Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp!
Liebe Leserinnen und Leser!

so beginnen die Gemeindebriefe.

Auch die alten Briefe können Sie hier noch einmal lesen.
Gemeindebriefe 12/2003 und 2004, Gemeindebriefe 2005, Gemeindebriefe 2006, Gemeindebriefe 2007, Gemeindebriefe 2008, Gemeindebriefe 2009
01/2010, 02/2010, 03/2010, 04/2010, 05/2010, 06/2010, 07/2010, 08/2010, 09/2010, 10/2010, 11/2010, 12/2010,

Dezember 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Robert Walser, Schweizer Dichter und Meister der „Prosastückli“ schreibt in seinem 1904 erschienen Erstling “Fritz Kochers Aufsätze“ auch einen kleines „Prosastückli“ über Weihnachten.
Und das beginnt:
„Weihnachten? O! Das wird den schlechtesten Aufsatz geben; denn über etwas so Süßes kann man nur schlecht schreiben.“

Ja, Weihnachten hat es in sich! Habe ich mich im vergangenen Jahr an dieser Stelle ganz begeistert als Weihnachtsverliebter bekannt, so bin ich in diesem Jahr etwas nachdenklicher gestimmt.

Besuche und Gespräche mit Menschen auch in unserer Gemeinde zeigen ein etwas anderes Bild. Etliche können mit Weihnachten nichts mehr anfangen; in manchen Häusern fällt die Bewohner die Weihnachtslangeweile an; für einige ist es eine immergleiche und öde Veranstaltung; manchmal ist auch der Druck so riesig, das am Ende alle gereizt sind und Streit ausbricht.
Das ist der „Super Gau“ für einen Weihnachtsverliebten wie mich. Und so frage ich mich, wie kann ich alle die, denen es mit Weihnachten nicht so gut geht, ermuntern?
Wie kann ich alle die ermuntern, die ähnlich Robert Walser sagen würden: „Weihnachten? Das wird das furchtbarste und ödeste Fest des Jahres werden, denn wenn die Erwartungen ans Gelingen so hoch sind, kann man nur scheitern.“
Ich möchte so anfangen: Das Geschehen, das wir Weihnachten feiern ist das große JA zum Leben auf der Welt. Es ist nicht das Ja zum Leben im Himmel, wo alles immer perfekt ist. Weihnachten ist das große JA zum Leben auf der Erde mit all den Fehlern und Unzulänglichkeiten; mit all dem weniger gelungenen Festessen und der Langenweile; mit all den Zankereien, die uns so quälen.
Natürlich ist das nicht schön, aber sollen wir denn die Menschheit austauschen? Weihnachten sagt: Gott, der Erhabene wird Teilnehmer am normalen Leben.
Mit allem, was schief geht und worüber man nicht gern spricht. Das große JA zum normalen Leben und Chaos. Das perfekte Weihnachten ist keine Erfindung Gottes; der will sein, wo die Menschen sind und sie so annehmen, wie sie sind.
Es könnte doch einen Versuch wert sein, Weihnachten zu feiern etwa mit Tante Edeltraut, die immer übers Essen meckert oder mit Onkel Hubert, der immer am lautesten über seine immer gleichen und ziemlich blöden Witze lacht. Und mit den ganzen andern, die auch nicht perfekt sind – uns alle eingeschlossen.
Weihnachten ist das große JA Gottes zu uns Menschen und die große Einladung, diese Erleichterung zu feiern.
Und so ich lade Sie zu den vielfältigen und bunten und vielleicht auch chaotischen Gottesdiensten in der Heilig-Geist-Kirche ein. Feiern wir doch zusammen das große JA Gottes zu den normalen Menschen.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien „schrecklich“ schöne Weihnachten und ein gesegnetes Jahr 2011.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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November 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

„Komm, bau ein Haus, das uns beschützt“,
so heißt es in einem Kinderlied.

Foto der Kirche auf dem Berg 1930Häuser, Bauten können ganz beeindruckende Zeugnisse der Ingenieurs- und Baukunst sein.
Denken Sie an den Eiffelturm in Paris oder den Leipziger Hauptbahnhof oder die Philharmonie in Berlin. Oder denken Sie an die Haggia Sophia in Istanbul oder die Kathedrale in Rheims oder den Florentiner Dom.
Beeindruckende Zeugnisse sind das. Kirchen sind noch in einer anderen Weise beeindruckend. Sie eröffnen gewissermaßen eine weitere Dimension. Es sind Räume des Schutzes und der Geborgenheit; Räume der Lebensfreude und der gemeinsam getragenen Trauer; Räume der Stille und des prallen Lebens.
Foto: Altar und Kreuz vor dem BrandSo auch die Heilig-Geist-Kirche in Wohltorf.
So lässt sich auch ermessen, wie den Menschen in Wohltorf zu Mute war, als am 14. Juli 1950 ihre Kirche in Flammen stand. Das emotionale Zentrum des Dorfes in hellen Flammen!
Foto: Brennende KircheDem beherzten Eingreifen vieler Wohltorfer und der vielen Feuerwehren ist es zu verdanken, dass viele Einrichtungsgegenstände und auch die äußere Hülle der Kirche gerettet werden konnten. Dass am Heiligen Abend 1950 die „Neue Heilig-Geist- Kirche“ wieder zum Ort der Feier des Lebens und zum Ort gemeinsamen getragener Trauer werden konnte, stimmt viele Menschen heute noch dankbar. Tatkraft, Zuversicht, die Lauenburgische Kirche und der finanzielle Beitrag vieler Menschen in und um Wohltorf haben dies möglich gemacht.
In diesem Jahr jährt sich das Ereignis zum 60. Mal und wir wollen des damaligen Geschehens gedenken, erinnern und danken. Wir laden Sie zu einem Familiengottesdienst unter dem Motto „Komm, bau ein Haus, das uns beschützt“ am 1. Advent, den 28. November 2010 um 11 Uhr in die Heilig-Geist-Kirche ein. Dieser Gottesdienst wird durch die Zwitscher- und Kinderkantorei, durch Frau Pröpstin Eiben, die eine oder andere Aktion und natürlich viele Besucher so bunt, wie es die Heilig-Geist-Gemeinde ist.
Gedenken Sie mit uns, feiern Sie mit uns!

Ihr Pastor Reinhard Stender

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Oktober 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
Refor – was ? Da kommt Leben in die Bude!

Ja, ein bisschen salopp, klingt das schon. Das soll es auch.
Die Reformation hat vor beinahe 500 Jahren auch nicht gerade zimperlich in die Kirche und aus ihr heraus gewirkt. Damals war manches versteinert. Die Kirche - ein Servicebetrieb?
Wie bitte? - Nichts davon!
Ein Servicebetrieb für die Hohe Geistlichkeit allenfalls. Die Beziehung zu den Gläubigen, die Trost und Hoffnung, Orientierung und Wahrnehmung brauchten, war nachhaltig gestört. Das sollte durch die von Martin Luther angestoßene Reformation anders werden.
Natürlich arbeiten auch heute in der Kirche Menschen. Und viele sind nicht zufrieden mit dem „Bodenpersonal“: Menschen, die Fehler machen und manchmal zu sehr an sich denken undundund.
Egal! Die Reformation ist seit dieser Zeit aber als dauernder und korrektiver Teil des kirchlichen Lebens gegenwärtig.
Und das ist ein Glück und für uns Grund, am Sonntag, den 31. Oktober in einem lebendigen und mit dem Musical „Refor – was?“ musikalisch besonders ausgeschmückten Gottesdienst daran zu denken.
Ja, wir wollen die Reformation feiern. Nicht, um unsere katholischen Mitchristinnen und Mitchristen zu ärgern, sondern weil uns sowohl die Veränderung als auch die Bewahrung am Herzen liegt. Oder kurz gesagt: eine lebendige Kirche, die die Beziehung zu den Menschen, die sich in ihr versammeln, würdigt und pflegt und viele Stimmen - auch die kritischen – braucht, um lebendig zu sein und zu bleiben.
Mit der Reformation ist Leben in die Bude gekommen.
Aber das ist noch nicht alles.
Alte Wohltorfer werden sich mit wehem Herzen noch daran erinnern, dass die Heilig-Geist-Kirche vor 60 Jahren im Jahre 1950 nahezu völlig ausgebrannt ist. Noch im selben Jahr gelang es bis Weihnachten, die Kirche wieder Instand zu setzen und Wiedereinweihung zu feiern. Eine unbeschreibliche Leistung.
Daran wollen wir in einem Familiengottesdienst am 1. Advent erinnern und gemeinsam mit der Gemeinde und unserer Pröpstin Frauke Eiben dieses Ereignis feiern.
Sie merken, in Wohltorf ist was los und es wird einem schwer gemacht, nicht in die Kirche zu gehen.
Genau das ist unsere freundliche Absicht.

Herzlich

Ihr Pastor Reinhard Stender

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September 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
DANKE!

Ein Jahr leben nun meine Familie und ich in Wohltorf. Wir sind sehr gern hier. Das hängt mit Sicherheit nicht nur mit dem schönen Haus, mit der guten Luft, der herrlichen Landschaft und dem verwunschenen Wald zusammen.
Das liegt vor allem an den Menschen in Wohltorf und im Krabbenkamp, die uns mit soviel Freundlichkeit und Neugier aufgenommen haben.
Dafür danken wir von ganzem Herzen.
Vieles hat sich bewährt; Neues ist gewachsen und die Menschen hier begleiten das alles mit sehr viel Wohlwollen und Wertschätzung.
Es gibt schon nach einem Jahr sehr viele Familien, die mir vertrauen, wenn es um die Taufe der Kinder geht, um die Konfirmation, um die Hochzeit und auch, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist. Viele Menschen kommen gern zum Gottesdienst.
Das freut mich sehr, weiß ich doch, dass das alles nicht selbstverständlich ist und die Gemeinde auch Zeiten von Streit, Missgunst und Eitelkeiten hinter sich hat.
Das ist zum Glück vorbei. Überall kann man spüren, was in dieser Gemeinde alles noch sein kann, was noch werden und wachsen kann.
Also, ein wundervolles Stück Zukunft liegt vor uns hier in Wohltorf und im Krabbenkamp.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es dabei allerdings: Wir werden hier in Wohltorf und Krabbenkamp noch stärker als bisher auch auf die finanzielle Unterstützung der Gemeindeglieder angewiesen sein. Und es sind nicht so sehr die Gebäude, sondern die Stellen, die in Zukunft schwieriger zu finanzieren sein werden. Die Stelle unserer Kirchenmusikerin, Andrea Wiese wird in absehbarer Zeit in viel geringerem Maße durch den Kirchenkreis gestützt werden und auch die Pfarrstelle soll nun ab 2012 um ein Viertel gekürzt werden. Das sind tiefgreifende Veränderungen.
Ich bin mir aber sicher, dass unsere Gemeinde die Situation kreativ, tatkräftig und verantwortlich wird lösen können.
Trotz allem liegt also ein wundervolles Stück Zukunft vor uns hier in Wohltorf und im Krabbenkamp. Ich freue mich darauf.

Herzlich

Ihr Pastor Reinhard Stender

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August 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,
vor allem aber:

Liebe Schulanfängerinnen und Schulanfänger,

wahrscheinlich habt ihr in letzter Zeit häufig gehört: Wenn Du sechs Jahre alt bist, dann beginnt der Ernst der Lebens. Stimmt's?
Was der Ernst des Lebens ist, das wisst ihr wahrscheinlich nicht so genau. Ihr werdet aber ahnen: Etwas Schönes wird es nicht sein.
So ging das vor vielen Jahren auch einem Mädchen. Die hieß Annette. Ihre Mutter sagte immer zu ihr, wenn sie ganz ausgelassen spielte: „Warte mal ab, bis du sechs bist und in die Schule kommst. Dann beginnt der Ernst des Lebens“. Nachts konnte Annette manchmal nicht schlafen, weil sie dachte, der Ernst des Lebens ist bestimmt wie ein Felsbrocken, der auf ihr liegt.
Dann wurde sie sechs Jahre alt und kam in die Schule. Und alles war schön.
Sie malte, sie sang, sie rechnete, sie begann zu lesen, sie schwatze mit dem Jungen neben ihr. Den lies sie manchmal sogar abschreiben und er brachte ihr eine Tüte Gummibärchen mit. Irgendwann fragte Annette den Jungen nach seinem Namen. Der Junge hieß Ernst. Annette war überglücklich. Nun hatte sie endlich den Ernst der Lebens kennen gelernt. Und der war total nett.
Die Erwachsenen hatten ihr Angst gemacht. Das sollte ihr nie wieder passieren.
Schließlich lud sie Ernst zu sich nach Hause ein. Ihren Eltern sagte sie: „Heute kommt der Ernst des Lebens zu mir. Seid bitte nett zu ihm!“

Natürlich ist das nur eine Geschichte. Eine kleine Aufmunterungsgeschichte für alle, die ein bisschen Bammel haben vor der Schule. Und Aufmunterung ist immer gut.
Ihr könnt euch auf die Schule freuen, auf die Lehrerinnen und Lehrer, auf die Mitschülerinnen und Mitschüler, auf das, was ihr lernen werdet.
Manchmal wird es in der Schule natürlich auch Ernst. Aber das macht dann auch Spaß.

Ich hoffe, dass wir uns am 24. August 2010, um 9:00 Uhr zum Schulanfängergottesdienst in der Heilg-Geist-Kirche bei uns in Wohltorf sehen werden, zusammen mit euren Familien und Freunden.

Bis dahin, genießt den Sommer.

Herzlich

Euer und Ihr Pastor Reinhard Stender

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Juli 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Nun ist der Sommer da. Zum Glück!
Im Sommer ist vieles anders:
In den Büros wird die Kleiderfrage nach oben hin offen gehandhabt; vieles verzögert sich wegen der Urlaubszeit, aber auch wegen der Wärme; das Tonteichbad ist ziemlich gut gefüllt; usw.
Auch in der Kirche ändert der Sommer einiges: Viele Veranstaltungen beginnen erst wieder nach den Sommerferien; auch in der Kirche gibt es Urlaub; und Gemeinden rücken näher zusammen.
So auch Aumühle und Wohltorf:
Wir feiern Sommerkirche!
Eine gute Idee, bei der der jeweilige Pastor mit seiner Gemeinde in und mit der Nachbargemeinde Gottesdienst feiert.
So werde ich mit Ihnen und der Gemeinde Aumühle gemeinsam am 18. Juli, 25. Juli und 1.August in der Aumühler Kirche Gottesdienst feiern.
Ich lade Sie nun herzlich zu einer kleinen Gottesdienstreihe ein, bei der biblische Bücher im Mittelpunkt stehen, die eher unbekannt sind.
Bücher, die sich nicht so sehr durch Glaubensgewissheit hervortun, als vielmehr durch Poesie, Erotik, Skepsis, Verzweifelung, Kühnheit und Lebensfreude. Sie stellen die Erfahrungen des Alltags dem religiösen Denken gegenüber. Wie geht das zusammen?
Es soll um das Buch des Predigers Salomo gehen, der der Meinung ist, alles sei absurd;
um das Buch Hiob, das auch von einer fragwürdigen Wette erzählt und
um das Hohelied Salomos, das ziemlich direkt von Schönheit und Erotik erzählt.
Wenn Sie neugierig geworden sind, freue ich mich auf Ihren Besuch in der Sommerkirche.
Ab 8. August ist es dann umgekehrt: Pastor Süssenbach wird mit der Aumühler und Wohltorfer Gemeinde in der Wohltorfer Kirche Gottesdienst feiern.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie eine gesegnete Sommerzeit und hoffe auf ein gesundes Wiedersehen.

Herzlich

Ihr Pastor Reinhard Stender

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Juni 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Der Geist weht, wo er will – auch am Krabbenkamp!
Die Kirche macht sich auf den Weg: Zu den Menschen, die sich im Namen Gottes versammeln, egal an welchem Ort.
Manche werden vielleicht sagen: „Muss das sein? Und wenn es regnet? Kann ich denn alles hören? Gibt es ausreichend Sitzplätze? Und überhaupt, wir haben eine so schöne Kirche!“.
Egal, die Aufregung bei denen, die alles vorbereiten, wächst – denken Sie nur an die zwei unterschiedlichen Anfangszeiten in der letzten Aktuell-Ausgabe. Alle sind in gespannter und freudiger Erwartung. Die Kinder der Kinderchöre und auch die Tauffamilien freuen sich schon.
Am 13. Juni um 11:00 Uhr „bleibt dann die Kirche kalt, denn wir gehen in den Krabbenkamp“: Die Kirche geht zu den Menschen!
Beim Bolzplatz im Krabbenkamp feiern wir unseren ersten Open-Air- Gottesdienst und machen unserem Namen alle Ehre: Heilig-Geist-Gemeinde Nach einem schönen Gottesdienst werden wir ein Kirchencafe der besonderen Art genießen. Lassen Sie sich überraschen!
Kurz, wer etwas anderes vorhat, wird eine wundervolle Feier verpassen.
Und: Schönes Wetter setzen wir selbstverständlich voraus!
Aber, das ist nicht das Ende der Fahnenstange:
Am Sonntag, den 4. Juli 2010 bleibt die Kirche wieder kalt. Wir feiern einen Familien-Gottesdienst in der Schulturnhalle als Abschluss des diesjährigen Vogelschiessens. Um 11:00 Uhr geht es los: „Wind und Hauch“ werden wehen und zu spüren sein in der Turnhalle. Die Kantorei wird diesen Gottesdienst festlich und beschwingt bereichern.
Und auch an diesem Sonntag sind wir im Anschluss noch zu einem Kirchencafe zusammen. Herzlich willkommen!
So wünsche ich Ihnen fröhliche und beschwingte Gottesdienste mit und in Ihrer Kirchengemeinde.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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Mai 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Konfirmation (lat.), in der ev. Kirche
feierl. gottesdienstliche Handlung, in
der die Getauften im Alter von etwa
14 Jahren unter Handauflegung und
Gebet (Einsegnung) als aktive Mitgl.
in die Gemeinde eingeführt werden.

So lautet die knappe lexikalische Beschreibung dessen, was wir am 30. Mai und 6. Juni in unserer Heilig-Geist-Kirche feiern werden:
19 junge Menschen werden als aktive Mitglieder in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen aufgenommen.
Das ist eine tolle und aufregende Sache - für die Konfirmanden und deren Familien sowieso und auch für unsere Gemeinde. Diese 19 jungen Menschen sagen „Ja“ zum christlichen Glauben.
Zu einem Glauben, der weiß, dass niemand sich selbst verdankt, sondern dass alles Geschenk ist;
zu einem Glauben, der hofft, dass wir mitten im Leben und auch danach wieder auf die Füße kommen können:
zu einem Glauben an den Schöpfer, der sich nicht zu fein ist anzupacken und mitzumischen – auch wenn es brenzlig ist;
zu einem Glauben, der nicht von „Maulhelden“ bestimmt wird, sondern von Menschen, die sich für andere auf den Weg machen;
zu einem Glauben, der auch in einem aufregenden und lebensnahen Buch festgehalten ist;
zu einem Glauben, der sich einerseits sehr wichtig nimmt, dabei aber nicht vergisst, dass andere Menschen etwas anderes glauben.
So lade ich Sie ein, dieses aufregende Fest am 30. Mai mit Tanja Hippe, Mia Holland, Jens Kwasniok, Julian Lebender, Franziska Richter, Juilette Scheel, Philine Schmees, Sophie Charlotte Stender, Sebastian von Rus und Nele Zessin und am 6. Juni mit Anne Christiansen, Fynn Duwe, Tarno Gagern, Julian Knoll, Lars Kuron, Tamara Michaelis, Julia Nawrot, Sarah Schwiecker und Lea Weidemann mitzufeiern und gratuliere im Namen des Kirchenvorstandes unseren diesjährigen Konfirmandinnen und Konfirmanden ganz herzlich und wünsche ihnen Gottes Segen.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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April 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Nun liegt das Osterfest hinter uns. Es war wunderbar. Die vielfältige ehrenamtliche Beteiligung, die vielen Besucherinnen und Besucher zu den ganz unterschiedlichen Gottesdiensten und natürlich: die tolle Kirchenmusik in Wohltorf.
Ein tolles Ostern 2010! Und in jeder Beziehung angemessen. Ostern feiern wir nichts weniger, als dass wir Christinnen und Christen glauben, dass der Tod zwar der Tod bleibt, aber nicht das Ende ist.
Und diese österliche Beschwingtheit setzt sich nun im Kirchenjahr fort. Die kommenden Sonntage haben prächtige Namen:
Misericordias Domini, „die Erde ist voll der Güte des Herrn!“ Oder: Jubilate, „Jauchzet Gott alle Lande!“ Oder: Kantate, „Singet dem Herren ein neues Lied, denn er tut Wunder!“.
Es sind immer Psalmverse, die den Sonntagen ihren Namen leihen. Das ist vielleicht nützlich zu wissen, aber viel wichtiger, viel lebensnäher ist der Schwung, der sich hinter diesen Namen verbirgt.
Ganz selbstverständlich die Güte Gottes vorrauszusetzen, ja, das ist doch wie ein Vertrag für eine gute Zukunft.
Zu jauchzen ist eine auf den ersten Blick wenig nützliche und zugleich so wundervolle Lebensäußerung. Von Kindern hört man es immer mal, aber auch Erwachsene können jauchzen und ihre Freude lautvernehmlich zeigen.
Und der Gesang, der ist natürlich das Allergrößte. Die Stimme, das Instrument, welches die menschliche Seele umfassend in Klang verwandeln kann.
Tolle Namen für eine tolle Zeit! In der Sprache der Kirche heißt das: die österliche Freudenzeit.
Zu Recht, denn es ist Grund zur Freude. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen herrlichen und beschwingten Frühling.

Es grüßt Sie ganz herzlich

Ihr Pastor Reinhard Stender

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März 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben.“

So besingt Goethe im Ersten Teil seiner Faustdichtung das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings.
Man meint, die Menschen aufatmen zu hören, wenn diese Zeilen gesprochen werden.
Ja, das war ein Winter! Nach all den schmuddeligen „Um 0°C – Wintern“ endlich mal etwas Handfestes. Spielende Kinder, verlangsamte Geschwindigkeit, mildes Weiß über allem. Leider auch Knochenbrüche, Blechschäden und hohe Nebenkosten.
Ein langer, kalter Winter, der nun aber auch die Sehnsucht nach Grün, nach Knospen, nach dem Leben draußen, nach warmer Luft beinahe ins Unermessliche steigert. Die meisten atmen auf: Endlich Frühling! So sehr haben die meisten auf das Ende des Winters lange nicht gewartet.
Goethes Worte vom Beginn sind als Osterspaziergang überliefert. Und da schieben sich das Werden in der Natur und die Bilder der Religion wie Folien übereinander.
In der Zeit des Gedenkens an die Passion und den Tod Christi, wächst die Hoffnung auf den Neuanfang, auf das neue Leben, auf die Erweckung der Lebensgeister.
Zu Ostern feiern wir diesen Neuanfang. Ein Neuanfang, der alle Bereiche des Lebens betrifft und auch vor dem Tod nicht Halt macht. Die Auferstehung ist das Bild der Christlichen Religion für das Neue. Das unbedingt Neue, das sich nicht einmal vom Tod aufhalten lässt.
Das klingt vielleicht ziemlich kühn, aber noch viel freudiger.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie eine gesegnete Osterzeit, wenn dann Strom und Bäche vom Eise befreit sind.

Es grüßt Sie ganz herzlich

Ihr Pastor Reinhard Stender

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Februar 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

„Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?“, so der Titel eines Buches von Richard David Precht, das seit Monaten auf den einschlägigen Bestsellerlisten steht.
Ja, wer bin ich eigentlich? Eine wichtige Frage aller Menschen. Bin ich schön? Bin ich klug? Bin ich begehrenswert? Bin ich einmalig? Bin ich frech? Bin ich schüchtern? Bin ich, wie ich sein möchte? Wie möchte ich sein? Welchen Eindruck haben andere von mir?
Fragen über Fragen, die beinahe alle sich ziemlich häufig oder zumindest gelegentlich stellen. Aber, wie lauten die Antworten auf diese Fragen?
Von Zeit zu Zeit bin ich schön oder klug oder schüchtern oder begehrenswert oder frech oder traurig oder ...
Alles ganz normal. Jeder ist viele! Gestatten sich aber auch alle, viele zu sein? Geht das gleichzeitig oder nacheinander? Was sagen die anderen: die Angehörigen oder die Nachbarn? Schwere Fragen.
Vor uns liegt die Faschingszeit. Fasching wird überall gefeiert. Und alle verkleiden sich. Sind, wer sie schon immer mal sein wollten oder zu sein glauben und nicht den Mut hatten es zu sein.
Fasching ist eine prima Gelegenheit aus dem Normalen auszubrechen und andere Seiten von sich zu zeigen und zu leben – meistens folgenlos. Auf den ersten Blick jedenfalls. Auf den zweiten Blick schon nicht mehr, weil es nicht folgenlos bleiben kann, wenn man ein anderer ist. Das liegt auf der Hand. Und es ist auch befreiend, spielerisch ein anderer zu sein. Sich mit anderen Augen zu sehen und mit anderen Augen gesehen zu werden.
Sicher will keiner von uns festgelegt werden auf eine Seite. Das passiert leider sehr häufig. Und es engt ein. Ziemlich sogar! Es nimmt uns unsere bunte Verschiedenheit. Das ist schade.
Wie befreiend sind dann Worte aus dem 1. Samuelbuch im Alten Testament unserer Bibel:
„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht mein Herz an.“.
Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? Egal wie viele, alle Seiten werden von Gott in seiner Weitherzigkeit angesehen. Wenn das keine Ermunterung ist, sich innerlich und äußerlich zu verkleiden.

Es grüßt Sie ganz herzlich

Ihr Pastor Reinhard Stender

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Januar 2010

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Wenn ich mit Schülern am Berufsbildungszentrum Dithmarschen über den Tod gesprochen habe, über die Vorstellungen der Weltreligionen, über Trauerprozesse, über die Bedeutung für jeden persönlich haben wir eine kleine Nachdenklichkeit betrieben:
„Was würde ich tun, wenn ich nur noch 24 Stunden zu leben hätte?“
Die Schüler konnten Antworten ankreuzen oder selber schreiben wie:
Mich von allen verabschieden oder mich mit allen versöhnen
oder etwas machen, was ich schon immer einmal tun wollte oder ausschweifende Sexualität genießen oder ein großes Fest feiern oder Kontakt zu Gott suchen oder mit Menschen, die mir wichtig sind, sprechen.
Und vieles mehr.
Nun sind Schüler wach und klug. In etlichen Klassen sagten einige nach einem längeren Gespräch über die Antworten:
Man muss doch gar nicht bis zum Sterben warten, um sich mit anderen zu versöhnen oder um ein großes Fest zu feiern und, und, und.
In solchen Momenten jubelt man als Lehrer und sagt: Genau!

Es ist Anfang Januar. Das neue Jahr ist noch frisch und es ist die Zeit der großen und guten Vorsätze. Sie wissen, das sind die Dinge, die man ganz schnell wieder vergisst, wenn einen der Alttag eingeholt hat.
Denken Sie manchmal an die Schüler in Dithmarschen und vertagen Sie Ihr Leben nicht auf den Sankt Nimmerleinstag. Genießen Sie Ihr Leben solange Sie dieses Leben haben. Lachen und weinen Sie, streiten und versöhnen Sie sich, berauschen Sie sich aneinander und auf schönen Festen, trösten Sie und lassen Sie sich trösten, lassen Sie sich beschenken und schenken Sie weg. Und, und, und.
Genießen Sie dies Leben mit den Menschen, die Sie lieben. Sie haben es von Gott geschenkt bekommen. Nehmen Sie es an!

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Jahr 2010.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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