Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp!
Liebe Leserinnen und Leser!

so beginnen die Gemeindebriefe.

Auch die alten Briefe können Sie hier noch einmal lesen.
Gemeindebriefe 12/2003 und 2004, Gemeindebriefe 2005, Gemeindebriefe 2006, Gemeindebriefe 2007, Gemeindebriefe 2008, Gemeindebriefe 2009, Gemeindebriefe 2010, Gemeindebriefe 2011, Gemeindebriefe 2012, Gemeindebriefe 2013, Gemeindebriefe 2014
01/2015, 02/2015, 03/2015, 04/2015, 05/2015, 06/2015, 07/2015, 08/2015, 09/2015, 10/2015, 11/2015, 12/2015,


Dezember 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

die Angst ist überall. Vor den Flüchtlingen. Vor den Kosten, die auf uns zu kommen. Vor dem Islam, vor dem Terror. Vor anderen Kulturen. Vielleicht auch vor der eigenen Courage. Vor, vor, vor… Die Angst ist überall. Auch hier in Wohltorf. Hinter vielen Hecken und Haustüren wohnt Angst. Vor Versagen. Vor Parteinahme. Vor Verantwortung. Vor den Nachbarn. Angst, die man vielleicht bannen könnte, wenn man das, was einem Angst macht, zur Sprache bringen würde. Die Angst ist überall.
Wie fern hören sich da die Worte aus der Weihnachtsgeschichte des Lukas an:
„Fürchtet euch nicht!“
Sie sind gegen die Angst gesagt. Aber, ob sie uns erreichen oder im Nichts verhallen, das ist für uns unverfügbar. Wenn sie uns aber erreichen, sollten wir keinesfalls denken, dass damit alles geregelt wäre, alle unseren Ängste verflogen seien. Dann fängt die Verwandlung erst an.
Genauso, wie die Haltung der Barmherzigkeit der Bundeskanzlerin und unzählbar vieler Menschen, denen das Schicksal der Flüchtlinge zu Herzen geht. Das war erst der Anfang. Jetzt fängt die Arbeit erst an. Der Innenminister appelliert an Politik und Bevölkerung, keinen Bogen zwischen den Anschlägen von Paris und der Diskussion über den Umgang mit Flüchtlingen zu schlagen.
„Fürchtet euch nicht!“
So fern ist diese alte Geschichte des unbehausten Paares mit dem Neugeborenen, bei der die Folgen auch nicht absehbar und die Ängste überall sehr groß waren, nicht von der Realität heute in Europa, in Deutschland. Im Gegenteil: Diese alte Geschichte ist ganz aktuell.
Ich will Sie ermuntern, sich von den Angst nicht verzehren zu lassen, sondern diesen Satz aus der Weihnachtsgeschichte - ein Satz zugegeben aus der Ferne - als andere Sicht auf die Umstände zu verstehen. Und diese Anfangsbotschaft des Christlichen Glaubens und die Werte, die daraus hervorgegangen sind, dem Terror und der Angst entgegen zu stellen. Vielleicht hilft er ja, sich von den Ängsten zu befreien.
„Fürchtet euch nicht!“

Ich grüße Sie und Ihre Familien ein letztes Mal und wünsche Ihnen eine gesegnete Weihnacht und ein gutes neues Jahr.
Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben


November 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

mit der Trauer ist das so eine Sache. Einigen Menschen fällt sie schwer, anderen wiederum fällt sie leichter und wieder andere wollen sich ihr gar nicht aussetzen.
Die Literatur zum Thema spricht von sogenannten Trauerphasen. Das sind Zeiten, in denen sich ganz verschiedenes tut. Bei jedem Menschen sind sie unterschiedlich lang oder kurz. Ganz individuell. Die erste Phase wird das „Nicht-wahrhaben-Wollen“ genannt. Man kann oder will einfach nicht wahrhaben, dass ein geliebter Mensch nicht mehr da ist. Manche sprechen in dieser Phase auch von Erstarrung.
Die Zweite wird die der „aufbrechenden Emotionen, Gefühle“ genannt. Diese Phase ist gekennzeichnet von Wut, Ausbrüchen von Zorn, Vorwürfen, auch Selbstvorwürfen, Angstgefühlen.
Die Dritte wird die des „Suchens und des Sich-Trennens“ genannt. Häufig suchen dann die Menschen Orte auf, an denen der Verlorene gern war oder sie handeln wie er. Wenn sie dann gefunden haben, was sie suchen, können sie sich trennen. Sie haben sich auseinandergesetzt und sind zum Neuanfang bereit.
Und die vierte Phase schließlich wird die des „neuen Selbst- und Weltbezugs“ genannt. Das ist die Phase, in der sich nicht mehr alles um den verlorenen Menschen dreht und man wieder offen ist für die eigenen Bedürfnisse.
Soweit in aller Kürze.
Aber die Trauer ist verzwickt. Denn, ob man nun will oder nicht, die Trauer nimmt sich ihren Raum. Wenn man sich aufsie einlässt, wird man schwierige Zeiten durchmachen aber in den allermeisten Fällen gestärkt aus der Zeit der Trauer hervorgehen. Man kann erinnern und bewahren und wieder neu „durchstarten“.
Wenn man die Trauer aber auf jeden Fall vermeiden will, dann nimmt sie sich einfach irgendwo ihren Raum und man fällt manchmal in den abwegigsten Situationen in tiefe Traurigkeit oder fängt aus dem Nichts an, bitterlich und untröstlich zu weinen.
Es ist meiner Erfahrung nach hilfreicher, wenn man über den Verlust, den Tod, den Abschied oder andere schmerzhafte Veränderungen im Leben miteinander sprechen kann. Am besten natürlich mit vertrauten Menschen. Vielleicht spürt man dann, dass es anderen ähnlich geht und kann sich gegenseitig stützen.
Das wäre ein tröstliches Miteinander und ist besser und lebenszugewandter als das Verschweigen der Trauer.

Ich grüße Sie und Ihre Familien,
Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben


Oktober 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Hardcopy aus dem Gemeindebrief: 31 Konfirmandenfotos umrag´hmen den TextDas sind sie nun, die neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden. Vielleicht ein letztes Mal in dieser Weise vorgestellt.
Sie erwartet ein buntes Programm. VonA wie Abendmahl bis Z wie Zuneigung.
Mit dem Erleben des Abendmahles haben wir den diesjährigen Unterricht begonnen und, ja, ich habe diesen Dienst immer ganz besonders gemocht und bin nun traurig, dass ich ihn nicht mehr zu Ende führen kann.
Die Konfirmandeninnen und Konfirmanden sind am 4.Oktober, am Erntedank-Tag, der Gemeinde im Gottesdienst vorgestellt worden und werden bis Ende des Jahres noch von mir unterrichtet werden. Wie es dann weitergehen wird stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest, aber der Kirchengemeinderat und ich werden rechtzeitig eine Lösung haben.
Dann kann sie also losgehen, die Entdeckungsreise in die Welt und in die Schönheit des christlichen Glaubens. Ich hoffe nun meinerseits, dass die Konfirmandinnen und Konfirmanden erleben können, dass dieser Glaube auch ihre Fragen ernst nimmt.
Und Sie, liebe Gemeinde, können sich auf den praktischen Teil des Unterrichts zu Weihnachten freuen: Wir werden wieder in beiden Familien-Gottesdiensten am Heiligen Abend jeweils ein Krippenspiel aufführen.

Es grüßt Sie und Ihre Familien
Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben


September 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

aller guten Dinge sind Drei!
Nachdem ich im Juli und im August schon über die Italien-Freizeit geschrieben habe, soll es im September das letzte Mal sein.
Wir haben während der Reise einen Film gedreht über das Gleichnis „Vom barmherzigen Samariter“.
Sie wissen, die Geschichte eines Menschen, der überfallen wird und Hilfe braucht. Zwei fromme Menschen gehen vorbei und schauen weg und ein Dritter, der nicht als fromm gilt, lässt sich vom Schicksal des Verletzten anrühren. Er schaut nicht weg, sondern geht aufihn zu und hilft ihm.
Soweit in aller Kürze und zur Vergegenwärtigung.
Eine Geschichte, die zu den Grundfesten der christlichen Ethik gehört.
Und ausgerechnet diese Geschichte sollen nun die sogenannten „Verteidiger des Christlichen Abendlandes“ und die „Nimmerklugen“, die, wie seinerzeit ihr „Führer“ krakeelte: “Herr, wir lassen nicht von dir!“, vergessen haben? Sie krakeelen heute: “Deutschland, den Deutschen“ und „Wer betrügt, der fliegt“. Sie krakeelen nicht nur, sie zündeln mit Worten und mit Taten. Das kann ja wohl nicht wahr sein!
Die Handlungsanweisung des Gleichnisses ist klar und deutlich: Wenn ein Mensch in Not ist, gleichgültig wo er herkommt oder was er glaubt oder wie er aussieht, dann bedarf er Hilfe von seinem Nächsten. Also von jedem von uns. Und das gilt fraglos und voraussetzungslos.
Wir müssen Zeichen setzen. Zeichen der „Parteilichen Barmherzigkeit“. Wie ganz viele Menschen das in Deutschland und auch in Wohltorftun, die beherzt hinschauen und helfen.
Tun auch Sie Ihren Mund auf, schauen Sie hin und helfen Sie!

Ich grüße Sie und Ihre Familien.
Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben


August 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Foto Thomas, San Vivaldoerfahrungsgemäß ist im Sommer vieles leichter. Es ist wärmer als sonst. Das Lebenstempo ist nicht so hoch. Die meisten Menschen genießen ihre Ferien. Und die politische Lage mit all ihren ungelösten Problemen und Konflikten ist bei vielen Menschen in den Hintergrund getreten. Allerdings sind die Probleme und Konflikte natürlich noch da. Und manche werden fragen: Wo soll das hinführen? Wie soll das weitergehen? Hilft vielleicht die Religion, unser Glaube, weiter? Warum - wenn es einen Gott gibt - greift er nicht ein und hilft uns?
Manche haben Zweifel und sind verzweifelt.
Während ich diesen Gruß an Sie schreibe, bin ich in Italien bei einer Jugendfreizeit und genieße das Leben, die Gemeinschaft, die wunderschöne Landschaft, die Wärme und auch das gute Essen.
Wir haben vor einigen Tagen das „Himmlische Jerusalem in der Toscana“ besucht. Es liegt in der kleinen Ortschaft San Vivaldo und besteht aus einem Franziskaner-Konvent, einer Kirche und 17 Kapellen, in denen das Leben und Sterben Jesu in beeindruckenden Terrakotta-Figuren dargestellt ist. Die Figuren stammen im Wesentlichen vom Anfang des 16. Jahrhunderts.
Unter den Kapellen findet sich auch eine, in der der Apostel Thomas, der auch „der Zweifler“ genannt wird, dargestellt ist.
Zweifel! Das ist eine vitale Lebensäußerung des Menschen. Zu sehen ist, wie Thomas Jesus berührt, und dann erst die Wirklichkeit der Auferstehung begreifen kann. Er schöpft erst dann wieder Hoffnung für sein Leben. Der Zweifel ist also unverzichtbarer Bestandteil unseres Glaubens. Er ist eine Lebensäußerung vieler Menschen, die zwar mit der Existenz Gottes rechnen, aber sie nicht fraglos glauben können.
Und damit bin ich wieder am Beginn meines kleinen Grußes: Wie soll das nur weitergehen? Warum hilft Gott nicht? Ich weiß auf diese Frage leider auch keine Antwort. Aber ich weiß, dass der Zweifel, das Fragen, nichts Schlechtes ist und zu unserem Glauben dazugehört, wie der Glaube an Gott selbst.
Der Zweifel ist nicht das Ende, sondern erst der Anfang. Und, dass sich die Probleme dieser Welt nicht lösen ließen, ist gar nicht ausgemacht.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Sommerzeit.

Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben


Juli 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Foto der Unkunft der Konfirmiertennachdem ich während der Konfirmationen im weitesten Sinne über Tugenden gepredigt habe, die die Konfirmanden sich zu Herzen nehmen können, wie etwa „Freundschaft“ und „Weite“ oder „Respekt“ und „Überraschung“ oder „Berührbarkeit“ und „Vertrauen“, möchte ich heute über Todsünden schreiben. Vielmehr über eine Todsünde. Nämlich den „Neid“. Das muss Sie aber nicht erschrecken.
Es sind im Moment, da ich diese Worte schreibe, herrlich warme Temperaturen. Und so sind meine Worte über den „Neid“ mit einem Augenzwinkern zu lesen und zu verstehen.
Am 18. Juli werden einige Erwachsene und ich mit über 30 Jugendlichen in die Toscana zu einer Freizeit aufbrechen.
Wir werden in dem unten abgebildeten Haus gemeinsam wohnen und leben, kochen und die Gegend erkunden und vieles mehr. Vierzehn Tage lang.
Und Sie können uns darum „beneiden“. Natürlich nur mit einem Augenzwinkern, aber doch zu Recht. Wenn auch einige Familien eine ähnliche Reise unternehmen werden, so ist doch unsere Reise etwas ganz Besonderes, weil wir eine große Gemeinschaft erleben werden. Mit allen Höhen und Tiefen.
Sagen Sie selbst, das ist doch ein Grund, „neidisch“ zu sein!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Sommerzeit, und ich hoffe, dass wir uns alle gesund wiedersehen werden.

Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben


Juni 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Großbritannien hat zurzeit nicht den besten Ruf in der Europäischen Union. Es geht unter anderem um Sozialleistungen für Asylbewerber und Menschen aus anderen Ländern der EU und die Wahrung der Selbstständigkeit Großbritanniens innerhalb der EU.
Aber Großbritannien fasziniert die Menschen auch in Europa und in der Welt durch die Erinnerungskultur dieses Landes.
So sind beispielsweise Statuen über dem Haupteingang der Londoner Westminster Abbey angebracht, die Märtyrer des 20. Jahrhunderts zeigen.
Unter ihnen ist auch eine Statue des deutschen Theologen und Widerstandskämpfers gegen die Nazis, Dietrich Bonhoeffer.
Dietrich Bonhoeffer ist vor 70 Jahren, am 9. April 1945, im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet worden.
Er war damals 39 Jahre alt und hatte bereits eine beeindruckende Karriere in der theologischen Forschung und dem Pfarramt hinter sich. Bald nach der Machtergreifung der Nazis 1933 schloss Bonhoeffer sich der Bekennenden Kirche an, also dem Teil der Kirche, der Widerstand leistete gegenüber der menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten.
Er hatte als Pfarrer gearbeitet und wurde am 5. April 1943 verhaftet und am 9. April 1945 kurz vor Ende des Krieges von einem Standgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Dietrich Bonhoeffer ist seither Identifikationsfigur des kirchlichen Widerstandes gegen die Unmenschlichkeit der Nazis.
Er hat während seiner Inhaftierung Tagebuch geführt und gedichtet, unter anderem den Text:“ Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Man muss sich immer wieder klarmachen, dass dieser Text aus der Feder eines mit seinem Tode rechnenden Menschen stammt. Und das macht diesen Text nur unglaublicher. Seine Zuversicht, seine Dankbarkeit, seine Heiterkeit.
Dietrich Bonhoeffer verdient unsere Erinnerung, auch weil er den vielen namenlosen Opfern des menschenverachtenden Systems der Nazis Gesicht und Stimme verleiht.
Und wir Heutigen können nach wie vor staunen, über einen Menschen der so glaubensgewiss ist, dass er angesichts des Todes diese zuversichtlichen Zeilen dichten konnte.
Wenn es uns auch nur möglich ist, einen winzig kleinen Teil dieser Zuversicht Bonhoeffers als kostbaren Teil auch unseres Lebens zu begreifen, dann sind wir vermutlich viel besser aufdie Bodenlosigkeiten und Abgründe unseres heutigen Lebens vorbereitet.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine zuversichtliche und gesegnete Frühsommer-Zeit.

Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben


Mai 2015

Bildschirm Hardcopy des Gemeindebriefes mit den Fotos aller Konfirmanden


nach oben


April 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

wer mich kennt und weiß, was ich so in etwa denke über das Leben, über die Welt, über die Politik und über den Glauben, weiß auch, dass ich das Wort „Gott“ nicht gerade inflationär verwende.
Den einen gefällt´s. Den anderen gefällt´s nicht. So ist das nun mal.
Aber, auch wenn ich das Wort „Gott“ nur sparsam verwende, ist mir doch wichtig, wofür es steht. Und das schreibe ich nicht nur, weil ich den Dienst eines Pastors ausübe.
Die Menschen sind großartig und können Großartiges.
Aber wir sind nicht die Größten, die Höchsten. Es gibt über uns noch etwas, über uns hinaus. Wir nennen es Gott. Das ist beruhigend.
Die Hauptsache daran ist, dass wir uns nicht zu wichtig nehmen müssen, wir nicht die Größten und die Höchsten sind.
Dazu braucht es ein allgemein anerkanntes Korrektiv, wenn wir das im Eifer unseres Lebens gelegentlich vergessen sollten.
So ein Korrektiv ist der „Gottesbezug“ in der Verfassung. Die Verfassung regelt unser Zusammenleben im Allgemeinen, führt aus, was für uns gelten soll.
Und wenn wir nicht festschreiben, dass wir zwar großartig, aber nicht die Größten sind, werden garantiert Menschen kommen, die sich für die Größten halten und meinen, machen zu können, was ihnen beliebt.
Deshalb unterstütze ich den Aufruf für die Aufnahme des Gottesbezuges, für die Aufnahme des Satzes: „in Verantwortung vor Gott und den Menschen“ in die Präambel der Verfassung von Schleswig-Holstein.
Sie können dieses Anliegen auch unterstützen, indem Sie Ihre Unterschrift geben.
Wenn 20000 Unterschriften zusammenkommen, dann muss sich das Landesparlament in Kiel mit dem Anliegen beschäftigen
Unterschriftenlisten liegen bis Ende Mai nach dem Gottesdienst und im Kirchenbüro aus.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine schöne Frühsommerzeit.
Herzlich Ihr Pastor

Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben


März 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

eigentlich ist sie ganz unscheinbar. Einige sagen: „Staubfänger“ dazu. Andere wissen nicht, wo sie ist. Wieder andere verwenden sie mehrfach im Jahr.
Wovon spricht der nur, werden Sie vielleicht fragen?
Von der „Taufkerze“! Das ist die Kerze, die jedem Täufling entweder von der Familie, von den Paten oder von der Kirchengemeinde zur Taufe überreicht wird. Sie wird an der „Osterkerze“, das ist die größte Kerze in der Kirche, entzündet, damit der Täufling einen Schein des Lichtes des Neuen Lebens symbolisch mit ins Leben nehmen kann.
Diese symbolische Handlung erspart einem keineswegs die Abgründe, die das normale Leben eben für jeden von uns bereithält. Nein, das nicht.
Aber sie setzt ein Zeichen in der Dunkelheit der Abgründe und der Seele.
Die Kerze, das Licht des neuen Lebens, kann so auch das Leben jedes Einzelnen erhellen.
Wie das gehen soll? Natürlich nicht sofort und total. Aber, man sieht vielleicht besser. Auch die Auswege und Möglichkeiten. Jedenfalls beginnt der Neuanfang ganz klein und unscheinbar.
Wer Lust hat zu erleben, wie sich das anfühlt, ist herzlich eingeladen, es beim Osterfrühgottesdienst zu erleben. Am Ostersonntag um 5:30 Uhr erhellt zu Beginn des Gottesdienstes nur die Osterkerze die Kirche und das Leben der Menschen in ihr. Sie halten es wahrscheinlich kaum für möglich, wie hell ein einziges Licht in unser aller Leben scheinen kann.
Probieren Sie es aus!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Passions- und Osterzeit.

Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben


Februar 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

im Morgenlied Nr. 453 aus dem Evangelischen Gesangbuch heißt es: „Legt ab des Herzens Härtigkeit“.
Hört sich ein wenig verstaubt an, aber die Melodie dazu aus dem 12. Jahrhundert ist wunderschön, auch wenn sie möglicherweise ein bisschen „oll“ wirkt. Der Text ist ganz und gar nicht verstaubt, und die Melodie ist Geschmackssache.
Es geht um die „Hartherzigkeit“. Und das ist etwas, mit dem wir uns auch heutzutage auseinandersetzen müssen.
Zum Beispiel in der Frage, ob und wie Flüchtlinge aufgenommen und behandelt werden. Bei manchen Menschen führt diese Unsicherheit, was zu tun ist, auch zu einem Verhalten, das man „hartherzig“ nennen kann.
Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki zeigt in seinem Film „Le Havre“, wie ganz normale Menschen das Richtige tun, um einem Flüchtlingsjungen zu helfen. Er schildert zum Beispiel einen Kommissar, der von seiner „Hartherzigkeit“ befreit wird. Er und viele andere Menschen in diesem Film nehmen sich das Schicksal des Jungen „zu Herzen“ und tun, was naheliegt:
Sie versorgen ihn mit Nahrung, behandeln ihn mit Respekt, verschaffen ihm ein Dach über dem Kopf und helfen ihm schließlich, seine Familie wiederzufinden.
Das hört sich fast wie Märchen an. Ist es in gewisser Weise auch.
Dieses „Märchen“ kann uns ermutigen, unsere Umgebung in eine Märchenlandschaft zu verwandeln, in der Flüchtlingen das getan wird, was den Grundlagen unseres Glaubens entspricht.
In Wohltorf haben der „Runde Tisch“ und viele Menschen, die mitmachen, damit schon angefangen.
Also ist es doch kein Märchen. Und der Text des eingangs erwähnten Liedes ist doch nicht so „verstaubt“.

Ich grüße Sie alle und Ihre Familien ganz herzlich

Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben


Januar 2015

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

die Jahreslosung, gewissermaßen das Motto für das Jahr 2015, steht im Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom und heißt:
„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ (Röm.15, 7).
Über die Jahreslosung nachzudenken heißt auch, darüber nachzudenken, was noch nicht ist.
Über die Jahreslosung nachzudenken, bedeutet immer auch, weiter zu denken.
Was heißt das nun heute? Und für das kommende Jahr? Und – wenn wir nachhaltig denken und handeln wollen – überhaupt für die Zukunft? Welches sind die Themen, die uns bewegen für die Zukunft des Jahres 2015:

  • Die Flüchtlinge – vornehmlich aus Syrien, dem Irak und Ostafrika, aber auch aus anderen Regionen dieser Welt. Und die Angst vor „Überfremdung“ bei uns und in anderen Teilen des wohlhabenden Europas.
  • Der Ukraine-Konflikt – die Gewinner und Verlierer in der Ukraine und der Konflikt zwischen Russland und dem Westen.
  • Der „IS“ – der islamische Staat mit seinem verächtlichen und mörderischen Fanatismus.

Natürlich gibt es noch so viel mehr, was uns bewegt.
Wie kann uns nun eine Haltung, wie im Römerbrief erbeten, erwünscht, in diesen Konflikten weiterhelfen?
Warum passen „Pegida“, der „IS“ und Wladimir Putin zusammen?
Weil sie alle keine andere Meinung als die ihre gelten lassen! Sie sind teilweise sehr fanatisch.
Und warum passen diese Drei nicht zur Jahreslosung für 2015?
Weil die Jahreslosung, wie der Christliche Glaube überhaupt, auf der Annahme des Verschiedenen, ja auf der Freude am Verschiedenen, beruht. Christlicher Glaube ist das Zusammenfügen des Verschiedenen:
Die bunte Vielfalt von Menschen, die Fehler machen, oder die bedürftig sind, oder die glücklich sind, oder die ausgegrenzt sind, oder die rechtgläubig sind, oder die im Zweifel sind.
Und weil dem Christlichen Glauben Werte wie Nächstenliebe, Anteilnahme, Berührbarkeit, Vielgestaltigkeit der Meinungen und Diakonie wesentlich sind. Das ist auch die Kernaussage der Jahreslosung für 2015:
„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“
In unserer Verschiedenheit sind wir alle angenommen von Jesus Christus und daraus wird ein vielgestaltiges und buntes Lob des Schöpfers.
Wir sollten uns ermuntern lassen. Jeden Tag. Und aufs Neue!
Ich hoffe, dass es auch Ihnen gelingt, die bunte Vielfalt in der Nähe und auch der Ferne schätzen zu können, und ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Jahr 2015.

Ihr Pastor Reinhard Stender

nach oben