so beginnen alle Gemeindebriefe. Auch die alten Briefe können
Sie hier noch einmal lesen.
Hier sind die Gemeindebriefe des Jahres 2004 und vom Dezember 2003.
12/2004, 11/2004,
10/2004, 09/2004,
08/2004, 07/2004,
06/2004, 05/2004,
04/2004, 03/2004,
02/2004, 01/2004,
12/2003
Dezember 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,Wir leben in einer rationalen Welt: Zahlen und Fakten, sachliche Argumente und nüchterne Tatsachen bestimmen unseren Alltag. Aber mindestens einmal im Jahr wird der feste Boden unter unseren Füßen ein wenig weicher, werden die Wände, die unseren Alltag einschließen, transparenter und lassen auch andere Dimensionen des Lebens ahnen. In der Advents- und Weihnachtszeit spüren wir deutlicher als sonst, dass wir vielleicht nicht nur in der seelenlosen Welt kalter Naturgesetze leben, sondern dass vielleicht mehr Wärme, Liebe und Freundlichkeit im Universum vorhanden ist, als wir gemeinhin zu hoffen wagen. Einstein hat einmal vorsichtig sein "wissenschaftliches" Glaubensbekenntnis formuliert: "Ich glaube, dass das Universum uns freundlich gesinnt ist." Zu dieser Überzeugung brachte ihn die Beobachtung der erstaunlichen physikalischen Grundkonstanten und "Zufälle", die in diesem doch augenscheinlich so chaotischen Universum die Entwicklung und den Schutz von Leben und Bewusstsein und die Erfahrung von Glaube, Liebe und Hoffnung ermöglicht haben. Ein Bild für die wundervolle Wirklichkeit unseres Lebens sind die Engel. Gerade in der Adventszeit beginnen sie wieder zu fliegen und wecken fast vergessene Erinnerungen und Ahnungen. Mit einer Konfirmandengruppe hat meine Frau sich an einem Kunstprojekt des Kirchenkreises zum Thema Engel beteiligt. Biblische Geschichten, eigene Gedanken und Gedichte und nicht zuletzt eine künstlerische Installation zu Jakobs Traum sind verbunden zu einem "Gesamtkunstwerk", das bei dem Wettbewerb unseres Kirchenkreises mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde. Wir möchten Ihnen das Projekt gerne vorstellen und laden Sie deshalb zu zwei Gottesdiensten (am 3. und 4. Advent) ein. Lassen Sie sich neu in die Welt der Engel entführen. Als kleine Vorbereitung schlage ich Ihnen vor, dass Sie ein kleines Weihnachtsgedicht schreiben, das mit den Worten beginnt: "Manchmal wünschte ich, ein Engel käme und...." und dann schreiben Sie weiter, was Ihnen so einfällt. Damit stimmen Sie sich selbst ein wenig auf die "Engelgottesdienste" und das Weihnachtsfest ein. Wir wünschen Ihnen, dass sich Ihnen die Dimension der Engel in dieser Weihnachtszeit neu erschließt. Ihr Pastor Erich Zschau |
November 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,Die Natur ist ein Spiegel des menschlichen Lebens, weil wir selbst ein Teil der Natur sind. Im Herbst werden wir besonders schmerzhaft an unsere eigene Vergänglichkeit erinnert: „Der Garten trauert, kühl sinkt in die Blumen der Regen. Der Sommer schauert still seinem Ende entgegen.“ (Hermann Hesse) Oder Peter Huchel: „Still das Laub am Baum verklagt...“Oder Rilke: „Die Blätter fallen.... Wir alle fallen. Diese Hand da fällt und sieh dir andre an: Es ist in allen... Und in den Nächsten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit.“ Man kann sich im Herbst aber auch von der noch einmal aufblühenden Schönheit des Herbstes überraschen lassen: „Dies Farbenspiel vor dem Ade, Blumenschaum vor dem Ade“. (Rose Ausländer) oder Peter Huchel: „Durchsüßt ist jedes Sterben von der Luft, vomroten Rauch der Gladiolen...“ Man kann ganz positiv Herbst und Winter als Ruhestand des Jahres sehen: „Nun gönnt sich das Jahr eine Pause. Der goldne September entwich.“ (Mascha Kaléko) In dieser nahe liegenden Schwermut über Endlichkeit und Vergänglichkeit kann man aber auch nach Trost und Hoffnung suchen und Erfahrungen zulassen, die unbekannte Kräfte wecken und Grund zur Hoffnung in herbstlichen Erfahrungen entdecken: „Unter fallenden Kastanien den Garten umarmen... Sich an allen Ecken wundstoßen... und ganz bleiben.“ (Rose Ausländer) Oder noch einmal Rilke: „Und doch ist einer der dies fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.“ Die Trauer um die Sterblichkeit sucht nach einem Hoffnungsschimmer neuen Lebens. Nicht umsonst schmücken wir die Särge mit unserer Toten mit Blumen, den Vorzeichen neu aufblühenden Lebens. Und selbst Paulus nutzt das Bild von Werden und Vergehen, um seine Botschaft von der Auferstehung der Toten plausibel zu machen: „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.“ (1. Korinther 15, 42ff) Nicht umsonst begeht auch die Kirche in dieser Jahres- Endzeit den Totensonntag als Ewigkeitssonntag, als Tag der Mahnung an die Lebenden, bewusster zu leben und zugleich als Tag der Hoffnung auf einen neuen Anfang durch Gottes gnädiges Erbarmen. Ich wünsche Ihnen gute und tiefe Gedanken in dieser besonderen Zeit. Ihr Pastor Erich Zschau |
Oktober 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
Unsere
Kirchenleitung, besonders unsere Bischöfe, sind mit der Reform
der Kirche so beschäftigt, dass normale Sterbliche sie kaum zu
Gesicht bekommen. In den Medien bekommt man ab und zu zu hören,
warum eine Reform der Bischofssitze nicht in Frage kommt oder wie
schwierig die Reformation der gegenwärtigen Kirche ist. Dieses besondere Ereignis sollten Sie sich nicht entgehen lassen! Ihr Pastor Erich Zschau |
September 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,Martin Luther gehört zu den ganz Großen der Weltgeschichte. Ohne ihn wäre die Reformation nicht denkbar. Ohne die Reformation hätte es sicher keine Aufklärung, keine moderne Demokratie und keine Menschenrechte gegeben. Dabei hat Luther jahrelang sein Leben riskiert und bis an sein Lebensende den Bannfluch der Kirche und ein Leben als (von Kaiser und Reich) Geächteter in Kauf genommen. Dass er diese permanente Bedrohtheit überhaupt überlebt hat, war nicht vorhersehbar und ist ganz bestimmten „Zufällen“ zu verdanken.
Martin Luther gehört zu den ganz Großen der Weltgeschichte.
Zugleich wissen wir meist sehr wenig von ihm und über ihn. Das
soll sich jetzt ändern. Wir planen ein MARTIN – LUTHER –
PROJEKT mit Film, Theater und Gesprächsabenden. Martin Luther kann uns vielleicht helfen, unsere Zeit und ihre Defizite besser zu verstehen. Es lohnt sich, sich mit diesem „religiösen Genie“ zu beschäftigen, der auch unsere Zeit vielleicht stärker geprägt hat als irgendjemand sonst.
Noch einmal die Termine: Lassen Sie sich überraschen von der Aktualität eines ziemlich Unbekannten. Ihr Pastor Erich Zschau |
August 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,Pilgern. Wandern. Reisen. - Gemeinsam Unterwegs.
Mobilität ist Trumpf. Schnell von einem Ort zum anderen kommen. Abkürzungen zum Ziel finden. Immer schneller immer weiter zu kommen ist das Ziel unserer modernen Fortbewegungsmittel. Allmählich merken aber viele wieder: Der Weg ist das Ziel (jedenfalls ein wichtiger Teil davon). Unterwegs-Sein ist eine wichtige Lebenserfahrung. Heute werden die eigenen Füße wieder entdeckt. Wandern ist gesund. Nordic Walking kann u.U. sogar die Krankenversicherung verbilligen.Pilgern wird neu entdeckt: Gemeinsam mit anderen macht man sich auf den Weg zu einem gemeinsamen Ziel, ist bereit für ungewohnte Erfahrungen und lernt wieder, bewusst auf eigenen Füßen zu gehen und zu entdecken, dass Gehen eine Art Meditation sein kann. Auf diesem Wege möchten wir neue Erfahrungen machen. Wir wollen uns aufmachen vom 3. bis zum 8. Oktober 2004 zu einem Pilgerweg in Richtung Santiago de Compostela. Die erste Etappe geht von Köln in Richtung Trier. In den kommenden Jahren wollen wir diese Reise fortsetzen. Vielleicht haben Sie Lust und Zeit, mitzukommen? Dann kommen Sie zu unserem
Informationsabend zur Pilgerfahrt Ihre Barbara Holthaus und Erich Zschau |
Juli 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
Noch niemand weiß, was aus der Kirche wird und ob wir die Kraft haben werden, es auch in schweren Zeiten mit dem Glauben zu versuchen, nach Gott zu suchen und in der Kirche auf dem Weg zu bleiben. Natürlich hat jeder "seinen eigenen Glauben", aber ohne Gemeinschaft bleibt der Glaube des Einzelnen an seine eigne Kraft und Kreativität gebunden. Es gibt kein Netz mehr, das den Einzelnen auffängt. Darum würde ich uns wünschen, dass Kirche auch in Wohltorf bleibt und hier ihren festen Standort behält.
waren Sie auch erschrocken über den Bericht von Pastor Zschau in "aktuell" vom Mai 2004? Wenn die Finanzmittel der Kirchengemeinde bald nicht mehr ausreichen, um eine volle Pfarrstelle zu finanzieren, dann ist die Weitergabe der christlichen Botschaft in unserer Gemeinde bedroht. Das kann uns nicht gleichgültig sein! Ich muss sagen, dass ich selten an Gottesdiensten teilnehme, aber ich bin Christin, und ich möchte,
Die meisten von uns Rentnern brauchen keine Kirchensteuer bezahlen! Es gibt also wirklich noch etwas, was umsonst ist! Die meisten von uns sind aber in der Lage, regelmäßig einen kleinen Obulus für unsere Kirche beizusteuern. Wenn wir uns freiwillig verpflichten, einen kleinen Beitrag als "private" Kirchensteuer abzugeben, würde das sicher dazu beitragen, unsere Kirche im Dorf zu behalten. Mit freundlichen Grüßen, Ute Schmid- Carlshausen (Krabbenkamp) Dieser Brief - und viele andere Reaktionen - zeigt: Es gibt mehr Interesse an dem Fortbestand der Kirche als man gemeinhin denkt. Ich danke allen für Anregungen und Vorschläge.
Ich wünsche Ihnen gute Erholung und dass die Sonne sich noch durchsetzt gegen Kälte, Regen und trüben Sinn.
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Juni 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,
Wer sich etwas ausführlicher mit der Situation zwischen Wohltorf und Aumühle befasst, trifft auf das Thema der Unterschiedlichkeit der beiden Orte. Man kriegt das Phänomen nicht so recht zu fassen, aber anscheinend gibt es eine Reihe von markanten Unterschieden. "Die Aumühler seien bürgerlicher", kann man hören und "Wohltorf ist im Kern immer noch ein Bauern- und Handwerkerdorf." Dann nehmen manche aus den beiden Orten eine Arroganz auf der anderen Seite wahr, während die Bevölkerung des eigenen Ortes als "normal" angesehen wird. Selbst Alteingesessene sprechen von erkennbaren Unterschieden zwischen den beiden Orten. Aber worin diese Unterschiede in der Mentalität und im Verhalten genau bestehen, lässt sich nur schwer ausmachen.
Ich wünsche Ihnen die Vorfreude auf den Sommer.
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Mai 2004ZUKUNFT DER KIRCHE IN WOHLTORF -
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April 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,Alle Jahre wieder feiern wir auch das Osterfest. Man weiß, was kommt: Auf Karfreitag folgt der Ostermorgen. Nach der Auseinandersetzung mit der Passionszeit folgt die Verkündigung der Osterbotschaft: "Der Herr ist auferstanden" - wie das Amen in der Kirche. Man lässt sich nur noch beruhigen, hört gar nicht mehr richtig zu und bleibt gleich bei der Tagesordnung. So gehen wir normalerweise mit dem Osterthema um. Dabei ist jedes Osterfest die Gelegenheit, sich auf etwas ansprechen zu lassen, was uns zum Leben helfen könnte. Es geht darum, dass der österliche Geist unseren eigenen Geist beflügelt und mitreißt. Dass Gott Jesus auferweckt hat, ist ja nicht nur die Behauptung eines Wunders inmitten einer ansonsten "normalen" Welt. Es bedeutet, dass Gott das Leben und die Botschaft Jesu "ratifiziert", seiner Lebenspraxis und seiner Lebenswahrheit Recht gibt. Es geht um seine Behauptung vom Sinn eines jeden Menschenlebens, so dass es keine hoffnungslosen Existenzen mehr gibt. Es geht darum, wie wir miteinander umgehen, um eine Lebensweise, in der wir nicht ständig miteinander konkurrieren, sondern uns gegenseitig wahrnehmen als Geschöpfe einer unendlichen Liebe. Es geht darum, dass wir vom Hohen Ross herabsteigen und es auch wagen, die eigenen Defizite wahrzunehmen. Erst dann wird es gelingen, dass wir einander gelten lassen, auch die "Looser" und die "Gescheiterten". Es geht um den Einbruch von mehr Leben und Hoffnung in unseren ganz normalen bürgerlichen Alltag. Ich wünsche Ihnen ein fröhliches Osterfest
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März 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,Wir befinden uns immer noch in der größten Krise seit dem 2.
Weltkrieg: Die Zahl der Arbeitslosen bleibt beängstigend. Die
Wirtschaft kommt nicht richtig in Gang. Die angekündigten
Reformen haben keinen durchschlagenden Erfolg. Auch in den Kirchen
sieht es kritisch aus: Etliche zentrale Institutionen wie die
Evangelischen Akademien in Hamburg und Bad Segeberg oder das
Evangelische Zentrum Rissen wurden schon geschlossen. Die
finanziellen Zuweisungen an die Kirchengemeinden werden ständig
gekürzt. Und ab dem 1. Januar 2005 werden auch noch die
Pfarrstellen in Wohltorf und Aumühle jeweils um 25 %
gekürzt. Zum ersten Mal hat die Nordelbische Kirche einen Kredit
aufnehmen müssen, um den laufenden Haushalt finanzieren zu
können. Auf allen Ebenen muss gespart werden, das ist klar.
Darum bin ich auch gespannt, wann die Nordelbische Synode endlich
entdeckt, dass ein Bischof vielleicht billiger und sogar effektiver
wäre als drei... Über alle Fragen in diesem Zusammenhang möchten wir gerne mit Ihnen diskutieren. Deshalb laden wir Sie jetzt schon zu einem Diskussionsabend am Mittwoch, den 21. April um 20:00 Uhr ins Gemeindehaus ein. Im Namen des
Kirchenvorstandes
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Februar 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,in
unserer Vorbereitungsgruppe für den Familiengottesdienst am 1.
Februar kamen wir auf das Thema GERÜCHTE. Und wir merkten
sofort: Das geht uns alle an. Damit haben wir alle unsere
Erfahrungen. Uns allen fielen Beispiele ein, wie aus einer Mücke
ein Elefant, aus einem Fussel ein verlaustes Monster wird. Dabei
spielt die Lust an der Übertreibung eine große Rolle und
unser Bedürfnis nach sensationeller Berichterstattung. Gerüchte
werden gerne weitererzählt und aufgebauscht, um Spannung in den
oft langweiligen Alltag zu bringen. Ähnlich verhält es sich
mit komischen Erfahrungen aus unserem Alltag. Wenn wir davon
erzählen, fügen wir schon mal die eine oder andere
Kleinigkeit hinzu, um einen garantierten Lacherfolg zu erzielen. Die
großen Klassiker des Humors, wie Charlie Chaplin oder Loriot
zeigen uns immer wieder, wie sehr unser ganz alltäglicher Alltag
voller komischer Situationen steckt. Das Geheimnis dieser Komiker ist
allerdings, dass sie dabei über sich selbst lachen können,
so dass deutlich wird, es geht um Menschliches - allzu Menschliches.
Bei unserem Vorbereitungsabend über das Gerücht wurde auch
viel gelacht. Die Gruppe wehrte sich gegen die Unterstellung, dass
jedes Weitererzählen von Geschichten über andere gleich in
die Kategorie „Klatsch und Tratsch“ einzuordnen sei.
Austausch von Erfahrungen über andere Menschen kann auch
Anteilnahme bedeuten und zeigen, dass man an anderen interessiert
ist. Ich wünsche uns eine vorösterliche Zeit mit mehr
Nachdenklichkeit und weniger Klatsch.
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Januar 2004Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,Das neue Jahr ist noch jung und liegt wie ein unbeschriebenes Blatt vor uns. Aber die Terminkalender werden schnell gefüllt und legen die Zukunft fest. Aber noch lässt sich viel planen. Weichen werden gestellt. Ein Plan unserer Kirchengemeinde für das neue Jahr ist eine stärkere Aktivität im Bereich Kreativität, für Jugendliche und Erwachsene. Darum wird sich meine Frau verstärkt kümmern. Ihre Überlegungen teilt sie Ihnen hier mit: „ Für mich ist jeder Neuanfang auch immer ein Anlass, meine Wahrnehmungsfähigkeit zu erneuern. Einen „frischen Blick“ auf die Wirklichkeit zu werfen, gewohnte Denkbahnen zu verlassen und Anregungen zu suchen. Am Anfang des neuen Jahres gab es ja herrliche Sonnentage. Aber manchmal wollte es nicht so richtig hell werden. Da haben wir uns einmal aufgemacht, um nach „Lichtblicken“ Ausschau zu halten. Wir wanderten und fuhren durch die neblig - trübe Landschaft. Die Farben schienen sich in die Erde zurückgezogen zu haben. Die Grautöne schlugen mir aufs Gemüt. Da schlug ich vor, nach Uelzen zu fahren und den Bahnhof, den Friedensreich Hundertwasser vor einigen Jahren umgestaltet hat, zu besuchen. Schon von weitem leuchteten die farbigen Säulen, bestehend aus glasierten Teilen, die wie große Amphoren aufeinander gesetzt waren, gekrönt von goldenen Kugeln. Es gibt so viel zu entdecken in diesem Ensemble von Türmen, Säulen, Bögen und Erkern. Die originell gepflasterten Böden sind nicht einfach eben, sondern immer wieder gewellt wie ein natürlicher Boden. Es gibt 1000 Entdeckungen zu machen auf dem Weg in oder durch den Bahnhof. Die sonst sehr funktional gestylten Hallen, Flure und Gänge sind anregend und überraschend gestaltet. Wie beiläufig begehen wir ein architektonisches Kunstwerk und werden von den wunderbar farblich abgestimmten Säulen begleitet, wandern mit den Augen an den wellenförmig gestalteten Ziegelwänden entlang. Beim Betrachten der vielen Details vergeht die Zeit des Wartens wie im Fluge. Obwohl ich viel mit Farben umgehe, hat mich der Besuch auf dem Uelzener Bahnhof neu motiviert, viel mehr mit verschiedenen Techniken auszuprobieren. Besonders schön ist ja die Technik des Kachelmosaiks, die wir schon an Gaudis Architektur in Barcelona so bewundert haben. Hier ist eine Synthese gelungen von alten Formen und neuen stilistischen Elementen. Hier wurde ich neu motiviert, mit Farben zu experimentieren. Ich habe große Lust, mit Jugendlichen und Erwachsenen in dieser Richtung Neues auszuprobieren. Mit guten Wünschen zum Neuen Jahr
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Dezember 2003:Martin Luther auf Platz zwei!Martin Luther auf Platz zwei!Liebe Gemeinde in Wohltorf und am Krabbenkamp,Seit
vielen Monaten ist das ZDF damit beschäftigt, die „besten
Deutschen“ mit Hilfe von Telefon- und Internet- Befragungen
ausfindig zu machen. Eigentlich halte ich ja nichts von
Medienspektakeln, die auf der Schiene des Infotainment abfahren. Aber
hier war ich nun doch überrascht. Ich hätte nicht für
möglich gehalten dass Martin Luther auf Platz Zwei der „Besten
Deutschen“ gewählt würde. Auf der Suche nach „Unseren
Besten“ kam eine erstaunliche Liste zustande, die zu denken
gibt und durchaus Geschmack und Urteilsvermögen der Mitspieler
beweist. Bahnbrechende Persönlichkeiten aus der deutschen
Geschichte wurden vorgestellt und am Ende von Millionen von
Fernsehzuschauern in eine „Rangfolge der Besten“ gewählt.
Goethe und Einstein, Bach und Bismarck kamen unter die ersten Zehn.
So viel Urteilsvermögen hätte ich dem Deutschen
Fernsehpublikum gar nicht zugetraut. Besonders bemerkenswert scheint
mir, dass auf die ersten Plätze Menschen gewählt wurden,
deren weltgeschichtlicher Beitrag ohne ihren Glaubenshintergrund
nicht denkbar wäre: Auf Platz eins erscheint unangefochten
Konrad Adenauer, der sich um die Wiederherstellung der Anerkennung
Deutschlands außerordentlich verdient gemacht hat, der in zähen
Verhandlungen und kühnen Unternehmungen Deutschland aus der
weltweiten Isolation und die letzten Kriegsgefangenen aus der
Sowjetunion herausgeführt hat. Ohne seinen (katholischen)
Glauben, der ihm Selbstvertrauen, Mut und Zivilcourage vermittelt
hat, wäre sein Werk nicht denkbar. Noch viel mehr aber gilt das
für Martin Luther, dessen Wiederentdeckung der Gnade Gottes die
Basis seines lebenslangen Kampfes für Glaubens- und
Gewissensfreiheit gewesen ist. Auch der Mut der Geschwister Scholl
(Platz 4) wäre ohne ihren tiefen Glauben nicht denkbar. Und
selbst Karl Marx wäre ohne seinen jüdischen Hintergrund
nicht verständlich. Auch wenn er nicht mehr an Gott glaubte, so
ist doch seine Philosophie im Kern die Umsetzung der biblischen
messianischen Verheißungen in eine revolutionäre
Strategie. Auch bei ihm kommt der Messias (das Proletariat) von ganz
unten und soll die Erlösung der Menschheit aus Entfremdung und
Unterdrückung bewerkstelligen. Auch Karl Marx ist ohne die Bibel
nicht zu begreifen. Mit weihnachtlichen Grüßen
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