomas,
der auch „der Zweifler“ genannt wird, dargestellt ist.
Zweifel! Das ist eine vitale Lebensäußerung des Menschen. Zu sehen ist,
wie Thomas Jesus berührt, und dann erst die Wirklichkeit der
Auferstehung begreifen kann. Er schöpft erst dann wieder Hoffnung für
sein Leben. Der Zweifel ist also unverzichtbarer Bestandteil unseres
Glaubens. Er ist eine Lebensäußerung vieler Menschen, die zwar mit der
Existenz Gottes rechnen, aber sie nicht fraglos glauben können.
Und damit bin ich wieder am Beginn meines kleinen Grußes: Wie soll das
nur weitergehen? Warum hilft Gott nicht? Ich weiß auf diese Frage
leider auch keine Antwort. Aber ich weiß, dass der Zweifel, das Fragen,
nichts Schlechtes ist und zu unserem Glauben dazugehört, wie der Glaube
an Gott selbst.
Der Zweifel ist nicht das Ende, sondern erst der Anfang. Und, dass sich
die Probleme dieser Welt nicht lösen ließen, ist gar nicht ausgemacht.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Sommerzeit.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Juli 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
nachdem ich während der Konfirmationen im
weitesten Sinne über Tugenden gepredigt habe, die die Konfirmanden sich
zu Herzen nehmen können, wie etwa „Freundschaft“ und „Weite“ oder
„Respekt“ und „Überraschung“ oder „Berührbarkeit“ und „Vertrauen“,
möchte ich heute über Todsünden schreiben. Vielmehr über eine Todsünde.
Nämlich den „Neid“. Das muss Sie aber nicht erschrecken.
Es sind im Moment, da ich diese Worte schreibe, herrlich warme
Temperaturen. Und so sind meine Worte über den „Neid“ mit einem
Augenzwinkern zu lesen und zu verstehen.
Am 18. Juli werden einige Erwachsene und ich mit über 30 Jugendlichen
in die Toscana zu einer Freizeit aufbrechen.
Wir werden in dem unten abgebildeten Haus gemeinsam wohnen und leben,
kochen und die Gegend erkunden und vieles mehr. Vierzehn Tage lang.
Und Sie können uns darum „beneiden“. Natürlich nur mit einem
Augenzwinkern, aber doch zu Recht. Wenn auch einige Familien eine
ähnliche Reise unternehmen werden, so ist doch unsere Reise etwas ganz
Besonderes, weil wir eine große Gemeinschaft erleben werden. Mit allen
Höhen und Tiefen.
Sagen Sie selbst, das ist doch ein Grund, „neidisch“ zu sein!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Sommerzeit, und ich
hoffe, dass wir uns alle gesund wiedersehen werden.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Juni 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
Großbritannien hat zurzeit nicht den besten Ruf in der
Europäischen
Union. Es geht unter anderem um Sozialleistungen für Asylbewerber und
Menschen aus anderen Ländern der EU und die Wahrung der
Selbstständigkeit Großbritanniens innerhalb der EU.
Aber Großbritannien fasziniert die Menschen auch in Europa und in der
Welt durch die Erinnerungskultur dieses Landes.
So sind beispielsweise Statuen über dem Haupteingang der Londoner
Westminster Abbey angebracht, die Märtyrer des 20. Jahrhunderts zeigen.
Unter ihnen ist auch eine Statue des deutschen Theologen und
Widerstandskämpfers gegen die Nazis, Dietrich Bonhoeffer.
Dietrich Bonhoeffer ist vor 70 Jahren, am 9. April 1945, im
Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet worden.
Er war damals 39 Jahre alt und hatte bereits eine beeindruckende
Karriere in der theologischen Forschung und dem Pfarramt hinter sich.
Bald nach der Machtergreifung der Nazis 1933 schloss Bonhoeffer sich
der Bekennenden Kirche an, also dem Teil der Kirche, der Widerstand
leistete gegenüber der menschenverachtenden Ideologie der
Nationalsozialisten.
Er hatte als Pfarrer gearbeitet und wurde am 5. April 1943 verhaftet
und am 9. April 1945 kurz vor Ende des Krieges von einem Standgericht
zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Dietrich Bonhoeffer ist seither Identifikationsfigur des kirchlichen
Widerstandes gegen die Unmenschlichkeit der Nazis.
Er hat während seiner Inhaftierung Tagebuch geführt und gedichtet,
unter anderem den Text:“ Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten
wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Man muss sich immer wieder klarmachen, dass dieser Text aus der Feder
eines mit seinem Tode rechnenden Menschen stammt. Und das macht diesen
Text nur unglaublicher. Seine Zuversicht, seine Dankbarkeit, seine
Heiterkeit.
Dietrich Bonhoeffer verdient unsere Erinnerung, auch weil er den vielen
namenlosen Opfern des menschenverachtenden Systems der Nazis Gesicht
und Stimme verleiht.
Und wir Heutigen können nach wie vor staunen, über einen Menschen der
so glaubensgewiss ist, dass er angesichts des Todes diese
zuversichtlichen Zeilen dichten konnte.
Wenn es uns auch nur möglich ist, einen winzig kleinen Teil dieser
Zuversicht Bonhoeffers als kostbaren Teil auch unseres Lebens zu
begreifen, dann sind wir vermutlich viel besser aufdie Bodenlosigkeiten
und Abgründe unseres heutigen Lebens vorbereitet.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine zuversichtliche und gesegnete
Frühsommer-Zeit.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Mai 2015
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April 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
wer mich kennt und weiß, was ich so in etwa denke über das
Leben,
über die Welt, über die Politik und über den Glauben, weiß auch, dass
ich das Wort „Gott“ nicht gerade inflationär verwende.
Den einen gefällt´s. Den anderen gefällt´s nicht. So ist das nun mal.
Aber, auch wenn ich das Wort „Gott“ nur sparsam verwende, ist mir doch
wichtig, wofür es steht. Und das schreibe ich nicht nur, weil ich den
Dienst eines Pastors ausübe.
Die Menschen sind großartig und können Großartiges.
Aber wir sind nicht die Größten, die Höchsten. Es gibt über uns noch
etwas, über uns hinaus. Wir nennen es Gott. Das ist beruhigend.
Die Hauptsache daran ist, dass wir uns nicht zu wichtig nehmen müssen,
wir nicht die Größten und die Höchsten sind.
Dazu braucht es ein allgemein anerkanntes Korrektiv, wenn wir das im
Eifer unseres Lebens gelegentlich vergessen sollten.
So ein Korrektiv ist der „Gottesbezug“ in der Verfassung. Die
Verfassung regelt unser Zusammenleben im Allgemeinen, führt aus, was
für uns gelten soll.
Und wenn wir nicht festschreiben, dass wir zwar großartig, aber nicht
die Größten sind, werden garantiert Menschen kommen, die sich für die
Größten halten und meinen, machen zu können, was ihnen beliebt.
Deshalb unterstütze ich den Aufruf für die Aufnahme des Gottesbezuges,
für die Aufnahme des Satzes: „in Verantwortung vor Gott und den
Menschen“ in die Präambel der Verfassung von Schleswig-Holstein.
Sie können dieses Anliegen auch unterstützen, indem Sie Ihre
Unterschrift geben.
Wenn 20000 Unterschriften zusammenkommen, dann muss sich das
Landesparlament in Kiel mit dem Anliegen beschäftigen
Unterschriftenlisten liegen bis Ende Mai nach dem Gottesdienst und im
Kirchenbüro aus.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine schöne Frühsommerzeit.
Herzlich Ihr Pastor
Ihr Pastor Reinhard Stender
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März 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
eigentlich ist sie ganz unscheinbar. Einige sagen:
„Staubfänger“
dazu. Andere wissen nicht, wo sie ist. Wieder andere verwenden sie
mehrfach im Jahr.
Wovon spricht der nur, werden Sie vielleicht fragen?
Von der „Taufkerze“! Das ist die Kerze, die jedem Täufling entweder von
der Familie, von den Paten oder von der Kirchengemeinde zur Taufe
überreicht wird. Sie wird an der „Osterkerze“, das ist die größte Kerze
in der Kirche, entzündet, damit der Täufling einen Schein des Lichtes
des Neuen Lebens symbolisch mit ins Leben nehmen kann.
Diese symbolische Handlung erspart einem keineswegs die Abgründe, die
das normale Leben eben für jeden von uns bereithält. Nein, das nicht.
Aber sie setzt ein Zeichen in der Dunkelheit der Abgründe und der
Seele.
Die Kerze, das Licht des neuen Lebens, kann so auch das Leben jedes
Einzelnen erhellen.
Wie das gehen soll? Natürlich nicht sofort und total. Aber, man sieht
vielleicht besser. Auch die Auswege und Möglichkeiten. Jedenfalls
beginnt der Neuanfang ganz klein und unscheinbar.
Wer Lust hat zu erleben, wie sich das anfühlt, ist herzlich eingeladen,
es beim Osterfrühgottesdienst zu erleben. Am Ostersonntag um 5:30 Uhr
erhellt zu Beginn des Gottesdienstes nur die Osterkerze die Kirche und
das Leben der Menschen in ihr. Sie halten es wahrscheinlich kaum für
möglich, wie hell ein einziges Licht in unser aller Leben scheinen kann.
Probieren Sie es aus!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Passions- und
Osterzeit.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Februar 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
im Morgenlied Nr. 453 aus dem Evangelischen Gesangbuch heißt
es: „Legt ab des Herzens Härtigkeit“.
Hört
sich ein wenig verstaubt an, aber die Melodie dazu aus dem 12.
Jahrhundert ist wunderschön, auch wenn sie möglicherweise ein bisschen
„oll“ wirkt. Der Text ist ganz und gar nicht verstaubt, und die Melodie
ist Geschmackssache.
Es geht um die „Hartherzigkeit“. Und das ist etwas, mit dem wir uns
auch heutzutage auseinandersetzen müssen.
Zum Beispiel in der Frage, ob und wie Flüchtlinge aufgenommen und
behandelt werden. Bei manchen Menschen führt diese Unsicherheit, was zu
tun ist, auch zu einem Verhalten, das man „hartherzig“ nennen kann.
Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki zeigt in seinem Film „Le Havre“,
wie ganz normale Menschen das Richtige tun, um einem Flüchtlingsjungen
zu helfen. Er schildert zum Beispiel einen Kommissar, der von seiner
„Hartherzigkeit“ befreit wird. Er und viele andere Menschen in diesem
Film nehmen sich das Schicksal des Jungen „zu Herzen“ und tun, was
naheliegt:
Sie versorgen ihn mit Nahrung, behandeln ihn mit Respekt, verschaffen
ihm ein Dach über dem Kopf und helfen ihm schließlich, seine Familie
wiederzufinden.
Das hört sich fast wie Märchen an. Ist es in gewisser Weise auch.
Dieses „Märchen“ kann uns ermutigen, unsere Umgebung in eine
Märchenlandschaft zu verwandeln, in der Flüchtlingen das getan wird,
was den Grundlagen unseres Glaubens entspricht.
In Wohltorf haben der „Runde Tisch“ und viele Menschen, die mitmachen,
damit schon angefangen.
Also ist es doch kein Märchen. Und der Text des eingangs erwähnten
Liedes ist doch nicht so „verstaubt“.
Ich grüße Sie alle und Ihre Familien ganz herzlich
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Januar 2015
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
die Jahreslosung, gewissermaßen das Motto für das Jahr 2015,
steht im Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom und heißt:
„Nehmt einander an, wie Christus
euch angenommen hat zu Gottes Lob.“
(Röm.15, 7).
Über die Jahreslosung nachzudenken heißt auch, darüber nachzudenken,
was noch nicht ist.
Über die Jahreslosung nachzudenken, bedeutet immer auch, weiter zu
denken.
Was heißt das nun heute? Und für das kommende Jahr? Und – wenn wir
nachhaltig denken und handeln wollen – überhaupt für die Zukunft?
Welches sind die Themen, die uns bewegen für die Zukunft des Jahres
2015:
- Die
Flüchtlinge – vornehmlich aus Syrien, dem Irak und Ostafrika, aber auch
aus anderen Regionen dieser Welt. Und die Angst vor „Überfremdung“ bei
uns und in anderen Teilen des wohlhabenden Europas.
- Der Ukraine-Konflikt – die Gewinner und Verlierer in der
Ukraine und der Konflikt zwischen Russland und dem Westen.
- Der „IS“ – der islamische Staat mit seinem verächtlichen
und mörderischen Fanatismus.
Natürlich gibt es noch so viel mehr, was uns bewegt.
Wie kann uns nun eine Haltung, wie im Römerbrief erbeten, erwünscht, in
diesen Konflikten weiterhelfen?
Warum passen „Pegida“, der „IS“ und Wladimir Putin zusammen?
Weil sie alle keine andere Meinung als die ihre gelten lassen! Sie sind
teilweise sehr fanatisch.
Und warum passen diese Drei nicht zur Jahreslosung für 2015?
Weil die Jahreslosung, wie der Christliche Glaube überhaupt, auf der
Annahme des Verschiedenen, ja auf der Freude am Verschiedenen, beruht.
Christlicher Glaube ist das Zusammenfügen des Verschiedenen:
Die bunte Vielfalt von Menschen, die Fehler machen, oder die bedürftig
sind, oder die glücklich sind, oder die ausgegrenzt sind, oder die
rechtgläubig sind, oder die im Zweifel sind.
Und weil dem Christlichen Glauben Werte wie Nächstenliebe, Anteilnahme,
Berührbarkeit, Vielgestaltigkeit der Meinungen und Diakonie wesentlich
sind. Das ist auch die Kernaussage der Jahreslosung für 2015:
„Nehmt einander an, wie Christus
euch angenommen hat zu Gottes Lob.“
In unserer Verschiedenheit sind wir alle angenommen von Jesus Christus
und daraus wird ein vielgestaltiges und buntes Lob des Schöpfers.
Wir sollten uns ermuntern lassen. Jeden Tag. Und aufs Neue!
Ich hoffe, dass es auch Ihnen gelingt, die bunte Vielfalt in der Nähe
und auch der Ferne schätzen zu können, und ich wünsche Ihnen und Ihren
Familien ein gesegnetes Jahr 2015.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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