Dezember 2013
Liebe Heilig-Geist Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
Sterne sind eine schöne Sache und verheißen häufig einen
besonderen Status. Zum Beispiel bei Uniformen oder bei
Hotelkategorien oder im Straßenverkehr oder bei Verdienstorden, um nur
ein paar Beispiele zu nennen. Je mehr Sterne oder je glänzender der
Stern, desto besser! Bei dem Stern auf der Straße reicht
selbstverständlich der Eine. Allen Sternenbesitzern ist der Status,
den Sterne ausdrücken, ziemlich wichtig. Das ist verständlich.
In diesen Tagen erinnern sich die Menschen auch noch an einen anderen
Stern. Einen Stern, der keinen Statuszuwachs verspricht. Im Gegenteil,
der eine Minderung des Status bedeutet. Und dennoch erinnern sich die
Menschen ganz gerne an diesen Stern. Das soll einer verstehen. Ein
Stern, der, wenn er leuchtet, einen Verlust bedeutet. Einen Verlust an
Status, wo der uns doch so viel an Selbstwertgefühl gibt. Aber dennoch
erinnern sich die Menschen ganz gerne an diesen Stern. Der, ganz klein
und unscheinbar, fast kindliche Sehnsüchte weckt. Weil dieser Stern
nämlich mit Status so rein gar nichts zu tun hat, sondern mit dem, was
wir uns auch noch wünschen. Und noch mehr als den Status wünschen.
Nämlich Verständnis, Vergebung und Liebe. Und das Aufregende daran ist,
dass wir uns diesen Stern nicht verdienen oder kaufen müssen und auch
gar nicht können, sondern geschenkt bekommen. Er wird gemeinhin der
Stern über Bethlehem genannt und ist das Symbol für unsere kleinen,
aber doch so großen Bedürfnisse, die doch so viel wichtiger sind, als
die ganze Hatz nach einem möglichst hohen Status.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Advents- und
Weihnachtszeit.
Ihr Pastor
Reinhard Stender
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November 2013
Liebe Heilig-Geist Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
bald ist Advent, ein neues Kirchenjahr beginnt.
Mit der ersten Adventskerze feiern wir den Beginn des neuen
Kirchenjahres. Advent, das ist die Zeit der Hoffnung auf die große
Veränderung unter uns Menschen.
Als Pastorin im Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Nordkirche
(KDA), sehe ich in meinem beruflichen Alltag auf die drängenden
Themen in der Arbeits- und Berufswelt. Mein Auftrag ist es, den
Dialog zwischen Kirche und Wirtschaft zu befördern.
„Ach, so etwas gibt es auch in der Kirche?“, höre ich oft, wenn ich
Menschen von meiner Arbeit und der Arbeit des KDAs erzähle. Der KDA
ist Kirche in Unternehmen, im Gewerkschaftshaus, der Handelskammer
und der Handwerkskammer, der Wirtschaftsbehörde, überall dort, wo
Menschen arbeiten und Wirtschaft gestalten. Wir laden zu Vorträgen,
Diskussionen und zu Hintergrundgesprächen ein, wir beraten und
begleiten Menschen und feiern Gottesdienste zu Themen, die Menschen
bei der Arbeit und im Beruf beschäftigen. Der KDA ist Kirche am anderen
Ort. Er versucht, das Evangelium in den Wirtschaftsalltag zu bringen.
Während meiner Arbeit im KDA werde ich oft gefragt: „Und wo predigen
Sie am Sonntag?“ Diese Frage zeigt mir, wie tief verankert und
bedeutsam Gemeinde als Kirche vor Ort bei vielen Menschen ist. Ich
lebe mit meiner Familie in Reinbek und freue mich, mit Ihnen
Gottesdienste zu feiern und Sie und das Gemeindeleben kennenzulernen
und, wo es mir möglich ist, mitzuerleben. Wenn es Sie interessiert,
erzähle ich gern aus meinem Arbeitsfeld und ich höre gern von Ihren
Erfahrungen als Christen im Alltag der Welt.
Ein gutes neues Kirchenjahr wünscht Ihnen
Ihre Renate Fallbrüg
Pastorin im Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt der Nordkirche
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Oktober 2013
                  
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
das sind sie nun also. Die neuen Konfirmandinnen und
Konfirmanden. Nicht so viele, wie im letzten Jahrgang. Dafür aber
weitaus angemessener für die Größe der Heilig-Geist-Gemeinde. Schon
seit dem ersten Treffen zum Konfirmandentag Ende August ist deutlich,
dass uns ein sehr interessierter Jahrgang anvertraut ist. Wir haben uns
zuerst mit unseren Vorstellungen von Gott beschäftigt. Wie sehen unsere
Gottesvorstellungen aus? Darf man sich die überhaupt machen oder hat
man die „bauseits“ als Mensch? Wie bestimmen die unterschiedlichen
Vorstellungen von Gott oder einem Höchsten Wesen unseren Umgang
miteinander? Was könnte wohl Erich Kästners „Drei Männer im Schnee“ mit
Gott zu tun haben?
Das sind so einige Fragen, die wir uns gestellt haben. An dieser
„Gedankenwerkstatt“ wollen wir die Gemeinde teilhaben lassen. Mit Herz
und Sinnen und Verstand.
Dazu laden die Konfirmandinnen und Konfirmanden und ich Sie zu einem
Gottesdienst am 27. Oktober, um 11:00 Uhr ein.
Ich grüße Sie und Ihre Familie herzlich
Ihr Pastor
Reinhard Stender
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September 2013
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
am 20. September jährt sich der Todestag des Dichters Theodor
Fontane, der Dichter des „Stechlin“, der „Effi Briest“, der „Frau Jenny
Treibel“, aber auch der Brief-Schreiber und der Lyriker.
Eines seiner Gedichte heißt: „Ja, das möchte ich noch erleben.“ Fontane
meditiert darin über seine Dankbarkeit am Ende seines Lebens und
darüber hinaus, was er gern noch erleben würde.
Auch wenn nicht jeder am Ende seines Lebens steht, so ist doch allen
gemeinsam – so hoffe ich – das Gefühl der Dankbarkeit für all das, was
ihnen in ihrem bisherigen Leben geschenkt ist. Und auch wenn für jeden
etwas anderes wichtig ist, was noch zu erleben wäre, eint uns doch alle
die Dankbarkeit, dass wir überhaupt leben können. In relativem oder
üppigem Wohlstand. Wobei wir auch die Fragen – etwa wie gehen wir mit
Menschen um, die nicht von ihrem Arbeitseinkommen leben können, oder
mit Menschen, die von unserem Wohlstand angelockt werden oder wie
verteidigen wir die Menschenwürde im Zeichen des Marktes und noch mehr
Fragen - beantworten müssen.
Wir leben im Frieden und der ist nicht selbstverständlich in aller
Welt. Die Konflikte in Syrien, mit dem Iran, in Palästina, aber auch in
Nepal und in andern Teilen dieser durch Nachrichtenagenturen und
Internet so klein gewordenen Welt sind nicht gelöst.
Es ist also noch eine Menge offen in der Nähe und der Ferne. Ob wir das
noch erleben werden, dass alle Menschen in Frieden, Respekt, Freiheit
und Wohlstand leben können?
Wir feiern am 6. Oktober das Erntedankfest und sollten in aller
Dankbarkeit für das, was wir Gott und unseren Talenten verdanken, nicht
vergessen, dass wir daran noch unermüdlich – jede nach seinen
Möglichkeiten - weiterwirken sollten.
Ich grüße Sie und Ihre Familie herzlich
Ihr Pastor
Reinhard Stender
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August 2013
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
Das war ganz wunderbar!
Das
Leben mit über dreißig Jugendlichen in Montaione in der Toscana. Das
Projekt, einmal ganz anders Gemeinde zu leben, ist aufgegangen. Nachdem
wir das alte Landhaus bezogen hatten, haben wir es belebt. In den
Zimmern, in der Küche, in den Gemeinschafträumen, im Außenbereich. Wir
haben Ausflüge gemacht, eingekauft und gemeinsam gekocht. Wir haben
einen Film gedreht über das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg und
damit bei den Dreharbeiten für Aufregung in dem kleinen Städtchen
Montaione gesorgt. Wir haben allabendlich Andachten gefeiert und dabei
gesungen und auch Theater gespielt. Unser Gesang war weithin hörbar,
schön und sehr präzise. Und das, obwohl etliche behauptet hatten, sie
könnten nicht singen. Aber, es kommt eben darauf an, dass man die
Jugendlichen gewinnt und sie an ihrem eigenen Gesang Freude haben
dürfen.
Leider ist diese schöne und auch ein wenig experimentelle Zeit schon
vorbei. Ich hoffe aber, dass diese Zeit das Miteinander in Wohltorf
befruchten kann.
Das Schöne am Reisen ist, das man mit vielen verschiedenen Eindrücken
nach Hause kommt. Vielleicht gilt das für alle Auszeiten, die Menschen
sich im Leben nehmen können. Und, wenn man sich das eine oder andere
von diesen Eindrücken bewahren kann, dann ist möglicherweise die Gefahr
nicht so groß, sich gleich wieder vom Alltag einholen zu lassen.
Vielleicht gelingt uns das auch in den Gottesdiensten, in den Chören
und im Leben unserer Gemeinde überhaupt etwas von dieser „Italienischen
Reise“ zu bewahren. Kommen Sie doch selbst und schauen Sie, was wir in
Italien gemacht haben: Am 22. September um 11:00 Uhr im Gottesdienst.
Ich grüße Sie und Ihre Familie herzlich Ihr Pastor
Reinhard Stender
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Juli 2013
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
der Name „Ernst“ gehört wahrscheinlich nicht zu den Namen, die
in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt haben. So wie etwa Marta
oder Konstantin.
Und doch ist der Name „Ernst“ keineswegs angestaubt. Er strahlt eine
tiefe Würde aus, die sich leider nicht allen Menschen erschließt.
„Ernst“ ist allerdings in aller Munde. Das meine ich ganz ernst! Und
wenn Sie da anderer Meinung sein sollten, muss ich wohl ein ernstes
Wort mit Ihnen sprechen. Die Krone erringt der Name bzw. das Wort
„Ernst“ allerdings im geflügelten Ausspruch vom „Ernst der Lebens“. Der
finge irgendwann an, müssen sich Generationen von jungen Menschen immer
wieder sagen lassen.
Und zum Schulanfang wird dieser Ausspruch auch den Kindern mitunter auf
den Weg gegeben. Und da ist es geradezu ein Geniestreich gewesen, dass
Sabine Jörg und Ingrid Kellner in ihrem Kinderbuch mit eben diesem
geflügelten Wort vom „Ernst des Lebens“ auf so humorvolle und
leichtfüßige Weise dem „Ernst“ zu seiner eigentlichen Bedeutung
verhilft.
Die kleine Annette erwartet ihren Schulanfang und alle Erwachsenen
bereiten sie darauf vor, dass nun der Ernst des Lebens begänne. Und ihr
ist schon ganz blümerant zu Mute. Sie kommt nun nach dem ersten
Schultag nach Hause und hat im Wesentlichen zu erzählen, dass sie sich
mit einen Mitschüler angefreundet hätte. Und der heißt: „Ernst“ und ist
sehr nett. Auf das Wiedersehen mit ihm freue sie sich am meisten, wenn
sie morgen wieder in die Schule ginge.
So, nun wünsche ich allen Schulanfängerinnen und Schulanfängern in
diesem Jahr alles Gute bei der Entdeckung des „Ernst des Lebens“. Und
allen Eltern wünsche ich heitere Gelassenheit bei der Begleitung ihrer
Kinder.
Herzlich und heiter Euer und Ihr Pastor
Reinhard Stender
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Juni 2013
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
in wenigen Tagen geht es los. Eine Gruppe von
über dreißig Jugendlichen aus Wohltorf und Umgebung wird in die Toskana
zu einer Jugendfreizeit aufbrechen und dort 14 Tage lang Gemeinde
einmal anders erleben. Fernab von den abgezirkelten Terminen: 15:45,
16:15, 16:45 Uhr,… usw. werden sie ganz handgreiflich sehen, dass
Gemeinde auch ganz anders funktionieren kann, als in Wohltorf und
vielen anderen Gemeinden üblich. Die Jugendlichen sind alle
mitverantwortlich für das Leben vor Ort. Einkaufen, Kochen, Abspülen,
Bäder und Toiletten reinigen aber auch die tägliche Feier von Andachten
zu selbstgewählten Themen und die Auseinandersetzung mit einem
biblischen Text und die zeitgemäße und verständliche Umsetzung dieses
Textes, gehören dazu. Natürlich ist auch die Wahrnehmung des Gastlandes
durch Kultur, Gerüche und Geschmack, durch Begegnungen mit Menschen
Bestandteil dieses Projektes. Sie werden vielleicht fragen, warum geht
nicht auch Wohltorf? Tja, manchmal muss man gehen und den Blick von
außen suchen auf das, was man so selbstverständlich tut. Und dann
können einem plötzlich Dinge auffallen, die man unbedingt verändern
möchte. Der Blick von außen ist heilsam und notwendig. Mit diesem
Gedanken bin ich schon lange nicht mehr bei einer Jugendreise in die
Toskana, sondern bei dem alltäglichen „Hamsterrad“, in dem die meisten
von uns ihr kostbares Leben verbringen - und keinen Weg nach draußen
finden. So ist die Urlaubs- und Ferienzeit nicht nur eine Zeit des
Auftankens, sondern möglicherweise auch die Gelegenheit, um einen Blick
zu riskieren auf das, was wir alle so selbstverständlich tun und
vielleicht gar nicht tun wollen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Zeit außerhalb des
Hamsterrades. Also: Schöne Ferien!
Herzlich Ihr Pastor
Reinhard Stender
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Mai 2013
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
Das
sind nun die diesjährigen Konfirmandinnen und Konfirmanden. Sie haben
sich in den vergangenen Monaten mit den wesentlichen Inhalten des
christlichen Glaubens auseinander gesetzt. Sie haben darüber hinaus
einen Bestatter besucht und ihm Löcher in den Bauch gefragt, sie haben
das „Haus Billtal“ besucht und sich mit den Bewohnern über das Leben -
jeweils aus ihrer Warte - ausgetauscht ; sie haben zwei Gottesdienste
vorbereitet und mit der Gemeinde gefeiert; sie haben die Gemeinschaft
während des Abendmahles ganz sinnlich erfahren können; sie waren dabei,
als einige von ihnen unter anderem am frühen Ostermorgen getauft worden
sind.
Kurz, sie haben in den Monaten des
Konfirmandenunterrichtes eine Menge erfahren, erlebt und sind vielen
Menschen begegnet. So können sie während der Konfirmationsgottesdienste
herzhaft „ Ja“ sagen zum christlichen Glauben.
Ich bitte Sie nun als Gemeinde, ebenso herzhaft „Ja“ zu sagen
zu den
konfirmierten jungen Menschen, die mit ihren frischen und mitunter auch
ungewöhnlichen Ansichten die Gemeinde bereichern.
Ich grüße Sie und Ihre Familien,
Ihr Pastor
Reinhard Stender
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April 2013
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
den 12. August 2011 werden meine Familie und ich und die
Heilig-Geist-Gemeinde zu Wohltorf sicher nicht vergessen.
Ich war von einer Sekunde auf die andere dem Tode nahe. An die Ausübung
meines Dienstes in der Gemeinde war von diesem Moment an nicht mehr zu
denken.
Das ist nun mehr als 20 Monate her. Und sofort erklärte sich Pastor
Jörg Giesen bereit, die Wohltorfer Kirchengemeinde in diesem Moment
nicht allein zu lassen. Jörg Giesen war den Menschen in Wohltorf aus
der Zeit des Überganges zwischen den Pastoren wohl vertraut. Ein
glücklicher Umstand also. Er wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden
des Kirchenvorstandes gewählt, er hat die Gottesdienste mit der
Gemeinde gefeiert, er hat den Unterricht der Konfirmandinnen und
Konfirmanden übernommen, er hat die Menschen bei Taufe, Konfirmation,
Hochzeit und Beerdigung begleitet.
Und dafür bin ich, zusammen mit dem Kirchenvorstand und der Gemeinde,
ihm sehr dankbar!
Ende des Monats April hört Jörg Giesen mit seinem Dienst in unserer
Gemeinde nun auf. Sie können sich von ihm im Gottesdienst am 28. April
2013 verabschieden und ihm danken.
Zu danken aber haben wir noch einem anderen Menschen: Carmen Giesen,
seiner Frau.
Sie hat alles mitgetragen und ihm den Rücken freigehalten. Für Carmen
Giesen war es auch keine Frage, der Wohltorfer Gemeinde in der Zeit der
Not zu helfen und die Zeit des Ruhestandes ihres Mannes mit der
Gemeinde zu teilen. Nun hat sie ihren Mann wieder. Meine Familie und
ich, der Kirchenvorstand und die Gemeinde sind auch ihr dafür sehr
dankbar!
Ab 1. Mai 2013 ist es nun soweit: Ich werde den Dienst in der Gemeinde
mit voller Stundenzahl wieder aufnehmen. Ich bin noch etwas verlangsamt
durch meine schwere Krankheit, aber das werden Sie und Ihr mir sicher
nachsehen. Ich fühle mich bereit, die Herausforderungen anzunehmen und
bin allen Menschen dankbar, die mich unterstützt haben und weiterhin
unterstützen werden.
Ich grüße Sie und Ihre Familien ganz herzlich.
Ihr dankbarer Pastor
Reinhard Stender
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März 2013
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
Das letzte
Abendmahl Jesu
Es ist manchmal nicht ganz leicht zu akzeptieren, dass unser Abendmahl
seine Wurzeln im Judentum hat.
Jesus hat nämlich am Abend vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern das
jüdische Passahmahl gefeiert. Jedes Jahr hat er es gefeiert. Bis heute
hin erinnern sich die Juden jedes Jahr zur Passahzeit eine Woche lang
an ihre Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens.
Aber nun geschieht bei seinem letzten Passamahl etwas Besonderes. Uns
wird überliefert, dass Jesus zwei Elementen des Passahmahles, dem „ungesäuerten Brot“ und
dem „Kelch der Versöhnung“
eine eigene neue
Deutung gegeben hat.
Er nahm das Brot, wie es zur jüdischen Passahtradition gehört, sprach
das Dankgebet darüber, brach es und gab es seinen Jüngern. Aber jetzt
war es nicht mehr das „Brot des
Aufbruchs“, um schnell in die Freiheit
zugelangen. Das Neue war, er verglich das Brot mit seinem Leben. Dieses
Brot wird euch an all mein Tun und Lassen erinnern. Mit Leib und Seele
hat er so gelebt. Deshalb sagte Jesus: „Das ist mein Leib“.
Und es wird so sein, dass sie mich dafür kreuzigen werden.
Und dann erzählen die Abendmahlsgeschichten des Neuen Testaments, dass
er den jüdischen „Kelch der
Versöhnung“ nicht - wie traditionell üblich
- nahm, um an die Versöhnung zwischen Gott und seinem Volk Israel zu
erinnern. Jetzt verband Jesus diesen Kelch mit der Versöhnung, die er
allen Völkern bringen würde. Alle Welt sollte die Möglichkeit erhalten,
an diesem Bund Anteil zu bekommen. Und dann sagte Jesus: „Nehmt hin und
trinket alle daraus, dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das
für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“
Alle Welt erhält die Chance, von der Vergebung zu leben. Das Passamahl
erinnert die Juden an die Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens. Aber
als Christen erinnert uns das Abendmahl daran, dass unser Glaube an
Jesu Leben und sein Sterben und seine Auferstehen uns von den Mächten
und Ängsten befreit, die uns zu unterwerfen versuchen.
Das Abendmahl will uns also befreien, für neue Wege frei zu sein. Jesus
erinnert uns, die Wertschätzung des Menschen zu achten und der
Gerechtigkeit Gottes zu folgen, dass niemand verloren geht.
Ihr Pastor
Jörg Giesen
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Februar 2013
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
In diesen Tagen beginnt die Passionszeit. Ein etwas aus
der Mode gekommener Begriff für das Leiden. Christinnen und Christen
auf der ganzen Welt erinnern sich in den sieben Wochen nach
Aschermittwoch an die Leiden Jesu Christi.
Mit dieser alljährlichen Erinnerung ist eine große Möglichkeit
verbunden: Menschen können dem eigenen leidvollen Erleben Raum
gewähren, es aussprechen und miteinander aushalten. Die Wochen der
Passionszeit sind wie ein Gefäß, in dem das Leid gesammelt werden kann,
damit die Ursachen des Leidens nicht vergessen, aber auch beseitigt
werden können. Und damit auch die Trauer einen Platz hat.
In der Geistesgeschichte der Menschheit gibt es ein Wort für diesen
Vorgang: Katharsis.
Damit ist die Läuterung, die Veränderung gemeint. Katharsis ist der Weg
in eine Zukunft, die das Leiden wohl kennt und erinnert, aber nicht
beim Leiden stehen bleibt.
Katharsis heißt: das Leiden kennen und erinnern und mit der Kenntnis
und Erinnerung unbedingt nach vorne zu schauen und das Leiden als
Quelle von Kraft, von Veränderung und von Selbsterkenntnis zu nutzen.
Das ist in unserem Glauben mit den Worten „Passion“ und „Ostern“
umrissen. Und das trifft es: Denn, wozu sollte man das Leiden bedenken,
wenn man nicht Kraft für die Zukunft daraus schöpfen könnte? Das gilt
für das Leiden Jesu Christi und allemal für das Leid eines jeden
Menschen, damit er gestärkt in die Zukunft des Lebens gehen kann.
So wünsche ich Ihnen von Herzen, dass Sie das Leid, das Ihnen
widerfährt, auch als Kraftquelle für Ihre Zukunft erleben können.
Ich grüße Sie und Ihre Familien herzlich
Ihr Pastor Reinhard Stender
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Januar 2013
Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
„Wir haben
hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ (Hebräer
13,14) Jahresmotto
2013
Der ersten Satzhälfte könnten wir ja zustimmen. Denn
jeder weiß, dass sein letztes Hemd keine Taschen hat.
Aber das hat Konsequenzen für unser Leben.
Im Judentum gibt es das sogenannte „Laubhüttenfest“.
Acht Tage hält sich die Familie so lange wie möglich in einer selbst
gebauten „Laubhütte“
auf. Sie haben sie im Vorgarten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon
errichtet. Hier werden die Gäste empfangen. Hier wird mit den Kindern
gespielt. Entscheidend ist nur, dass die Zweige, die oben auf die Hütte
gelegt wurden, noch den Blick zu den Sternen offen lassen. Diese „Laubhütten“
werden gebaut, um sich an die Zeit der Wüstenwanderung zu erinnern, wo
die Israeliten in solchen Hütten gelebt haben. Aber die eigentliche
Wichtigkeit dieser „Laubhütten“
liegt in der Botschaft, die mit dieser Art zu leben, verbunden ist. „Wir haben hier keine bleibende
Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“
Es ist nicht gemeint, dass wir uns aus allem
heraushalten und keine
Verantwortung zu übernehmen brauchen, weil ja schließlich alles
vorläufig ist. Wer sich heraus hält, verliert vielfältige
Gestaltungräume, die Gott uns eröffnen will. Wir sind beschenkt worden
mit allem, was wir zum Leben brauchen. Du schaust auf deiner Hände
Werk, und hast die Güte Gottes vor Augen, dem du alles verdankst. Du
siehst die Sterne über dir, Gott hat dir die Erde mit Qualität und
Lebenswert geschenkt.
Schaffen wir es, zu leben und den Augenblick trotz der Erkenntnis zu
genießen, dass wir hier nicht bleiben?
Es ist tatsächlich eine große Weisheit, sich frei zu machen von dem
Druck, das Leben perfekt zu meistern und alles im Hier und Jetzt
geregelt zu bekommen. Die Nachkommen werden es einem danken, wenn es
noch mehr im Leben gab als Gewinn und Erfolg.
„Wir
haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“
Die zweite Satzhälfte ist ein Sehnsuchtswort. Man kann
sich das gut
vorstellen, wie die Israeliten in der Zeit ihrer Wüstenwanderung in
ihren „Laubhütten“
diesen einen großen Wunsch hatten, dass sie trotz aller Irrwege und
Abwege von Gott geleitet werden.
Hier ist das Suchen ein ganzheitliches Hinwenden, Ausrichten nach ewig
Beständigem.
Dabei helfen mir Fragen wie: Woran orientiere ich mich? Wie tragfähig
ist mein „Lebenshaus“
und wie kann es lebendig bleiben? Letztlich geht es um Hingabe an Gott.
Von ihm allein bezeugt die Bibel, dass er „bleibend“ ist. Unser
Jahresmotto umschreibt, was „Glauben“ heißt, mit Gott unterwegs zu sein
und immer wieder neu aufzubrechen mit und zu ihm.
Mit den besten Wünschen für das Neue Jahr
Ihr Pastor Jörg Giesen
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