Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp!
Liebe Leserinnen und Leser!

so beginnen die Gemeindebriefe.

Auch die alten Briefe können Sie hier noch einmal lesen.
Gemeindebriefe 12/2003 und 2004, Gemeindebriefe 2005, Gemeindebriefe 2006, Gemeindebriefe 2007, Gemeindebriefe 2008
01/2009, 02/2009, 03/2009, 04/2009, 05/2009, 06/2009, 07/2009, 08/2009, 09/2009, 10/2009, 11/2009, 12/2009

Dezember 2009

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Ein Bekenntnis gleich zu Beginn:
Ja, ich bin ein Weihnachtsverliebter!

Schon Monate vor dem Fest denke ich an Weihnachten. Überlege, wie die Gottesdienste aussehen könnten, summe Choräle vor mich hin, bedaure die Kürze der Advents- und Weihnachtszeit.

Ja , ich liebe es: die vollen Kirchen, die flirrende Unruhe , die leuchtenden Kinderaugen, die Lichter am Weihnachtsbaum, das Gedränge um die Plätze, das Händeschütteln nach jedem der Gottesdienste und natürlich die tolle Geschichte.

Schon lange überlege ich, welches kleine Menü ich meiner Familie am Heiligen Abend kochen werde, wann welcher Teil der Familie kommt oder besucht wird. Und natürlich denke ich auch schon an das Weihnachtsfest im Jahr darauf.

Vielleicht ist das ja ein bisschen verrückt, aber so ist das eben.

Naiv bin ich aber nicht. Vom Weihnachtsstress weiß ich als Pastor eine ganze Menge. Die Zeit vor Weihnachten, dieses Hetzen von einer stillen Stunde zur nächsten ist mir sehr vertraut und meiner Familie auch. Ich kenne das Freikaufen durch Geschenke, den Streit in den Familien, die Enttäuschung über Geschenke, den Druck, ein ganz besonderes, ganz hippes Weihnachtsessen zu kreieren oder zu bestellen. Ich weiß um den Kommerz, um die Armut und die Ungerechtigkeit.

Und dabei kommt es mir immer wieder in den Sinn, einem schönen Choral gleich:
In all dem bildet sich Weihnachten ab!
Weihnachten ist nicht die Kuvertüre, sondern der pralle Alltag.

Darin und darein geschieht Weihnachten. Oder glauben Sie im Ernst, dass die Geburt im Stall angemessener ist als im Kreissaal mit medizinischer Rundumversorgung?

Glauben Sie im Ernst, dass das süße Jesulein nicht auch Windeln gebraucht hat und dass Joseph natürlich nicht auch gedacht haben mag, woher kommt das Kind nun eigentlich? Was hat mir Maria da nicht erzählt?

Weihnachten ist nicht die Kuvertüre!

Weihnachten geschieht im Alltag wo die Menschen es am nötigsten haben. Und darum ist dieses Fest ein Knüller.

Meine Familie und ich wünschen Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.
Schauen Sie zu den Gottesdiensten an den Feiertagen gern vorbei und feiern Sie mit uns.
Für uns auf dem Kirchberg ist das eine große Freude.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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November 2009

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Leckermäulchen können schon seit dem Spätsommer Stollen, Lebkuchen, Spekulatius und andere Verführungen im hiesigen und auch im städtischen Einzelhandel erwerben. Mein Vater hätte das getan mit den Worten:
„So frisch wie heute sind sie nie wieder“.
Die Sommerzeit ist umgestellt auf die Winterzeit. Und dieses Wort lässt einen eher an prasselndes Kaminfeuer denken und weniger an ausgedehnte Herbstspaziergänge.
Und bald ist übrigens Weihnachten. Das Fest der Liebe und der Geschenke – für unsere Kleinen natürlich.

Foto: Herbstwald rechts neben der KircheJa, aber da war doch noch etwas. Verbunden mit Namen wie Volkstrauertag oder Buß- und Bettag oder Totensonntag. Nicht wirklich Events, aber auch nicht von ganz kleiner Bedeutung. Gedenktage eben an Gewalt und Endlichkeit, an Dinge, die wir möglicherweise bedauern. Leider sind sie nämlich genauso alltäglich wie der Alltag. Und es scheint, als würde auch die Natur mitspielen. Die Blätter fallen und die kahlen Bäume werden sichtbar. Für manche ist das nur schwer auszuhalten, erinnert es doch so sehr an den Tod. Es ermöglicht aber auch Durchblicke, Einblicke, wie so ein Baum gebaut ist oder was in unserer Welt so schief läuft und erinnert werden muss Jahr für Jahr, um auf Missstände aufmerksam zu machen und sie vielleicht gar zu verändern.
Und übrigens. Auch ich liebe frisches Weihnachtsgebäck und im Oktober oder November schmeckt das Stollenkonfekt wirklich frischer und sooo lecker!
Also, kommen Sie bitte gut durch diese dunklen Stunden und Tage.


Es grüßt Sie ganz herzlich

Ihr Pastor Reinhard Stender

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Oktober 2009

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

Würdigen - Danken - Erinnern

Drei wundervolle Aufgaben sind das. Glücklich kann sich jede Gemeinde fühlen, die dieses tun kann.
Am 1. September 2009 ist unsere Kita – Leiterin Marion Kock im Kindergarten von den Kindern, Eltern und Kolleginnen ganz bunt und zu Herzen gehend in den Ruhestand verabschiedet worden. Dreißig Jahre hat Marion Kock im Kindergarten gearbeitet und die Einrichtung die meiste Zeit geleitet. Das würdigt auch der Kirchenvorstand und will sich bei ihr in einem Gottesdienst und anschließenden Empfang am 1. November 2009 bedanken.
Seit dem Spätsommer 2008 bis zum Ende der Vakanzzeit am 31. August 2009 haben die Pastoren Jörg Giesen, Miriam und Cornelius van der Staaij ganz wesentlich dazu beigetragen, dass es der Wohltorfer Gemeinde in dieser Zeit ziemlich gut ergangen ist. Dafür haben die Gemeinde und der Kirchenvorstand sich ganz herzlich im Gottesdienst und beim anschließenden Empfang am Erntedanktag bedankt.
Pastor Reinhard Schröder war Ihr erster Pastor und 44 Jahre im Dienst der Kirchengemeinde Wohltorf. Nun ist es mit großzügiger Unterstützung gelungen, seinem und auch dem Grabstein seiner Frau Marie einen würdevollen Platz unmittelbar an der Wohltorfer Kirche zu geben. Am 25. Oktober wollen wir uns aus diesem Anlass in Anwesenheit seiner jüngsten Tochter Karen-Maria Schröder in einer kleinen Feierstunde nach dem Gottesdienst an den Dienst von Pastor Schröder in unserer Gemeinde erinnern.

Würdigen – Danken – Erinnern. Wohl der Gemeinde, die so etwas tun kann.

Ich grüße Sie herzlich

Ihr Pastor Reinhard Stender

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September 2009

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser,

wir sind da!

Foto: Familie Stender vor der KircheMeine Familie, Michal-Barbara, Sophie Charlotte, Anton Frederik und ich sind sehr dankbar, in Ihrer und nun auch unserer Gemeinde sein zu können und richten uns gerade im wunderschönen Pastorat auf dem Kirchberg ein.
Nach Aufgaben in verschiedenen Gemeinden in Hamburg und einem mehrjährigen Schulausflug an die Westküste sind wir nun hier in Wohltorf und Krabbenkamp.
Ich freue mich sehr, dass der Kirchenvorstand der Heilig-Geist-Gemeinde mir zutraut, für die Menschen in Wohltorf und Krabbenkamp der Richtige zu sein. So werde ich in den kommenden Jahren zu Ihrem Begleiter bei den freudigen und nicht so freudigen Situationen Ihres Lebens werden. Das ist ein großer Vertrauensvorschuss, für den ich dankbar bin.
Auf die Menschen und ihre Geschichten bin ich sehr neugierig und auch darauf, zu entdecken, was in der Kirchengemeinde Wohltorf in den kommenden Jahren alles möglich sein kann.

Ihr Pastor Reinhard Stender

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August 2009

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser!

Foto Tritychon der Aumühler KircheZu den letzten drei Sonntagen der „Sommerkirche“ vom 9. - 23. August 2009 möchte ich Sie herzlich einladen, um gemeinsam mit mir in der Aumühler Kirche unser Augenmerk auf das Triptychon von Lioba Munz OSB zu richten. Es hat einen zentralen Platz in der Aumühler Kirche und hängt hinter dem Altar an der Wand hinter dem Taufstein. Wenn Sie sich vorher schon mal die Arbeit von Lioba Munz OSB anschauen und lesen wollen, was dazu bereits geschrieben wurde, empfehle ich Ihnen, die Aumühler Website (www.kirche-aumuehle.de) zu öffnen.
Sie können aber davon ausgehen, dass Sie über diese aufschlussreichen Texte hinaus an diesen drei Sonntagen viele neue Sichtweisen finden werden.
Am 9. August haben wir bereits mit dem linken Seitenflügel begonnen. Der empfohlene Predigttext von den „anvertrauten Talenten“ (Matthäus 25, 14-25) hat uns veranlasst zu fragen, welche Gaben Gott an Adam und Eva sozusagen als Mitgift mitgegeben hat und wozu sie herausgefordert wurden, entsprechend dieser „Talente“ zu handeln.
Am 16. August fragen die Pharisäer im Predigttext (Markus 12, 28-34), „welches ist das höchste Gebot“ und erhalten von Jesus als Antwort „das Doppelgebot der Liebe“. Jesus fügt dann dazu, „das ist die ganze Tora und die Propheten“. An diesem Sonntag werden wir die beiden Flügel des Triptychon schließen und werden einen Blick auf die Rückwand werfen. Wir werden die 10 Gebote als polierte Halbedelsteinplatten zu sehen bekommen. Wir werden entdecken, dass in den Geboten 1 – 5 immer wieder unser Verhältnis zu Gott, und in den Geboten 6 – 10 das Verhältnis der Menschen untereinander angesprochen wird. Allerdings lesen wir die Gebote nicht in der Fassung von Martin Luther 1 – 3 und 4 – 10, sondern 5 Gebote auf jeder Seite, wie auch auf der Rückseite der beiden Seitenflügel sich je 5 Gebote gegenüber stehen. Das setzt natürlich voraus, dass wir uns an die biblische Fassung (2. Mose 20, 1-17) halten und nicht der veränderten Form von Luther folgen. Sie werden sehen, wie spannend es sein kann, neue Sichtweisen zu entdecken.
Der letzte „Sommerkirchengottesdienst“ findet dann am 23. August statt und wir werden das Triptychon wieder öffnen. Der Predigttext (Lukas 18, 9-14) erzählt wie sich der Pharisäer und der Zöllner in der Synagoge unterschiedlich verhalten und der Pharisäer sagt „Gott, ich danke dir, dass ich nicht so bin wie …“. Unser Blick richtet sich auf den Mittelteil des Triptychon und die Predella, auf das sockelartige Querstück, an dem zwei der 10 polierten Platten, also zwei der 10 Gebote angebracht sind. Welche Gebote sind es? Warum sollen sie sichtbar bleiben, während sich die anderen Gebote auf der Rückseite der farbigen Vorderseiten befinden? Wenn meine Vermutung stimmt, dass es sich um die Gebote 4 und 9 handelt, dann wären es nach biblischer Zählung die Gebote „Du sollst den Feiertag heiligen“ und „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden“. Wir werden sehen, welche Antwort wir aus dem Mittelfeld mit dem auferstandenen Christus auf dem Thron ableiten können, um ein neues Licht auf den Predigttext zu werfen.

Ich freue mich auf diese letzten drei Sonntage
als Vakanzpastor von Wohltorf in der Aumühler Kirche

Ihr Pastor Jörg Giesen

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Juli 2009

Toleranz und Religion wie passt das zusammen?

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser!

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ (Johannes 14,6)

Dieses „niemand“ hat viel Unheil gestiftet. Der Vorwurf der Intoleranz unter den Religionen hat hier von christlicher Seite seinen Ursprung. Wir wollen versuchen einen neuen Zugang zu diesem Wort „niemand“ zu finden, damit die Toleranz wieder an Boden gewinnt.
Auch der Begriff „Wahrheit“ hat Unfrieden gebracht. Hatte nicht die „Wahrheit“ des Sonnensystems im Widerspruch gestanden zur „Wahrheit“ des Glaubens, der sich wortwörtlich an die Bibel hielt? Wir dürfen nicht den Weg der intoleranten „Kreationisten“ gehen, die die Bibel mit einem Naturkundebuch verwechseln.
Also lasst uns neu hinschauen.
Was ist das für ein „Weg“, wenn Jesus sagt „Ich bin der Weg“?
Es ist der Weg, den Mose dem Volk Israel vorgelegt hat, als er ihm die Tora übergab. Das Volk sollte sich entscheiden, ob es diesen Weg gehen wollte. Auch Jesus ist selbstverständlich diesen Weg der Tora gegangen.
Unsere Vorstellung von „Wahrheit“ ist von der griechischen Philosophie geprägt. Plato, Aristoteles oder große Philosophen des Mittelalters haben unser Verständnis von Wahrheit beeinflusst. Immer wieder geht es um ein Urteil, um die Frage, ob es eine Übereinstimmung gibt zwischen dem Gesagten und der Vernunft, zwischen Tatsachen und der Idee davon. Zugespitzt geht es um die Frage Wahrheit oder Lüge.
Die Bibel versteht die „Wahrheit“ anders, nämlich als „Wahrsein“. Wenn wir uns als Christen äußern, sollten wir der Bibel eine Chance geben und uns von einem biblischen Verständnis leiten lassen. Bei der biblischen „Wahrheit“ ist nämlich die Wirkung der Verlässlichkeit und Treue gemeint. Gott ist wahr, er ist treu und verlässlich. Die „Wahrheit“ Gottes zeigt sich darin, dass er sich wahrhaft treu erweist. Aber das ist keine Aussage, die man mit wahr oder unwahr beurteilen kann. Es ist eine Glaubensaussage derer, die Gott für sine Treue und Verlässlichkeit danken.
Jesu geht seinen Weg, auf dem er sich auf das Wahrsein Gottes verlässt. Und er lädt uns ein, dass wir uns ebenso auf die Verlässlichkeit und Treue Gottes einlassen. Dieser Weg schenkt Leben und Segen.
Dieses „Niemand“ wurde mit christlicher Besserwisserei und viel Selbstsucht verbunden, in der man Selbstbestätigung suchte, um die eigene Glaubensweise bestätigt zu bekommen. In dieser christlichen Überheblichkeit wurden Juden als Verworfene verurteilt.
Der Jude Franz Rosenzweig lässt uns neu auf diese Stelle schauen, als er in einer berühmten Briefstelle zu diesem „Niemand“ schrieb: „Niemand - außer denen, die, wie wir Juden, auch ohne und vor Christus schon längst beim Vater sind.“
Wenn wir Christen von der ausschließenden Vorstellung - als hätten wir Christen allein die Wahrheit und nicht die Juden - wegkommen könnten, würde dieser Weg Jesu tatsächlich ein befreiendes und verbindendes und segensreiches Leben öffnen.
Diese Sichtweise wird uns von der Verfassung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche bestätigt. Dort lesen wir in der Präambel: „Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche bezeugt die bleibende Treue Gottes zu seinem Volk Israel.“
Jesus ist tatsächlich der einzige Weg für uns Nicht-Juden, der einzige Weg zu Gott. Niemand von uns Nicht-Juden oder Heiden kommt zum Vater, außer durch Jesus. Und für uns stimmt dieser Vers aus dem Johannesevangelium.
Es geht um Jesu Weg, auf dem wir Christen die Treue und Verlässlichkeit Gottes erfahren können, um das Leben zu entdecken.
So beginnen wir, dieses „niemand“ neu zu verstehen. Uns selbst geht es an. Und nicht die Juden, denn sie waren schon längst beim Vater und sind bei Gott ohne Christus.
Und die Moslems, auch sie haben ihren Weg zu Gott. Es ist der Weg den Mohammed ihnen aufgezeigt hat.
So folgen wir Jesu Weg um Gottes „Wahrheit“, seine Liebe und Barmherzigkeit zu erfahren und zu leben.

Ihr Pastor Jörg Giesen

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Juni 2009

Abschied und Neubeginn

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser!

Wir können von Glück sagen, dass Pastor Reinhard Stender in Wohltorf neuer Pastor sein wird. Ab September 2009 beginnt er seine Arbeit. Wir kennen ihn als guten Seelsorger und begeisterten Verkündiger des Evangeliums.
Und wir legen ihm gerne die Wohltorfer Gemeinde in seine Hände.
Wohltorf hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Und vor sich hat die Gemeinde wieder eine gute Zeit mit hoffnungsvoller Kontinuität und seelsorgerlicher Begleitung.
Mit dieser Zuversicht ziehen sich die beiden Pastoren Erich Zschau und Jörg Giesen aus allen Aktivitäten und Kontakten zurück und bitten die Gemeinde, bei allen seelsorgerlichen Fragen und Wünschen der Begleitung bei Taufen, Trauungen und Beerdigungen sich an den neuen Pastor zu wenden.
Manchmal gab es Kontinuität, in der eine Familie über Generationen mit den Großeltern, Eltern, Kindern und Enkeln von ein und demselben Pastor betreut, liebevoll begleitet und mit kirchlichen Handlungen versorgt wurde.
Diese Kontinuität kann neu entstehen, wenn Sie sich auf unseren neuen Pastor Stender einlassen. Er wird Sie gerne begleiten und Ihnen nach Kräften alle Aufmerksamkeit geben.
Machen Sie sich keine Sorge, dass nun ein Abbruch droht und liebgewordene Kontakte mit neuen Menschen verknüpft werden müssen.
Es wird eine neue Zeit entstehen, Neues wird seine Stärken zeigen, neue Beziehungen werden geknüpft und Begleitung kann zu neuen Begegnungen führen. Alte Bindungen zur Heilig-Geist-Kirche Wohltorf werden Bestand haben und die Zugehörigkeit kann neue Tiefen erleben.
Außerdem sind wir von unserem österlich christlichen Glauben darauf vorbereitet, dass wir immer wieder neu beginnen dürfen und dieser Neubeginn mit Abschied verbunden ist. So führt uns Karfreitag an den Abschied, und dann erleben wir zu Ostern die Auferstehung und den Neubeginn. Eigentlich ist jedes Kirchenjahr eine Einübung in Abschied und Neubeginn. Dabei besteht die Kontinuität in der Hoffnung, dass Gott uns durch schwere Zeiten der Trennung und des Abschieds stärkt. Und er lässt uns seine Nähe spüren, indem er uns immer wieder Menschen schickt die uns segensreich begleiten.

Mit dieser Zuversicht übergeben wir die Gemeinde Wohltorf an Pastor Reinhard Stender und bitten Gott um seinen Segen.

Ihre Pastoren Jörg Giesen und Erich Zschau

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Mai 2009

Aus dem theologischen Nähkästchen

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser!

Das „Ich“ Jesu
Der schwedische Rabbiner Marcus Ehrenpreis schrieb 1933, Jesus sprechein seinem eigenen Namen. Das Judentum kennt nur ein Ich, das göttliche „Anochi“ (hebräisch „ich“). Die Propheten Israels sagten: So spricht der Herr. Jesu Stimme hatte einen fremden Klang, den jüdische Ohren nie zuvor gehört hatten. Jeder jüdische Gelehrte ist ein Glied in einer ununterbrochenen Traditionskette von Mose bis heute. Jesus unterbricht diese Kette anscheinend und beginnt eine neue.
Es scheint, dass Ehrenpreis recht hat: Jesus sprach, so sagen es die Quellen, in einer Weise, die ihn über die höchste Kategorie stellte, die im Judentum für Menschen erlaubt ist. Ein Rabbi kann sagen: Ich habe diese Tradition von Rabbi A empfangen, der sie von Rabbi B gehört hat. So beglaubigt er seine Entscheidung mit der Autorität der Tradition, die letztlich auf die mündliche Tora von Mose zurückgeht.
Der Prophet spricht direkter von Gott: „So spricht der Herr: Ich...“ Aber der Prophet ist nur ein Vertreter Gottes. Er spricht in Gottes Namen, nicht in seinem eigenen. Seine eigene Person ist nicht wichtig. Er hat Gottes Wort nicht in sich selbst, er muss darauf warten.
Jesus hat seine Predigt offenbar nie in der Weise wie die Rabbiner beglaubigt. Niemals sagte er: Ich habe eine Tradition empfangen. Er sprach auch nicht wie ein Prophet. Er sagte Gottes Wort, Gottes Weisungen, in seinem eigenen Namen. Für jüdische Ohren muss das schockierend geklungen haben.
Er vergab Sünden, was die Frage auslöste: Wer kann Sünden vergeben außer Gott allein? Die Propheten sagten: Kehrt um zu Gott. Jesus sagte: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid.“ Die Rabbiner konnten davon sprechen, das Joch der Tora auf sich zu nehmen. Jesus sagte: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir“ (Matthäus 11, 29). Die Rabbiner konnten sagen, dass die „Schechina“ (Gegenwart Gottes) über ihnen sei, wenn zwei oder drei über der Tora zusammensitzen. Jesus sagte: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18, 20). Jesus bedroht das stürmische Meer, und es gehorcht (Matthäus 8, 23-27). Einige charismatische Lehrer hatten die Gabe, Wunder zu tun und Leute zu heilen. Aber sie taten es durch ihre Gebete, sie waren die großen Fürbitter. Jesus rief nicht die Kraft Gottes an, er hatte die Macht in sich selbst und heilte durch einen einfachen Befehl. Andere Exorzisten versuchten, den bösen Geist dadurch zu erschrecken, dass sie eine göttliche Macht anriefen. Jesus trieb sie mit seinem eigenen Machtwort aus, die Geister fürchteten ihn.
Wenn wir nach einem alttestamentlichen Modell für dieses Verhalten suchen, für dieses „Ich“ neben Gott, finden wir nur eins: Gottes Weisheit. Deshalb genügt es nach dem Zeugnis des Neuen Testaments nicht zu sagen, dass Jesus ein außerordentlich weiser Mann war. Er ist nicht ein Vertreter von Weisheit, sondern die Weisheit selbst. Und er ist auch die Tora in Person. Deshalb konnte er sie in seinem Namen vertiefen, radikalisieren, korrigieren, nicht indem er sie verwarf oder beiseite tat, sondern indem er sie vollständig machte.
Es ist unnötig zu betonen, dass eine solche Christologie nur in einem jüdischen Kontext entstehen konnte, und zwar zwischen Jüngern, die erfüllt waren vom Alten Testament und von jüdischen Denkkategorien.

Seien Sie herzlich gegrüßt

Ihr
Jörg Giesen, Pastor i.R.

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April 2009

Aus dem theologischen Nähkästchen

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser!

Juden und Christen Tür an Tür
Die Christen lebten und missionierten im 1. und bis ins 2. Jahrhundert hauptsächlich in einem jüdischen Umfeld. Sie waren Juden bzw. fühlten sich als Juden und lebten mit Juden Tür an Tür. Aber es gab eine missionarische Konkurrenz um dieselben Gottesfürchtigen, die ja potenzielle Übertrittswillige waren.
Nur die Art des Übertritts wurde unterschiedlich gehandhabt. So konnten die Jesusgläubigen in den Augen des traditionellen Judentums als eine Sekte erscheinen, die sich eher von Visionen wie der des Petrus leiten ließ, statt die strengen Regeln der Tora zu beachten.
Wenn Jesus in den Evangelien die Schriftgelehrten, Pharisäer und Sadduzäer mit harten Worten verurteilte, dann geschah das in der Tradition der prophetischen Kritik, wie zum Beispiel mit den Worten: „Wehe aber euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr das Himmelreich zuschließt vor den Menschen; ihr geht nicht hinein, und die hineinwollen, lasst ihr nicht hinein“ (Matthäus 23, 13).
Gruppierungen und Parteien stritten im Stil alttestamentlicher Prophetie, und sie taten das in der Tradition innerjüdischer Kritik. Als diese Worte aber in die Hände von Heidenchristen übergingen, veränderten sie ihren Charakter, weil sie nicht mehr von der tiefen Solidarität mit dem jüdischen Volk getragen wurden. Sie waren nicht mehr ein Ruf zur Buße, sondern wurden zu einer Waffe, um die Juden als von Natur aus ungläubig zu verunglimpfen. Aus jüdischen Bußworten wurden antijüdische Slogans.
Der Grund für solche heftige Selbstbehauptung gegenüber den Juden war vermutlich das Gefühl der Unterlegenheit. Denn das entstehende Christentum galt als jüdische Sekte und war noch keine anerkannte Religion. Es erschien als Teil des Judentums, war aber im biblischen Erbe weniger zu Hause als die jüdischen Nachbarn mit ihrer langen Auslegungstradition und dem Wissen um den hebräischen Text.
Ein neues Selbstwertgefühl entwickelte sich erst, als den Heidenchristen gesagt wurde: „Ihr seid nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“ (Epheserbrief 2, 19). Es muss für sie ein überwältigendes Gefühl gewesen sein, nun vollgültige Glieder des Gottesvolkes zu sein. Das traditionelle Judentum akzeptierte diese Aufnahme der Heiden in die Gemeinden der Jesusgläubigen weiterhin nicht. Es beobachtete die Entwicklung mit Skepsis und Argwohn. Immerhin hatte das unterschiedliche Vorgehen bei der Aufnahme der Heiden für die jesusgläubigen Gemeinden eine starken Sog zur Folge, der die Zusammensetzung der Gemeinden veränderte.
Als im 2. Jahrhundert die Heidenchristen in den christlichen Gemeinden in der Überzahl waren, sahen sie sich als die eigentlichen Gläubigen an. Bisher bestanden unterschiedliche jüdische Sichtweisen nebeneinander, jetzt ging der jüdische Bezug verloren. Es gehörten nur noch wenige geborene Juden zu den Jesusgläubigen, die sich hätten einmischen können, um den Zusammenhang zur Völker-Ökumene zu erhalten. So entstand ein Wechsel der Perspektive mit weitreichenden Folgen. Bereits 120 Jahre nach Paulus können wir bei Justin dem Märtyrer (im Jahr 185) lesen, dass die Verheißungen, die Israel gegeben waren, auf die heidenchristliche Kirche übergegangen seien. Weil niemand auf den Gedanken kam, Gott könne zwei Völker haben, musste es entweder Israel oder die Kirche sein. Die Kirche „ersetzte“ das jüdische Volk und übernahm das Erbe Israels. Es gab eben nicht mehr so viele jesusgläubige Juden in der Kirche, die schon durch ihre bloße Existenz einen mäßigenden Einfluss hätten ausüben können.

Seien Sie herzlich gegrüßt

Ihr
Jörg Giesen, Pastor i.R.

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März 2009

Aus dem theologischen Nähkästchen

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser!

Die Mission der Heiden und die Frage der Einhaltung der Weisungen Gottes, der Tora
Die Apostelgeschichte schildert, dass es unter den jesusgläubigen Juden keineswegs selbstverständlich war, Heiden, also Nichtjuden, die großes Interesse am Judentum gezeigt hatten, und bereit waren, überzutreten, in ihre Gemeinschaft aufzunehmen.
Petrus, so lesen wir in der Apostelgeschichte, teilte dem Hauptmann Cornelius zum Beispiel sogar mit, dass es eigentlich für einen Juden nicht möglich ist, einen Nichtjuden zu besuchen. Aber es gab auch andere, zum Beispiel Paulus, die offen dafür eintraten, Heiden in das Volk des Messias aufzunehmen. Nach dem Alten Testament sollte der Messias ja ein Licht für die Völker sein.
Die schwierige Frage war nur, ob sie auf die übliche jüdische Weise durch Beschneidung und Tora-Gehorsam aufgenommen werden sollten. Der Galaterbrief berichtet von diesem Streit zwischen Petrus und Paulus. Jesus hatte zu der Frage nichts gesagt. Die Apostelgeschichte schildert eine Vision des Petrus, in der er vom Himmel aufgefordert wird: „Steh auf Petrus, schlachte und iss!“. Das Besondere war, dass die Tiere, die er schlachten sollte, unrein waren, das heißt: nach der Tora nicht essbar. Beim dritten Mal erklärte die himmlische Stimme Petrus, welche Konsequenz er aus dieser Vision ziehen solle: „Was Gott für rein erklärt hat, das erkläre du nicht für unrein!“.
Die Apostelgeschichte berichtet auf diese Weise, dass göttliches Eingreifen entschied, auch Nichtjuden zu seinem Volk zuzulassen. Petrus sprach: „In Wahrheit werde ich inne, dass Gott nicht die Person ansieht, sondern dass in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit übt, ihm willkommen ist“.
Dann kam das sogenannte Apostelkonzil (46/48 n. Chr.), auf dem verhandelt wurde, ob die Heiden beschnitten werden müssen, um voll zum Volk Gottes zu gehören. Paulus konnte sich durchsetzen mit seiner Forderung, den Heiden ihre Freiheit zu lassen. Sie sollten nur einige Gebote der Tora halten, die für Heiden Gültigkeit hatten, sobald sie unter Juden lebten. Mit Hilfe solcher Absprachen und Regelungen konnte die Heidenmission fortgeführt werden. Dass Paulus von den Nichtjuden weder Beschneidung noch Beachtung der Speisegesetze verlangte und ihnen trotzdem die volle Zugehörigkeit zum Gottesvolk zusprach, machte seine Botschaft attraktiv.
Aber Paulus ging es nicht nur darum, sondern um eine israelfreundliche Völker-Ökumene. Seine Mission sollte die Völker weltweit im Geist und im Leib Christi versöhnen. Es ging ihm um die Rettung Israels, die Wiedererrichtung der zerfallenen Hütte Davids.

Seien Sie herzlich gegrüßt

Ihr
Jörg Giesen, Pastor i.R.

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Februar 2009

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser!

Der neue Kirchenvorstand hat unmittelbar nach dem Einführungs-Gottesdienst am 14.12.2008 seine Tätigkeit aufgenommen. Nach der nunmehr zweiten Sitzung sind folgende Beschlüsse gefasst:

  1. Herr Flügge ist einstimmig zum Vorsitzenden gewählt.
  2. Die Ausschüsse für Gemeindearbeit, Bau, Finanzen, Friedhof, Jugend- und Kinderarbeit sowie der Kindertagesstättenbeirat und ein Lektorenkreis sind durch Kirchenvorstandsmitglieder, je nach persönlicher Neigung, besetzt worden. In diesen Gremien können sich auch andere Gemeindemitglieder engagieren. Die Ausschuss-vorsitzenden werden in Kürze gewählt.
  3. Der Haushaltsplan für das laufende Jahr 2009 ist verabschiedet.
    Mitte Februar trifft sich der Kirchenvorstand zu einem Perspektiv-Wochenende in Laase im Wendland. Dieses Wochenende dient dem gegenseitigen Kennenlernen und der gemeinsamen Orientierung für unsere zukünftige Arbeit. Dabei wird uns Herr Barz vom Nordelbischen Gemeindedienst hilfreich zur Seite stehen.

Unsere wichtigste Aufgabe in naher Zukunft wird die Wahl einer Pastorin oder eines Pastors für unsere Gemeinde sein. Diese Stelle ist seit dem 1.Januar 2009 im Gesetzes- und Verordnungsblatt der Nordelbischen Kirche ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist endet Mitte Februar. Zurzeit liegen uns zwar noch keine Bewerbungen vor, es haben sich jedoch eine Pastorin sowie vier Pastoren in unserer Gemeinde intensiv umgesehen. So sind wir `fröhlich und getrost`, wie uns Jesus in der Bergpredigt rät, und erwarten zuversichtlich und hoffnungsvoll eine gute Bewerbung und eine gute Wahl.

Seien sie herzlich gegrüßt von Ihrem Kirchenvorstand!

Ihr
Rüdiger Thimm

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Januar 2009

Liebe Gemeinde in Wohltorf und Krabbenkamp,
liebe Leserinnen und Leser!

Ihnen allen ein gutes Neues Jahr mit der Jahreslosung 2009!

„Was unmöglich ist bei den Menschen, ist möglich bei Gott.“ (Lukas 18, 27)

Über die unendlichen Möglichkeiten Gottes ließe sich trefflich nachdenken.
Die Jahreslosung will stattdessen konkret das Unmögliche möglich machen. Sie stammt aus einer Geschichte, in der ein reicher Vorsteher Jesus fragt: „Meister, was muss ich tun, damit ich das Reich Gottes ererbe?“ Und Jesus antwortet typisch radikal: „Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an Arme, so wirst du einen Schatz in den Himmeln haben; und komm, folge mir nach. 23 Der aber wurde tief betrübt, als er dies hörte; denn er war sehr reich.“
Wer sind diese Begüterten, die so schwer ins Reich Gottes kommen?
Ist es Joseph Ackermann, der Deutsche Bank Chef, der als Renditeziel 25% angab, während die Hungernden an die Türen der Suppenküchen und Armentafeln klopfen?
Aber wahrscheinlich wäre es auch für Ackermann langweilig, alleine um das Goldene Kalb zu tanzen. Also wer tanzt mit ihm? Waren es nicht auch Kirchenführer, die bei Lehman-Brothers Kirchengelder verbrannt haben?
Die Antwort, wer die Reichen sind, scheint nicht ganz leicht zu sein.
In der Finanz- und Wirtschaftskrise haben wir ein Wort wieder verstehen gelernt: „die Gier“. Aber die Gier gibt es nicht nur bei den Reichen und Überreichen. Die Gier ist ein Massenphänomen. Bei dem Slogan „Geiz ist geil“, sind wir alle irgendwie beteiligt.
Wer ist bereit, verantwortlich darüber nachzudenken, welche Konsequenzen in der „Geiz-Ist-Geil-Mentalität“ stecken? Wer fühlt sich moralische herausgefordert, wenn Geschäfte und Firmen vor Ort schließen?
26 da sagten die, welche es gehört hatten: Wer kann dann gerettet werden? 27 Er aber sprach: Was unmöglich ist bei den Menschen, ist möglich bei Gott.“
Gott möchte uns dazu bringen, dass wir uns von dem Ziel des Gemeinwohls leiten lassen. „Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst.“ Und Jesus fügt hinzu: „Du sollst Gott lieben, von ganzem Herzen und mit ganzer Seele und all deiner Kraft“, auch mit der Kraft deines Geldes, mit der Kraft deines ganzen Vermögens.
Also richte dich nach dem, was Gott von dir will, und nicht nach dem, was dir die Gier, was dir dein eigener Vorteil anbietet.
Das ist bei Gott möglich, folge ihm nach, und du wirst einen Schatz in den Himmeln haben.

Ihr Pastor
Jörg Giesen

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