Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp!
Liebe Leserinnen und Leser!

so beginnen die Gemeindebriefe.

Auch die alten Briefe können Sie hier noch einmal lesen.
Gemeindebriefe 12/2003 und 2004, Gemeindebriefe 2005, Gemeindebriefe 2006, Gemeindebriefe 2007, Gemeindebriefe 2008, Gemeindebriefe 2009, Gemeindebriefe 2010
01/2011, 02/2011, 03/2011, 04/2011, 05/2011, 06/2011, 07/2011, 08/2011, 09/2011, 10/2011, 11/2011, 12/2011


Dezember 2011

Logo: LichterAbend

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit, durchbricht die Nacht und erhellt die Zeit.
(Eckhard Bücken)

Wir freuen uns, Sie am Samstag, den 10. Dezember 2011 auf dem Kirchberg begrüßen zu können. Hier wird der lebendige Adventskalender ein besonderes Türchen öffnen. Um 17:00 Uhr erklingt in der dunklen Kirche bei Kerzenschein der Quempas, gesungen von der Wohltorfer Kantorei, der Kurrende und den 4. Klassen der Kinderkantorei.
Bearbeitetes schwarz-weiß Bild der Kirche bei NachtNach diesem stimmungsvollen Auftakt sind Sie eingeladen, noch ein wenig auf dem Kirchberg weiter zu feiern.
Gegen 18:00 Uhr wird nämlich unsere Kirche in ein besonderes Licht getaucht und der Kirchberg mit Leben gefüllt. Kommen auch Sie und werden Sie ein Teil des Lebendigen Adventskalenders! Eine besonders illuminierte Kirche erwartet Sie, außerdem ein Kinderprogramm mit Märchenstunde, Basteln und Stockbrot, Glühwein, Würstchen, Waffeln, Knobibrote, eine Weinstube, europäische Kekse, Sterne, Schmuck, u.v.m. Wir wünschen Ihnen Freude und einen stimmungsvollen Abend.

Nach diesem adventlichen Samstag feiern wir am Sonntag einen Gottesdienst der besonderen Art. Eingeladen sind Sie zu unserem Jazz-Gospel-Gottesdienst am Sonntag, 11.12.2011 um 10:00 Uhr in unserer Kirche. Es singt der Chor 14.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Kirchenvorstand

Marion Kock und Martin Tetzlaff

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November 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Buß- und Bettag

Mal ehrlich! Jeder weiß, wie sich das anfühlt, wenn man sich „verrannt“ hat. „Mit dem Kopf durch die Wand.“ Oder „Augen zu und durch.“
Das sind schmerzliche Erfahrungen. Vielleicht bittet da einer Gott um Vergebung und erfährt von ihm, „ich will dir schon gerne vergeben, aber kümmere dich zunächst um diejenigen, an denen du schuldig geworden bist.“
Buße ist ja nicht nur die seufzende Haltung eines zerknirschten Menschen, der Gott wegen der drückenden Sünde um Vergebung bittet.
Buße bedeutet auch, dass Dir die freudige Botschaft gesagt wird, dass Du umkehren darfst. Dir wird der Rücken frei gehalten. Gott hat Dich denkfähig geschaffen, Du kannst neue Lebensmöglichkeiten spüren.
Tief in Dir spürst Du Sehnsucht nach der Liebe Gottes. Du fragst, staunst, suchst und entdeckst Chancen, auf Gottes Liebe zu antworten.

So öffnet die Buße Wege der Umkehr, mit Freude Gottes Licht in die Welt zu tragen.

Ihr Pastor in Vertretung

Jörg Giesen

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Oktober 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Reformation heißt neue Antworten finden

Eine Konfirmandenmutter sagte mir, ich will nicht, dass die Kirche rückständig und verstaubt ist. Das würden die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Kirche nicht verzeihen. Deshalb muss sich die Kirche verändern. Schließlich kann jede Generation den Anspruch erheben, dass um ihretwillen Neues aufgenommen wird.
Die Kirche ist vielen fremd, nicht nur den Konfirmandinnen und Konfirmanden. Wir müssen ihnen helfen, dass sie das Gefühl, in der Kirche fremd zu sein, überwinden können. Die Jungen wollen ihre eigene Sprache und ihren eigenen Lieder vorfinden. Das sagen nicht nur die Jungen, sondern auch die Alten.
Auch für die Alten müssen wir Verständnis haben. Sie haben die Sorge, vertrieben zu werden, wenn sich etwas ändert. Auch sie fühlen sich nicht mehr zuhause, wenn sie bestimmte Lieder oder eine Geste vermissen, mit denen sie die Erfahrung der Geborgenheit gemacht haben.
Wir brauchen einander, die Alten und die Jungen. Wir brauchen die Gedanken, Gesten und Glaubensaussagen unserer alten und jungen Geschwister, wo uns die Sprache schwerfällt und die Worte fehlen, um Gott zu preisen und unseren Glauben auszusprechen. Wir brauchen nicht stumm zu bleiben, sondern können uns Sprache und Lieder leihen. Wir können ihre Sprache nutzen und ihre Worte sprechen, selbst wenn wir nicht ganz dahinterstehen. Wir können experimentieren und versuchen nachzusprechen, was andere Generationen weitergegeben haben.
Schließlich muss jede Generation immer wieder neue Antworten finden, damit der christliche Glaube auf neue Herausforderungen reagieren kann.

Dazu möchte Sie die Reformation einladen.

Ihr Pastor in Vertretung

Jörg Giesen

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September 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Gott sei Lob und Dank!

Es geht ihm langsam besser. Die Ärzte haben Hoffnung. Und das ist inzwischen schon viel. Aber wir wissen ihn Gott sei Dank in guten Händen.
Vor einer Woche war er noch mit Jugendlichen in der Toskana. Und eigentlich sollte jetzt die Arbeit nach den Sommerferien wieder mit aller Kraft beginnen.
Aber dann stand plötzlich völlig unverhofft und ohne Vorwarnung das Leben unseres Pastors Reinhard Stender auf „Messers Schneide“. Mit dem Hubschrauber wurde er ins Krankenhaus nach Altona geflogen und sofort operiert.
So stehen wir vor den Grenzen des Lebens und können nur noch auf Gott vertrauen, und ihn bitten, dass er uns hält und durch Tiefen trägt.
Dank an die Gemeinde. Sie hat sofort reagiert. Die Familie Stender erfährt großes Mitgefühl. Anteilnahme und Unterstützung, wo es immer geht. Und das tut nach wie vor allen so gut.
Fürsorgliche ärztliche Kompetenz und stärkende Nächstenliebe und bei allem die Hoffnung. Lasst uns Gott loben und ihm danken.

Ihr Pastor in Vertretung

Jörg Giesen

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August 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Für 14 Tage leitet Pastor Stender in Italien eine Jugendfreizeit für unsere Gemeinde. Der Kirchenvorstand freut sich über die vielseitigen Aktivitäten unseres Pastors, wird doch unser Gemeindeleben dadurch immer lebendiger!
Dazu gehört auch, dass unsere 11-Uhr-Gottesdienste jeweils am 4. Sonntag eines jeden Monats mit anschließendem Imbiss sehr gut von unserer Gemeinde angenommen und umgesetzt worden sind. Auch der lebendige Advent im vergangenen Jahr war ein schöner Erfolg und soll deshalb wiederholt werden. Geplant ist außerdem in diesem Jahr am 3. Adventswochenende ein vorweihnachtlicher Markt rund um unsere Kirche in Verbindung mit dem traditionellen Quempas-Singen und einem Orgelkonzert.
Wir hoffen, dass unser reichhaltiges Gemeindeleben auch weiterhin Bestand haben wird trotz sinkender Bezuschussung durch den Kirchenkreis. Es ist auch nur möglich mit Ihrer Hilfe, mit Ihrem Engagement und mit Ihrer finanziellen Unterstützung - für alles danken wir Ihnen von ganzem Herzen!
Unsere nächste größere Baumaßnahme wird die notwendige Erweiterung der Kindertagesstätte im Alten Knick sein. Hier werden 10 zusätzliche Krippenplätze für Wohltorfer Familien sowie Räume für 2 Gruppen geschaffen, die z.Zt. im alten Kita-Gebäude neben der Turnhalle untergebracht sind. Dieses alte Gebäude entspricht nicht mehr den modernen Anforderungen und wäre nur mit sehr hohem Kostenaufwand zu renovieren. Die Gesamtmaßnahme wird ein Volumen von 675.000,-- ¤ haben und ist nur durch Bezuschussung des Landes Schleswig-Holstein, des Kreises Herzogtum Lauenburg und der Gemeinde Wohltorf zu verwirklichen.
Ihnen allen die besten Wünsche für die restlichen Urlaubs- und Sommertage, unseren Italienfahrern angenehme und bleibende Erlebnisse und eine gesunde Heimkehr!

Seien Sie herzlich gegrüßt von

Ihrem Kirchenvorstand

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Juli 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Sie sind herzlich eingeladen, die drei besonderen Gottesdienste der Sommerkirche in die Aumühler Kirche zu erleben. Ich bin von Pastor Reinhard Stender gebeten worden, ihn bei diesen drei Gottesdiensten zu vertreten, weil er während dieser Zeit mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Toskana ist. Ich verspreche Ihnen, dass Sie in allen drei Gottesdiensten für unseren christlichen Glauben jüdische Wurzeln entdecken können.

Am Sonntag, 24. Juli wenden wir uns dem „sch´ma Israel“ („höre Israel“), dem sogenannten jüdischen Glaubensbekenntnis zu. Auch für Jesus war es so zentral, dass er es mit in sein Doppelgebot der Liebe hinein nahm.

Am Sonntag, 31. Juli wollen wir der Frage nachgehen: Wie finde ich Zugang zu Gott? Muss ich in den Himmel aufsteigen oder in die Tiefe der Meere hinab? Nein, Gott ist dir ganz nahe. Das sagen Juden und Christen.

Am Sonntag, 7. August wollen wir auf den berühmten „Aaronitischen Segen“ („Der Herr segne dich und behüte dich …“) hören. Er ist nicht nur der Segen Israels, sondern auch im christlichen Gottesdienst zu Hause.

Ganz herzlich grüße ich Sie
Ihr Pastor in Vertretung

Jörg Giesen

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Juni 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

„Geh aus mein Herz und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit an deines
Gottes Gaben; schau an der schönen
Gärten Zier und siehe, wie sie mir und
dir sich ausgeschmücket haben.“

Gleich wohin man geht und kommt: Dieses Lied kennen Sie fast alle. Es ist der Inbegriff der sommerlichen Lebensfreude in unserem Gesangbuch. Heiter und dankbar. Und auch diese Worte:

„Der Weizen wächset mit Gewalt,
darüber jauchzet jung und alt und
rühmt die große Güte des, der so
überfließend labt und mit so manchem
Gut begabt das menschliche Gemüte.“

Die Botschaft ist klar: es ist alles da, es reicht für alle und es ist alles von Gott wunderbar geschaffen.
Unsere Sinne können sich dem gar nicht verschließen. Mit allen Sinnen nehmen wir alles wahr.
So schön so gut, müssen die Menschen einmal mehr in diesem Jahr bitter begreifen, dass unsere Sinne nur beschränkt alltagstauglich sind.
Im März gehen Atomkraftwerke in Japan in die Luft und die Milch, der Spinat und noch mehr Lebensmittel sind, so wohlschmeckend, so nahrhaft sie aussehen, nicht mehr zu genießen. Alles was wir sehen, führt uns in die Irre. Den Dingen wohnt der Tod inne. Und wir und unsere Sinne sind aufgeschmissen.
Seit Mitte Mai nun sind unsere Sinne ein weiteres Mal aufgeschmissen: ein tödlicher Keim ist unter uns und keiner kann sagen, ist etwa diese Tomate eine Gute oder nicht. Nimmt der Heißhunger auf einen Salat einen tödlichen Ausgang oder nicht.
Die Menschen sind im Innersten erschüttert. Hinter den Zahlen verbergen sich nämlich Menschen. Menschen auch aus unserer Gemeinde, aus unserer Umgebung. Unsere Gedanken und unsere Gebete sind bei diesen Menschen. Wir haben ihr Schicksal nicht in der Hand, hoffen aber.
Was wir allerdings in der Hand haben ist der Umgang mit dieser Welt, die uns alle birgt und ernährt.
Und an dieser Stelle erzielen wir keine 100 Punkte.
Atomkraftwerke in einer ausgesprochen Erdbebengegend zu bauen, bei der Sicherheit und Wartung zu schludern und zu sparen – Anfängerfehler!
Auch die industrielle Produktion und Verfügbarkeit von Lebensmitteln aus aller Welt, zu jeder Zeit, an jedem Ort, zu einem Schnäppchenpreis. Wie soll das gut gehen? Da bleiben die Gerechtigkeit auf der Strecke, die Gesundheit der Lebensmittel und wohl auch hygienische Standards – Anfängerfehler!
Bittere Anfängerfehler, wie sich immer wieder herausstellt.
Gebrauchen wir unsere Sinne doch an diesen Stellen viel mehr und gehen mit unserer Welt so um, dass sie auch weiterhin alles Leben bergen und nähren kann.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten Frühsommer.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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Mai 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Nun ist es wieder soweit!
39 Mädchen und Jungen lassen sich im Mai in unserer Heilig-Geist-Kirche einsegnen, konfirmieren. Das freut uns sehr!
Die Vorbereitungen in den Elternhäusern laufen auf Hochtouren, die meisten Kleider und Anzüge hängen wohlbehütet in freudiger Bereitschaft; das Menü steht fest; die Einladungen sind ausgesprochen.
39 Mädchen und Jungen sagen nach einem knappen Jahr Konfirmandenunterricht „JA!“ zum christlichen Glauben.
Hinter vorgehaltener Hand hört man aber manchmal auch schon etwas anderes: Es ginge ja nur ums Geld. Die meisten hätten dann mit ihrer Gemeinde nichts mehr im Sinn.
Das gibt’s natürlich schon. Blauäugig bin ich nicht.
Wenn man aber mal von der anderen Seite schaut, von der Seite der Jugendlichen aus, dann ergeben sich viel interessantere Fragen und Feststellungen:
Wie sind eigentlich die Gemeinden vorbereitet auf diese Fülle von unruhigen, unternehmungslustigen jungen Menschen?
Wo können sie in den Gemeinden in angemessener Form ihren Glauben leben, ohne etwa zu hören: Das haben wir immer schon so gemacht!
Sie wissen, was ich meine. Es geht mir darum, ob nicht die Aussage, dass es nur ums Geld ginge in engem Zusammenhang mit dem nüchternen und manchmal hilflosen Eingeständnis vieler Gemeinden zu sehen ist, dass sie ja oft nicht so viele Möglichkeiten haben, diesen jungen, kritischen Glauben zu leben.
Bevor wir also möglicherweise den Stab brechen, sollten wir uns fragen: Was haben wir denn an Beteiligungsformen zu bieten? Wo ist es spannend für junge Menschen, in unserer Gemeinde zu sein? Wo sind sie willkommen? Damit es eben nicht nur ums Geld geht! Lassen Sie uns gemeinsam überlegen und einladen.
Wir gratulieren unseren Konfirmandinnen und Konfirmanden

vom 15. Mai:
Torben Gehrke, Jan Köster, Luisa Kremer, Till Kretschmar, Moritz Kühn, Florian Lübbers, Maybritt Peters, Justus von Riess, Fynn Schriewer, Ole Spinler, Kyrill von Toll und Victoria Woodford,

vom 22. Mai:
Isabell Fischer, Max Pelgrom de Haas, Patrick Hamann, Celina Heiser, Vincent Kleenworth, Michelle Kosian, Maxi Marquardt, Jonas Palder, Carlotta Rehbein, Katharina Scholtysek, Finn Stender, Julia Vanhoefer, Svenja Vanhoefer und Victoria Weden,

und vom 29. Mai:
Alexandra Bloch, Victoria Bloch, Carolin Domscheit, Sebastian Ehlers, Antonia Feldmann, Aljoscha Fröhlich, Nora Gagern, Jonas Klimmeck, Frederike Kühl, Lara Mundt, Pauline Pagenstedt, Gilbert Scheel und Silke Voß.

ganz herzlich und heißen sie in unserer Gemeinde herzlich Willkommen!

Ihr Pastor Reinhard Stender

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April 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Ostern, Feier der Auferstehung Jesu! – Was bitte?

Ja, Sie haben richtig gelesen: Ostern, Auferstehung Jesu – wo spielt das eigentlich noch eine Rolle? Interessiert das überhaupt jemanden?
Ostern – das sind Osterfeuer, Schokoladeneier, Marzipan und noch ein bisschen Familie. Oder? Hat Ostern darüber hinaus noch eine Bedeutung?
Ganz ehrlich? - Manchmal denke ich: Nein! Ich will Sie nicht langweilen mit theologischen Fragestellungen und Diskussionen über die Tatsächlichkeit der leiblichen Auferstehung. Im Wort Auferstehung steckt etwas unglaublich dynamisches. Da ist Bewegung, da ist Leben drin. Wer aufsteht, wer aufstehen kann, wem das Aufstehen ermöglicht wird, der bleibt nicht liegen – am Boden also. Darauf will ich hinaus: Auferstehung ist Zuversicht. Auferstehung ist Kreativität. Auferstehung ist Neuanfang. Auferstehung ist Zukunft. Und darum geht’s: Die Auferstehung, an die Christinnen und Christen glauben ist keine akademische Spielerei, sie ist eine Einstellung zum Leben. Sie ist Zuversicht ins Leben. Und die genau vermisse ich oft. In der Behandlung von Ungerechtigkeiten auf dieser Welt zum Beispiel, bei der Lösung ökologischer Probleme, beim Blick für das Ganze, bei der Gestaltung unserer Gesellschaft, bei der Neuordnung der Kirche, oft auch in privaten und beruflichen Bezügen usw. Wo bleibt der Blick nach vorn? Wo bleibt der „Auferstehungsrückenwind“, der den Kopf durchpustet und Neues eröffnet?
Darum ist es gut, an die Geschichte von der Auferstehung unseres Bruders Jesus Christus immer wieder zu erinnern, die genau das ganz bildreich macht.
Also feiern wir die Zuversicht ins Leben!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Osterfest.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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März 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Kennen Sie Hiob?

Ein Mensch aus dem Orient, aus dem Lande Uz. Wo dieses Land wirklich lag, ist nicht mit Sicherheit zu sagen. Irgendwo östlich von Palästina. Und auch, wenn es verschiedenste Hioberzählungen gegeben hat, bleibt die historische Figur Hiob verschwommen.
Vielleicht sind diese wenigen und sehr vagen Informationen aber auch nebensächlich, denn an Hiob interessiert nicht wirklich, wo und als was er wirklich gelebt hat.
Hiob ist der Name, ist das Sinnbild für den leidenden Menschen überhaupt.
Fromm und gottesfürchtig; wohlhabend und großzügig – so wird er geschildert.
Dann, mit einem Mal verliert er alles, was er hat - bis auf seine Frau und sein Leben.
Seine Welt bricht zusammen. Und nicht nur sein Wohlstand. Es bricht auch sein Weltbild zusammen, sein Glaube an einen gnädigen und gerechten Gott.
Hiob ist allein.
Seine Frau und seine Freunde erreichen ihn nicht mehr und auch er erreicht sie nicht.
Das sind – ganz kurz – die Koordinaten einer Lebens- und Leidensgeschichte, die nicht wirklich einen Ort und eine Zeit braucht.
Denn das, was Hiob geschehen ist, ist Menschen zu allen Zeiten geschehen und wird Menschen auch in Zukunft geschehen. Das ist zu messen mit der Elle des Todes, wie der Dichter Peter Huchel das einmal gesagt hat.
So kann die Geschichte von Hiob wie ein „Gefäß“ sein, in dem das Leiden und die Verzweiflung eines jeden Menschen zu jeder Zeit aufgehoben ist. Es kann ein Trostbuch für alle sein, weil es nicht das Blaue vom Himmel vorgaukelt, sondern die Verzweiflung aushält, auch unangenehme Fragen zulässt, erzählt, wie Menschen aneinander vorbeireden und Menschen stark werden lässt für sich zu sorgen – auch in Verzweifelung und Not.
Hiob ist so kühn, am Ende sogar Gott herauszufordern.
Die Ordnung der Predigttexte legt fest, über was an jedem Sonntag in allen Kirchen gepredigt werden soll.
Sie gibt nun für die Passionszeit, die am Aschermittwoch beginnt auch eine Auswahl von Abschnitten aus dem Buch Hiob vor. Diese Texte werden im Mittelpunkt der Gottesdienste während der Passionszeit in der Heilig-Geist-Kirche stehen.
So laden Frank Rutkowsky, der Pastor für die Hamburger Polizei und ich Sie ein, mit uns die Abgründe, aber auch den Trost des Hiobbuches zu entdecken.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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Februar 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Kennen Sie Theophrastus Bombastus von Hohenheim?

Möglicherweise nicht. Das ist auch gar nicht weiter schlimm. Hinter diesem Namen verbirgt sich der Mediziner und Gelehrte Paracelsus.
Geboren 1493 in der Schweiz, gestorben 1541 in Österreich und seit 1529 bekannt als Paracelsus.
Auf diesen Paracelsus nun geht eine Weisheit von großer Tiefe und Tragweite zurück. Paracelsus schrieb einmal:
„Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“
Eine Weisheit, die für die Medizin, für die Naturwissenschaft überhaupt, von großer Bedeutung ist.
Aber nicht nur für Medizin und Naturwissenschaft.
Diese Weisheit ist auch von Bedeutung für Gesellschaft und Kirche. Geht es doch in fast allen Bereichen um die genaue Dosierung, das richtige Maß, die angemessene Form.
Und dieser Tage und Wochen wird das einmal mehr ziemlich deutlich.
Natürlich soll der Präsident eines Landes angemessen leben und für seinen Dienst entschädigt werden; darf er sich deshalb aber schamlos bereichern und auf Kosten seines Volkes leben? Wie etwa in Tunesien oder in Ägypten oder in...?
Natürlich müssen Marinesoldaten wagemutig und kompetent sein und den Einsatz unter schwierigsten Bedingungen bewältigen. Aber geht das ohne Respekt, ohne Rücksicht auf Würde und individuelle Voraussetzungen? Geht das ohne Rücksicht auf die Situation?
Natürlich sollen Politikerinnen und Politiker aller demokratischen Gruppen und Parteien mit Vertrauensvorschuss behandelt werden. Aber müssten sie dann nicht auch etwas mehr tun, als nur auf ihre Wirkung in der Öffentlichkeit oder die Sicherung ihres Aufstiegs zu achten? Müssten sie nicht Ideen haben, wohin es gehen soll mit diesem Land im Kontext der Welt; müssten sie nicht bereit sein zu konstruktiver Zusammenarbeit oder gar dazu, Fehler einzugestehen?
Natürlich muss sich auch die Kirche ernsthaft darüber Gedanken machen, wie sie mit den demographischen Entwicklungen und den knapper werdenden Finanzen umgeht. Aber müsste sie dann nicht auch genau schauen, wo sie kürzt oder wo sie investiert und nicht, um einer zweifelhaften Vergleichbarkeit willen, allen etwas zu nehmen, gleichgültig, was an wertvoller Arbeit kaputt gehen könnte?
Beliebig lang könnte meine kleine Aufzählung werden. Aber die Zielrichtung ist Ihnen klar:
Es gibt nicht die Schuldigen hier und die Unschuldigen dort – oder umgekehrt. Aber es gilt:
„Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“, so schrieb seinerzeit Paracelsus. Und ich denke, daran muss man manchmal erinnern.
Ich grüße Sie und Ihre Familien ganz herzlich.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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Januar 2011

Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

„Lass Dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“,

so heißt die Jahreslosung für das Jahr 2011.
Sie steht im Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.

Diese Worte sind schon sehr alt, aber nicht altmodisch. Sie reichen für mehr als ein Jahr.
Man kann, wenn man sich an diese Worte hält natürlich auch stranden. Es gibt immer wieder Zeitgenossen, die sich mit noch soviel Güte nicht vom Bösen abbringen lassen. Aber das ist kein Urteil über die Worte des Paulus.
Sie sind hilfreich! In gesellschaftlichen, in kirchlichen, in sozialen und auch in persönlichen Konflikten können sie wahrer Türöffner sein.

Nur wie?
An die meisten Konflikte gehen die Menschen eher defensiv und ängstlich heran. Sie lassen sich Bedingungen diktieren, nach denen sie dann handeln müssen.
Nehmen Sie zum Beispiel die Probleme, die dieses Land mit dem Islam zu haben scheint. Dabei ist der Islam natürlich nicht das Problem. Er ist eine Weltreligion, der mehr als 1,5 Milliarden Menschen anhängen. Der Islam hilft ihnen, ihr Leben zu leben. Im Einklang mit Gott, im Einklang mit der Welt, im Einklang mit den anderen Religionen.
Ja, ich weiß, der Islam hält alle anderen für Ungläubige. – Aber dieser Satz ist ein Satz der Angst. Natürlich gibt es Muslime, die so denken. Aber: die Meisten denken nicht so!

Er ist ein Satz der Angst, weil es den Menschen in unserer Gesellschaft irgendwie schwer fällt, etwas anderes dagegen zu setzen als Personenkontrollen, Telefonüberwachungen usw.
Es fehlt uns ein wenig der selbstverständliche Umgang mit unseren Werten, von denen die Meisten sagen, sie seien christlich inspiriert.

Und das ist das eigentliche Problem!

Wenn diese Gesellschaft dem Islam nichts gegenüberstellen kann an Werten, an Visionen hat sie zu Recht Angst.
Muss sie aber nicht haben! Der christliche Glaube hat nämlich Kraft und Anziehung:
Etwa mit seiner auf den kopfgestellten Hierarchie; mit der Lebendigkeit eines Gottes, der drei Dimensionen hat; mit einer Hoffnung, die sogar den Tod „auf den Arm nimmt“; mit seiner unendlichen Wertschätzung des Einzelnen - um nur das Wichtigste zu nennen.

Also, lassen Sie sich nicht vom Fremden, vielleicht Bedrohlichen, in die Ecke drängen, sondern stellen Sie sich hin und vertreten Sie die Werte dieser unserer Kultur.
Sie werden sehen und entdecken, welche Möglichkeiten sich auftun und auch welch Schönheit, Innigkeit, Würde und Menschenfreundlichkeit der Islam aufbewahrt.
So verstanden, sind die Worte des Paulus nicht alt, sondern auf der Höhe unserer Zeit.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes und friedliches Jahr 2011.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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