Dezember 2014
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
da kann man noch so viel deuteln: Dass dieser Monat nicht der
Mai ist, klärt der Blick aus dem Fenster und auf das Thermometer
eindeutig.
Also: „Alles neu macht der Mai“ gilt nicht.
Aber das Frühjahr ist ja nicht die einzige Zeit, in der die Menschen
Veränderung erwarten. Die Advents- und Weihnachtszeit ist auch eine
solche Zeit. Das neue Kirchenjahr beginnt und nicht nur die Kinder
warten auf Weihnachten, sondern die Erwachsenen ersehnen sich insgeheim
die Erfüllung vielleicht auch existentieller Wünsche. Die Advents-und
Weihnachtszeit ist die Zeit, da wir Menschen den Himmel offen hoffen.
Und auch in der Kirchengemeinde Wohltorf stehen Veränderungen an.
Der Beratungsprozess im Kirchengemeinderat ist weitgehend
abgeschlossen. Ich kann Ihnen nun mitteilen, dass wir Friederike Probst
zur neuen Vorsitzenden des Kirchengemeinderates gewählt haben.
Das freut mich sehr und ich wünsche Friederike Probst alles Gute und
Gottes Segen!
Ich habe als Pastor unserer Gemeinde das Amt des Vorsitzenden in der
Übergangszeit selbstverständlich übernommen. Jetzt gebe ich diese
Aufgabe gern wieder ab und danke allen, die mich unterstützt haben.
Ich hoffe, dass uns der Teamgeist erhalten bleibt.
Ich hoffe, dass dieser Weihnachtswunsch in Erfüllung geht.
Also: Vieles neu macht das neue Kirchenjahr!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Advents- und
Weihnachtszeit und ein friedvolles Jahr 2015.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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November 2014
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
in seiner November-Offerte schreibt ein bekannter Hamburger
Weinhändler über den Monat November, dass er diverse schöne, gesellige
Feiertage bereithielte.
Er zählt dann auf: Volkstrauertag, Buß- und Bettag und Totensonntag. Er
schreibt weiter, dass man am besten entweder im sonnigen Süden sei oder
am Kamin einen seiner tollen Weine genieße.
Nun sind Volktrauertag, Buß- und Bettag und Totensonntag
Gedenktage, die sich möglicherweise keiner so großen Beliebtheit
erfreuen. Dazu kommt häufig noch das typische „Novemberwetter“.
Aber das Leben im Allgemeinen erfreut sich auch zu Zeiten keiner großen
Beliebtheit. Gerade dann, wenn es um Krieg, Versäumnisse und Tod geht.
Diese „Details“ erspart uns das Leben einfach nicht.
Das ist ganz normal. Und, ob eine Reise in den Süden oder eine Flasche
guter Rotwein immer die Lösung bringt, mag dahingestellt sein.
Ich halte es im Gegenteil für notwendig, dass die Menschen
sich diesen Themen stellen. Sich vielleicht bewusst machen, wie gut das
Leben es mit ihnen meint, weil eben Friede herrscht. Oder, dass sie
sich dankbar erinnern, dass das gemeinsame Leben eben ein Geschenk ist,
das begrenzt ist. Oder, dass wir alle etwas versäumen, Fehler machen
oder echte Schuld auf uns laden.
Und da sind diese unbeliebten Gedenktage, die der Weinhändler so launig
beschreibt eben ganz hilfreich, weil unser aller Sorgen Ort und Zeit
haben, an dem sie ihren Platz haben.
Unsere Kirche bietet in der Stunde der Not, der Sorgen, der Dankbarkeit
die Möglichkeit das Gedenken gemeinsam zu tun. Jeder und jede von uns
wird dann feststellen: So allein bin ich gar nicht! Es tut gut, in
Gemeinschaft zu erleben, dass unsere Schuld zum Beispiel uns vergeben
wird, wenn wir sie ernsthaft eingestehen, um nur ein Beispiel zu nennen.
Ich lade Sie ein in diesen mitunter so trüben Tagen, diese
bergende Gemeinschaft in der Heilig-Geist-Kirche zu spüren.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Oktober 2014
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
wir sagen: Herzlich
Willkommen!
41
junge Menschen aus Wohltorf, Reinbek, Aumühle und Wentorf haben sich
zum Konfirmandenunterricht in Wohltorf angemeldet. Das
freut mich sehr!
Seit dem 6. September „raucht ihnen nun der Kopf“:
Vorstellungen von Gott, Reformation, Rituale im Gottesdienst
und vieles mehr.
Aber
auch der Austausch über Leben und Sterben, ein Besuch bei einem
Bestatter, die Vielfalt der Dienste der Kirche für die Menschen, ein
Besuch im Haus Billtal, um nur einiges zu nennen.
Strammes Programm! Aber auch viel Interesse und großartige
Jugendliche.
Sie
erleben über den Unterrichtsstoff hinaus eine Gemeinschaft, in der die
gegenseitige Rücksichtnahme eingeübt wird und in der es nicht auf
Leistung ankommt.
Wir,
die Gemeinde, wollen ihnen zeigen, dass auch wir Interesse an ihnen
haben und die Impulse, die neu hinzugekommene Menschen immer bedeuten,
auch gern aufnehmen.
Begrüßen
Sie, liebe Gemeinde, die neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden, wenn
sie sich am 9. November 2014 um 10:00 Uhr im Gottesdienst vorstellen.
Bis dahin grüße ich Sie und Ihre Familien,
Ihr Pastor
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September 2014
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
in einem der schönsten Filme des Jahres 2012, dem Film „Best
Exotic Marigold Hotel“, heißt es:
„Am
Ende ist alles gut und wenn nicht alles gut ist, ist es auch nicht das
Ende"
Man könnte sagen, dass
der Kirchengemeinderat seit den bedauerlichen Rücktritten zu Beginn
des Jahres und nach der aufregenden Gemeindeversammlung im Februar
in diesem Sinne handelt.
Wir haben uns auf den Weg gemacht. Wir haben mit einer Begleitung
begonnen, die aber noch nicht abgeschlossen ist, weil die
Verwerfungen in der Heilig-Geist-Kirchengemeinde doch älter sind und
tiefer gehen, als wir alle vermutet haben.
Aber wir sind auf dem Weg.
Erfreulich ist, dass mittlerweile vier Menschen aus unserer Gemeinde
gesagt haben, wir wollen mitmachen auf diesem Weg und
Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher geworden sind.
Diese vier werden am 21. September 2014 in einem feierlichen
Gottesdienst in ihr Amt eingeführt und alle Kirchenvorsteher werden
gesegnet.
Im Anschluss an diesen Gottesdienst findet die im Februar verabredete
zweite Gemeindeversammlung statt, auf der der KGR einen Zwischenbericht
vorstellen wird.
Erfreulich ist auch, dass die Sitzungen des KGR seit der Mai-Sitzung
zum Teil öffentlich sind und dass der KGR monatlich die Gemeinde in
“Aktuell“ informiert.
Gar nicht erfreulich für uns alle ist – insbesondere für die neuen
Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher, dass einige Menschen in
unserer Gemeinde und auch solche von außerhalb, den Neuanfang zu
verhindern versuchen.
Diese Menschen bittet der KGR eindringlich, ihr Verhalten zu
verändern, weil es dem Neuanfang nicht förderlich ist. Ja, der KGR
lädt diese Menschen ein, sich konstruktiv, sachlich und offen an dem
Weg zu beteiligen.
Wir sind alle ganz zuversichtlich, dass dieses große Projekt gelingen
wird und bis dahin rufen wir uns immer mal wieder die Worte aus dem
Film in Erinnerung:
„Am
Ende ist alles gut und wenn nicht alles gut ist, ist es auch nicht das
Ende"
Ich grüße Sie und Ihre
Familien ganz herzlich,
Ihr Pastor Reinhard Stender
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August 2014
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
in
Ravenna finden sich großartige frühchristliche und byzantinische
Mosaiken, die den Betrachter still werden lassen und ergreifen.
Einerseits wegen ihrer Schönheit, aber auch wegen ihrer sparsamen und
konzentrierten Darstellungen biblischer Botschaften.
In
der Basilika San Vitale findet sich unter anderen schönen Werken das
abgebildete Mosaik. Es stellt die „Beinahe-Opferung“ von Isaak durch
Abraham dar. Wir alle wissen, diese Geschichte ist gut ausgegangen.
Abraham hat seinen geliebten Sohn Isaak nicht opfern müssen.
Man
sieht Abraham mit dem Schwert ausholen und gleichzeitig innehalten,
denn da ist die ihm Einhalt gebietende Hand Gottes aus dem Himmel
kommend zu sehen. Einfach wunderbar.
Wenn alles so
einfach wäre. In diesen Tagen erinnern wir uns an den Beginn des 1.
Weltkrieges vor 100 Jahren und an den Beginn des 2. Weltkrieges vor 75
Jahren. Wir erinnern uns in einer Zeit der anhaltenden kriegerischen
Auseinandersetzungen unter anderem in Palästina und in der Ukraine.
Und
es gibt wahrscheinlich nicht wenige Menschen, die sich ein Eingreifen
einer höheren Macht wünschen, um dem Spuk ein Ende zu machen. Etwa eine
Hand Gottes, die aus dem Himmel Zeichen gäbe.
Aber, das
gibt es nicht. Und so sind wir Menschen gefordert, aus dem Kreislauf
der Gewalt, aus der tödlichen Logik des Krieges Auswege zu suchen. Das
ist schwer, aber unbedingt notwendig.
Ich grüße Sie und Ihre Familien ganz herzlich,
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Juli 2014
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
ich liebe den Sommer mit seinen langen sonnigen Tagen. Die
Kinder haben Sommerferien und viele Familien freuen sich über die Zeit,
die alle miteinander verbringen können. Eine seelische und materielle
Großzügigkeit bemächtigt sich der Menschen. Und das finden sie
keineswegs schlimm. In vielen Branchen geht der Arbeitsdruck zurück und
man kann angemessener arbeiten, will sagen ruhiger und vielleicht
konzentrierter. Der Sommer ist schon eine besonders schöne Zeit.
Auch in Wohltorf und Aumühle im Zusammenspiel der beiden
Kirchengemeinden. Seit einigen Jahren feiern beide Kirchengemeinden
ihre Gottesdienste im Sommer gemeinsam. Drei Sonntage in Wohltorf und
drei Sonntage in Aumühle.
Für mich ist dies eine willkommene Gelegenheit, mich in diesem Sommer
auf eine andere Form der Predigt zu freuen. Ich lade Sie ein, sich
mit mir zu freuen.
Anfang bis Mitte August will ich in der Aumühler Kirche biblische Texte
mit literarischen Texten „zusammenschauen“.
Den Anfang macht am 3.8. Jeremia mit seinen „Klageliedern“, die ich mit
dem Dichter Georg Heym und seinem Gedicht „Der Krieg“ zueinander in
Beziehung setzen will.
Weiter geht es am 10.8. mit dem Psalmbeter von Psalm 8, den ich mit dem
Dichter Gottfried Benn und seinem Gedicht „Melancholie“ zusammenschauen
möchte.
Zum Abschluss werde ich am 17.8. den Apostel Paulus und seinen
Römerbrief mit dem Dichter Gotthold Ephraim Lessing und seinem
Lustspiel „Minna von Barnhelm“ in Verbindung bringen.
Zu diesen sommerlichen „Gedankenwerkstätten“ lade ich Sie herzlich ein.
Ich grüße Sie und Ihre Familien und wünsche Ihnen allen einen
gesegneten Sommer,
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Juni 2014
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Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
„Was
soll nun werden?“, haben sich sicher die ersten Christen gefragt,
nachdem der Hauptakteur sich in den Himmel verabschiedet hat. Ja, was
soll nun werden? Wie geht es weiter? Wer hält den Laden zusammen? Wer
stiftet Sinn in der vielstimmigen ersten Christengemeinde? Wer gibt
Halt?
Fragen über Fragen. Und dann plötzlich ist alles anders: Die Fragen
sind zwar nicht beantwortet; keine Probleme des Zusammenlebens oder der
Organisation gelöst; und dennoch ist etwas entscheidend anders.
Die ersten Christen blicken nach vorn! Die Trauer über den Tod Jesu
verwandelt sich in ein Gefühl der Zuversicht. Sie rücken - trotz
aller bestimmt existierenden Unterschiede und Auseinandersetzungen
– näher zusammen und erinnern sich an die Geschichten vom Leben, die
Jesus erzählt hat.
An die Streitgespräche, die er mit dem vielstimmigen Chor der
Bedenkenträger um die Zukunft geführt hat; an die unwirklich
anmutenden Dinge, die geschehen sind.
Sie fangen sie an, sich zu erinnern. Es ist ihnen wichtig. Es gibt
ihnen Kraft, es mit den Herausforderungen und den Gefährdungen des
Lebens aufzunehmen.
Das könnte der Hintergrund gewesen sein für die unglaubliche
Geschichte, die die Christen als Geschichte vom Heiligen Geist
erzählen. Einem Geist, der den Blick auf alles verändert, noch ehe sich
Dinge tatsächlich geändert haben.
Das ist der Geist, an den wir uns zu Pfingsten erinnern. Das ist der
Geist, den wir spüren können an den Konfirmationen. Das ist der Geist,
den wir erleben, wenn Jugendliche „Ja“ sagen zum Glauben, der sie in
schönen Momenten überschwänglich sein lässt und in schweren Momenten
trägt.
Das ist der Geist der Beziehungen, der die Menschen lebendig werden
lässt.
Das ist der Geist der Erneuerung, der uns geschenkt ist und den wir zu
Zeiten so nötig haben.
Deshalb lassen Sie uns gemeinsam danken für unsere diesjährigen
Konfirmandinnen und Konfirmanden und ihnen herzlich gratulieren.
Ich grüße Sie und Ihre Familien.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Mai 2014
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
„Wir woll´n es nicht verschweigen in dieser Schweigezeit: Das
Grün bricht aus den Zweigen!
Wir wolln das allen zeigen,
dann wissen sie Bescheid“,
schreibt der Liedermacher Wolf Biermann in seinem Lied „Du, laß dich
nicht verhärten“.
Dieses Lied hat er dem Dichter Peter Huchel gewidmet, der in
der DDR unter Hausarrest stand und nicht veröffentlichen durfte und dem
wir einige der schönsten Gedichte der deutschen Literatur verdanken.
Passion, Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten. Das
sind allesamt Feiertage der Christenheit und sind doch so viel mehr.
Man spürt förmlich das Wiedererwachen der Natur nach der Winterzeit,
das Wiedererwachen des Neuen Lebens nach der Tiefe des Todes überhaupt.
So sind die Feiertage der Christenheit mit dem normalen
Leben der Menschen verbunden. Menschen sagen „Ja“ zum neuen Leben, das
aus den Zweigen bricht. Immer wieder und in ganz unterschiedlichen
Lebenslagen. Und Jugendliche sagen in dieser Zeit „Ja“ zu ihrer Taufe
und lassen sich konfirmieren. Aber das erwarten wir noch.
Ende März aber haben 11 „junggebliebene“ Erwachsene die 50.
Wiederkehr ihres „Ja“ zur Taufe bekräftigt und Goldene Konfirmation
gefeiert. Es war ein schönes Fest. Die Begegnungen und Gespräche haben
auch gezeigt, dass der Christliche Glaube nachhaltig wirkt.
(Von links nach rechts:
Wolfgang Pohl, Barbara Bergmann, Hannelore Grigo, Michael Siemers, Uta
Seltmann, Hans-Hermann Benn, Angelika Lütjens, Helga Scholz, Karin
Behnke, Angelika Fleischer, Peter Ahrens)
Ich hoffe, dass von den diesjährigen Konfirmanden in 50 Jahren auch
noch einige sagen können: Ja, der christliche Glaube hat sich
bereichernd und nachhaltig in meinem Leben erwiesen.
Genießen Sie mit Ihren Familien das Grün, das aus den Zweigen
bricht und den neuen Anfang so schön sichtbar werden lässt,
Ihr Pastor Reinhard Stender
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April 2014
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
zwar hat die Gruppe „Unheilig“ das Rennen um die Vertretung
Deutschlands beim „Eurovision Song Contest“ am 10. Mai in Kopenhagen
nicht gewonnen, aber sie gehört dennoch zu den angesagten Musikgruppen
in Deutschland.
Der Name „Unheilig“ mag einigen befremdlich vorkommen – zumal, wenn er
in einem Text auftaucht, der von einer Kirchengemeinde verantwortet
wird.
Das finde ich aber gerade interessant.
Das neue Album von „Unheilig“ trägt den Titel: „Alles hat seine Zeit“.
Und mit diesen Worten aus dem Alltag der heutigen Menschen sind wir
auch mitten in der Weisheit unseres Glaubens. Ich finde es immer wieder
faszinierend, wie eng die Religion mit dem Alltag der Menschen auf so
unaufdringliche Weise verbunden ist.
Für die einen ist „Alles hat seine Zeit“ eine fast nüchterne
Beschreibung von dem, was das Leben an Struktur und Überraschungen
bereithält. Für die anderen ist es eine zentrale Weisheit des Glaubens
aus der Bibel, genauer gesagt, aus dem Buch des Weisen Kohelet, dem
Prediger Salomos.
Leben und Glaube sind stärker miteinander verwoben, als manche meinen.
Das gilt auch für die Zeit der Passion, also die Zeit des Gedenkens an
das Leiden Jesu und an das Leiden der Menschen überhaupt. Das Leben
vieler Menschen steht zu dieser Zeit unter einem anderen Vorzeichen.
Einige verzichten, andere gedenken, wieder andere beten.
Und das gilt ebenso für die österliche Zeit. Die Zeit des Gedenkens an
die Auferstehung Jesu von den Toten und die Tatsache, dass unser aller
Leben zuzeiten einen neuen Anfang braucht und die Gewissheit, dass es
diesen Neuanfang gibt. In Trauerphasen, nach schwerer Krankheit, durch
berufliche Neuorientierung, in der Beziehung.
„Alles hat seine Zeit“:
„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat
sein Stunde: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit;
weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit,
wegwerfen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine
Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.“
Und bestimmt kommt die Zeit für die Gruppe „Unheilig“ auch irgendwann
noch einmal.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete österliche
Freudenzeit und natürlich viele schmackhafte Ostereier.
Ihr Pastor Reinhard Stender
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März 2014
Liebe Schwestern und Brüder in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Es ist die
Zeit, sich
auf das Notwendige zu beschränken. Die 40 Tage bis Ostern laden dazu
ein,
sich zu sortieren, nach innen zu schauen, auf Gottes Wort zu hören und
wenn möglich, unser Denken und Handeln wieder auf den richtigen Weg zu
bringen.
Nach tiefgreifenden Veränderungen in der Kirchengemeinde Wohltorf ist
es ein Segen, dass die Kirchenjahreszeit diese Nachdenk-Zeit
bereithält. Bevor etwas neu werden kann, bevor neues, österliches Leben
wachsen kann, braucht es ehrliche Einkehr und die Bitte um Einsicht und
Wegweisung.
Ich denke an den Kirchengemeinderat in Wohltorf, der sich gerade diesem
geistlichen Weg stellt. Mit Hilfe einer Beratung wird innegehalten, um
zu verstehen, sich zu verständigen und verantwortlich zu gestalten.
Danke, dass Sie diese Mühe auf sich nehmen! Gott segne alle Anstrengung
und schenke ihnen Kraft und Liebe und Besonnenheit.
Ich denke auch an die Mitglieder des Kirchengemeindesrates, die im
Januar nach langer Mitarbeit zurückgetreten sind. Auch für sie bedeutet
diese Fastenzeit eine Gabe: Verantwortung loszulassen, zu trauern und
hoffentlich auch, den Segen zu sehen und anzunehmen, der auf ihrem Tun
lag. Auch Ihnen sage ich: Danke! Gott segne Ihren Weg.
Die Fastenzeit ist für uns alle eine Einladung zu überprüfen, welche
Schwächen sich in unserem Leben eingeschlichen haben. In unserem
evangelischen Verständnis geht es weniger darum, bestimmte Fastenregeln
einzuhalten, als uns selbst zu prüfen, wo wir uns von Gott und den
Menschen entfernt haben. Die evangelische Fastenaktion hat in diesem
Jahr das Motto „7 Wochen selber denken – 7 Wochen ohne falsche
Gewissheit.“ Gut lutherisch heißt das, sich selbst ein Bild zu machen
und nicht vorgefassten Meinungen zu folgen.
Diese kritische Aufmerksamkeit tut uns, die wir täglich durch die
Medien und eine unendliche Ratgeberflut umworben werden, sicher gut.
Ich wünsche Ihnen allen eine Fastenzeit mit heilsamen Einsichten.
Ihre Pröpstin Frauke Eiben
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Februar 2014
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
Sie kennen die Redewendung vom „Gordischen Knoten“. Ein
Sinnbild für eine besonders verworrene Situation. Seinerzeit wurde das
Problem von Alexander dem Großen durch das Schwert gelöst. Er machte
keine Anstalten, den Knoten zu entwirren, sondern hieb ihn einfach
entzwei.
In der Kirchengemeinde Wohltorf haben wir es mit einem Knoten zu tun,
der an den Gordischen heranreicht. Nur dass wir ihn nicht entzwei
schlagen, sondern entwirren wollen.
Im Januar habe ich geschrieben, dass unser langjähriger Vorsitzender
Arno Flügge sein Amt niedergelegt hat und nun muss ich Ihnen leider
mitteilen, dass noch weitere vier engagierte Kirchenvorsteherinnen und
Kirchenvorsteher ihren Rücktritt erklärt haben. Ich danke Marion Kock,
Frauke Richter, Martin Tetzlaff und Rüdiger Thimm für ihren treuen
Dienst in der Gemeinde. Die verbleibenden Kirchenvorsteherinnen
und Kirchenvorsteher und ich bedauern die Rücktritte sehr, haben wir
doch aufgrund der Spannungen während des vergangenen Jahres, die sich
aus vielen verschiedenen Teilen zusammensetzten, Ende November 2013 im
Kirchengemeinderat gemeinsam beschlossen, professionelle Hilfe zu
suchen, um die Spannungen auszuräumen, den Knoten zu entwirren.
Aber, wie der große französische Filmemacher Jean Renoir einmal sagte,
„das Schlimme im Leben ist, dass jeder seine Gründe hat“. Die vier
zurückgetretenen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher haben eben
auch ihre Gründe und die müssen die anderen akzeptieren.
Die verbliebenen Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher nehmen nun
die professionelle Hilfe an, um den Knoten zu entwirren und tragfähige
Strukturen für die Arbeit des Kirchengemeinderates zu entwickeln. Wir
sind alle zuversichtlich, dass uns dies gelingen wird und wir darüber
hinaus neue Mitglieder für den KGR gewinnen können, um unsere Arbeit
zum Wohle der Heilig-Geist-Gemeinde mit neuer Kraft fortzusetzen.
Es grüßt Sie und Ihre Familien Ihr trotz allem zuversichtlicher Pastor
Reinhard Stender
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Januar 2014
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
Zuversicht trotz Abgründen, Ungerechtigkeit und Streit, so
etwa könnte die „Kurzzusammenfassung“ der diesjährigen Herrnhuter
Jahreslosung lauten. Dem Motto, unter dem das neue Jahr von Seiten der
Kirche gewissermaßen steht. Kein Zuckerguss. Im Gegenteil: Echte Themen!
Und die Welt ist voller echter Themen. Die Ungerechtigkeit, die
Ausbeutung von Menschen und Ressourcen, der religiöse und politische
Fanatismus, die Sprachlosigkeit zwischen Menschen und Ländern, die
beinahe totale Durchsichtigkeit der Menschen, der Streit an vielen
Punkten usw.
Da klingt ein Satz, wie: “Gott nahe
zu sein ist mein Glück“ fast wie singen im dunklen Keller. Ist
es aber nicht! Wenn wir nämlich nicht die Bilder des Glaubens von einem
Leben hätten, dass nach anderen Maßstäben gemessen wird, könnten wir
richtig einpacken.
Psalm 73, aus dem diese Worte stammen, kommt erst, nachdem er die
Abgründe und Streitereien der Welt zur Kenntnis nimmt, zu dieser
Äußerung der Zuversicht. Also hinschauen und überlegen und dann Handeln.
Wir
sind in der Gemeindeleitung, dem Kirchengemeinderat, in einer
schwierigen Zeit. Es gibt unterschiedliche Auffassungen über einige
wichtige Themen. In diesem Zusammenhang ist leider unser erprobter
und treuer Vorsitzender Arno Flügge zurückgetreten. Das bedauern ich
und die anderen Mitglieder des KGR sehr. Wir danken ihm für den Dienst
auch und besonders in unruhigen Zeiten. Wir werden Arno Flügge in
einigen Wochen in einem festlichen Gottesdienst mit anschließendem
Empfang im Gemeindehaus danken und verabschieden.
Unsere Heilig-Geist-Gemeinde ist dennoch nicht führungslos. Bis wir das
Leitungsteam neu besetzt haben, leite ich den KGR.
Wir sind schneller als erwartet an unsere Zuversicht erinnert und ich
hoffe, dass jeder von uns am Ende dieses Jahres sagen und ausstrahlen
kann: “Gott nahe zu sein ist mein
Glück“
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Jahr 2014.
Ihr Pastor
Reinhard Stender
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